790 Millionen Dollar Verlust
Corona-Lockdown trifft Nike mit voller Wucht
Nike bekommt die Corona-Pandemie stärker zu spüren als viele Experten erwartet haben. Für das jüngste Geschäftsquartal weist der Adidas-Rivale einen hohen Verlust aus und muss einen überraschend starken Umsatzeinbruch verkraften. Bei Anlegern kommt das nicht gut an.
Das digitale Geschäft mit Online-Verkäufen konnte die Einbußen im lahmgelegten Einzelhandel während des Corona-Lockdown nicht kompensieren.
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Zwar hatte Nike schon früh vor erheblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Geschäft gewarnt, doch dass sie so ins Kontor schlagen würde, hatte wohl kaum jemand erwartet. Der weltweite Lockdown hat den weltgrößten Sportartikelhersteller tief in die roten Zahlen gedrückt. Im abgelaufenen Geschäftsquartal (bis Ende Mai) fiel unterm Strich ein Verlust von 790 Millionen Dollar (704 Millionen Euro) an, wie der Adidas-Rivale am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Nike noch 989 Millionen Dollar verdient.
Die Erlöse brachen um 38 Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar ein, vor allem aufgrund der vorübergehenden pandemiebedingten Schließung zahlreicher Filialen weltweit. Das digitale Geschäft mit Online-Verkäufen legte zwar um 75 Prozent zu, das reichte jedoch nicht, um die Einbußen im lahmgelegten Einzelhandel zu kompensieren.
Analysten hatten deutlich bessere Zahlen erwartet
Nike-Chef John Donahoe: Auf Jahressicht bracht der Gewinn um 37 Prozent ein
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Die Quartalszahlen fielen deutlich schlechter aus, als von Analysten erwartet. An der Wall Street war mit einem Umsatz von rund 7,4 Milliarden Dollar und mit schwarzen Zahlen gerechnet worden. Entsprechend ernüchtert reagierten Anleger auf die Ergebnisse, die Aktie von Nike verzeichnete nachbörslich deutliche Kursverluste.
Mittlerweile haben die Belastungen durch die Corona-Pandemie nach Angaben des Unternehmens aber schon wieder stark nachgelassen. Rund 90 Prozent der Nike-Filialen rund um den Globus seien inzwischen wieder geöffnet. Der Konzern setzt jetzt darauf, dass die starke Dynamik beim Online-Verkauf anhält, während das Filialgeschäft mit dem Ende der Lockdown-Maßnahmen wieder in Fahrt kommt.
Nun sei die Zeit, Nikes besondere Stärken und Ressourcen auszuspielen, sagte Vorstandschef John Donahoe. "Wir sind einzigartig positioniert, um Wachstum zu erzielen."
Allerdings verhagelte die Corona-Krise dem ansonsten sehr erfolgsverwöhnten US-Unternehmen auch die Jahreszahlen gründlich. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr fielen die Erlöse um vier Prozent auf 37,4 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn sank sogar um 37 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar.