Keine Traummargen mehr Hapag-Lloyd erwartet massiven Gewinneinbruch

Weniger Geld für Transporte: Container-Reedereien wie Hapag-Lloyd oder Maersk haben ihre Gewinnerwartungen für das laufende Jahr massiv gesenkt
Foto: MOHAMED ABD EL GHANY / REUTERSNach den Fabel-Rekordgewinnen der vergangenen Jahre erwartet Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd einen rasanten Rückgang. Für das laufende Jahr stellte die Hamburger Traditionsreederei einen Betriebsgewinn (Ebit) in einer Spanne zwischen zwei und vier Milliarden Euro in Aussicht. Im Jahr 2022 hatte der Konzern noch einen Gewinn von 17,5 Milliarden Euro eingefahren.
Angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine und weiterer geopolitischer Konflikte sowie der Auswirkungen der Inflation sei die Prognose jedoch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. "Wir sind ordentlich in das laufende Geschäftsjahr gestartet, aber die Konjunktur hat sich abgekühlt und ein deutlicher Ergebnisrückgang bleibt unausweichlich", erklärte Konzernchef Rolf Habben Jansen (56) am Donnerstag. Deshalb werde Hapag-Lloyd flexibel am Markt agieren und die Kosten im Blick behalten. Der Schifffahrtskonzern arbeitet außerdem an einer neuen Strategie bis zum Jahr 2030.
Im vergangenen Jahr hatte Hapag-Lloyd den Gewinn dank stark gestiegener Frachtraten fast verdoppelt. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 63 (2021: 35) Euro je Anteilsschein erhalten. Allein der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne (85), einer der reichsten Deutschen, kassiert damit 3,3 Milliarden Euro. Die gleiche Summe geht an den südamerikanischen Großaktionär CSAV.
Der dänische Wettbewerber Maersk hatte Anfang Februar ebenfalls über ein Rekordjahr 2022 mit einem Gewinn von umgerechnet rund 27,3 Milliarden Euro berichtet – ein Plus von mehr als 60 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2021 und etwa dem Zehnfachen des Gewinns von 2020. Der Umsatz stieg um knapp ein Drittel auf 81,5 Milliarden Dollar. Doch auch Maersk rechnet nun wie Hapag-Lloyd für das laufende Jahr nur noch mit einem Bruchteil der Gewinne aus 2022.