Tochter Bonita im Schutzschirmverfahren Tom Tailor erhält Staatshilfen und beantragt Insolvenzverfahren

Tom Tailor erhält Staatshilfen und beantragt Insolvenzverfahren
Foto: Christian Charisius/DPADie kriselnde Modemarke Tom Tailor hat am Montag einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. "Der Vorstand der Gesellschaft hat entschieden, heute beim zuständigen Amtsgericht Hamburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu beantragen", teilte der Konzern mit. Auch für die angeschlagene Tochter Bonita sollte wegen drohender Zahlungsunfähigkeit am Montagabend ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung für das Unternehmen in Hamminkeln in Nordrhein-Westfalen beantragt werden.
Die Verpflichtungen gegenüber der Bonita GmbH machten eine Insolvenz bei der Tom Tailor Holding SE unausweichlich, heißt es weiter. In der gleichen Meldung berichtet das Unternehmen aber auch, dass die Bundesregierung und die Länder Hamburg und Nordrhein-Westfalen sich mit der Tom Tailor GmbH auf eine Bürgschaft in Höhe von 100 Millionen Euro geeinigt hätten. Die besicherte Finanzierung habe eine Laufzeit bis Ende September 2024.
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Auch hätten sich die Banken grundsätzlich bereit erklärt, bis dahin alle Kreditlinien mit einem Volumen von insgesamt 355 Millionen Euro zu weitgehend unveränderten Konditionen zu verlängern. Zudem wolle der Mehrheitsaktionär der Holding, die chinesische Fosun International Limited, die Laufzeit eines der Tom Tailor GmbH gewährten Darlehens in Höhe von 28,5 Millionen Euro bis Ende 2024 verlängern. Eine für die ebenfalls zur Tom Tailor Holding gehörende Bonita GmbH beantragte Bürgschaft sei hingegen nicht zugesagt worden.
Tom Tailor beschäftigt rund 3400 Mitarbeiter, Tochter Bonita 2400. Das Hamburger Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben in insgesamt 30 Ländern 453 Tom Tailor-Filialen sowie 178 Franchise-Geschäfte, 2.581 Shop-in-Shops und 7.432 Multi-Label-Verkaufsstellen. Tom Tailor hatte das Geschäftsjahr 2019 im Rahmen der Erwartungen abgeschlossen. Der Konzernumsatz betrug mit einem Minus von 4.8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr rund 803 Millionen Euro.