Derzeit noch Fresenius, bald Nestlé: Ulf Schneider.
Foto: DPANestlé beruft Ulf Mark Schneider vom deutschen Gesundheitskonzern Fresenius zum künftigen Firmenchef. Der 50-jährige Manager solle das Amt Anfang 2017 übernehmen, teilte der Nahrungsmittelkonzern am Montagabend mit. Der derzeitige Firmenchef Paul Bulcke trete Ende 2016 zurück und solle auf der Generalversammlung im Frühjahr 2017 als Nachfolger von Peter Brabeck-Letmathe, 71, zum Verwaltungsratschef gekürt werden.
Die Berufung des Firmenfremden Schneider ist ein echter Kulturbruch für Nestlé. Amtsinhaber Bulcke arbeitet seit 36 Jahren für das Unternehmen, dessen Vorgänger im Amt des CEO wie auch demnächst des Verwaltungsratschefs, Peter Brabeck-Letmathe, 71, ist seit 47 Jahre bei Nestlé an Bord. Beide haben sich ihren jeweiligen Aufstieg in die Spitzenämter durch jahrelange, internationale Jobwechsel innerhalb des Konzerns verdient.
Um einen "reibungslosen Übergang" zu ermöglichen, werde Schneider bereits zum 1. September in den Vorstand von Nestlé einziehen. Schneider, der einen deutschen und seit 2003 auch einen amerikanischen Pass besitzt, hatte am Wochenendeseinen Rückzug von der Fresenius-Spitze nach 13 Jahren bekannt gegeben. Sein Nachfolger wird bereits am 1. Juli Finanzvorstand Stephan Sturm. Dann soll Schneider auch den Gesundheitskonzern verlassen. Er hat also zwei Monate Zeit, bis er bei den Schweizern anfängt. "Ich bin geehrt und begeistert, dass ich die Gelegenheit habe für Nestlé zu arbeiten", teilte Schneider mit, der in St. Gallen in Betriebswirtschaftslehre promoviert hat. Das Unternehmen sei eine "Ikone unter den globalen Konzernen". Er wolle helfen, den Nahrungsmittelkonzern zu einem Anbieter für Ernährung, Gesundheit und Wellness weiterzuentwickeln.
Für Schneider, 2013 vom manager magazin zum "Manager des Jahres gekürt, ist der Wechsel zu Nestlé ein echter Karrieresprung: Bei Fresenius war er verantwortlich für rund 200 000 Beschäftigte und 25 Milliarden Euro Umsatz, bei Nestlé sind es rund 335 000 Beschäftigte und 88,8 Milliarden Schweizer Franken, umgerechnet rund 82 Milliarden Euro.
Nestlé hatte bisher in seiner 150jährigen Geschichte erst einmal einen externen Kandidaten zum Konzernchef gemacht - und zwar 1922 den Finanzexperten Louis Dapples. Dies geschah, nachdem der Konzern im Jahr davor zum ersten und einzigen Mal einen Jahresverlust geschrieben hatte. Grund dafür war damals die abflauende Nachfrage nach Kondensmilch und Schokolade im Nachgang zum ersten Weltkrieg.
Satte 16 Prozent mehr als noch 2014: Daimler-Chef Dieter Zetsche war 2015 der - vielleicht - bestbezahlte Manager an der Spitze eines Dax-Konzerns. Die Management-Beratung Willis Towers Watson hat die Geschäftsberichte von 21 der 30 Dax-Konzerne ausgewertet, die bis zum 11. März 2016 vorlagen. Dabei lag Zetsche mit einer Direktvergütung von 9,68 Millionen Euro ganz vorn.
Bei dieser Methode werden Gehaltsbestandteile herausgerechnet, die in früheren Jahren erarbeitet, aber im Jahr 2015 ausgezahlt wurden.
Nicht mehr in der Rangliste befindet sich der frühere VW-Chef Martin Winterkorn, der im Zuge der Abgasaffäre im vergangenen Jahr zurückgetreten ist. Jahrelang hielt er den Titel als bestbezahlter Dax-Chef, 2014 erhielt er 15,67 Millionen Euro - eine Sphäre, von der Daimler-Chef Zetsche noch weit entfernt ist.
Wie viel Winterkorns Nachfolger als VW-Chef, Matthias Müller, 2015 verdient hat, ist unklar - noch hat VW keinen Geschäftsbericht vorgelegt. Bis das geschieht, bleibt offen, ob sich der Neue an der VW-Spitze auch an Position eins der Dax-Gehaltsrangliste setzen kann.
Bekannt ist hingegen die Vergütung von Merck-Chef Karl-Ludwig Kley im Jahr 2015: Der Pharma-Manager erhielt 7,74 Millionen Euro.
Joe Kaeser, Top-Mann von Siemens, brachte es 2015 auf 6,43 Millionen Euro Vergütung.
An der Spitze von Henkel brachte es Kasper Rorsted 2015 auf 6,3 Millionen Euro Vergütung. Das bedeutete ein Minus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr - was aber nicht der Grund für Rorsted gewesen sein dürfte, in Kürze zu Adidas zu wechseln.
Mit 6 Millionen Euro wurde Beiersdorf-Chef Stefan Heidenreich 2015 vergütet.
Rice Powell ist Chef des Dialyse-Konzerns Fresenius Medical Care. Er bekam 2015 eine Vergütung von 5,4 Millionen Euro und verdiente damit doppelt so viel wie 2014. Unter den Dax-Chefs machte er damit den größten Gehaltssprung.
Timotheus Höttges: Der Telekom-Chef erregte vor Kurzem wegen seines Plädoyers für ein bedingungsloses Grundeinkommen Aufsehen. Er selbst dürfte auf ein solches kaum angewiesen sein - 2015 erhielt er 4,9 Millionen Euro und lag damit genau auf dem Durchschnitt der in der Auswertung berücksichtigten Dax-Konzernchefs.
Adidas-Chef Herbert Hainer macht bald für den Noch-Henkel-Chef Rorsted Platz. In seinem letzten vollen Jahr an der Spitze des Sportartikelherstellers verdiente Hainer 4,6 Millionen Euro, eine Steigerung um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Jürgen Fitschen und John Cryan bekommen den Rekordverlust der Deutschen Bank persönlich zu spüren. Ihr Festgehalt für 2015 liegt jeweils bei 3,8 Millionen Euro. Für Fitschen, der bereits 2014 mit an der Spitze der Bank stand, bedeutet das einen Rückgang um 43 Prozent. Sein Co-Chef John Cryan, der erst in der zweiten Jahreshälfte von Anshu Jain übernahm, bekam nur die Hälfte - 1,9 Millionen Euro.
Für Rolf Buch vom Immobilienkonzern Vonovia war 2015 ein erfolgreiches Jahr - sein Konzern wurde in den Dax aufgenommen. Buchs Bezüge blieben allerdings fast unverändert bei 2,9 Millionen Euro.
Mit 2,6 Millionen Euro lag Infineon-Chef Reinhard Ploss eher am unteren Ende der Vergütungsrangliste für 2015.
Die niedrigste jährliche Vergütung unter den 21 in der Untersuchung enthaltenen Konzernchefs erhielt mit 2,3 Millionen Euro Norbert Steiner, Vorstandsvorsitzender des Kalikonzerns K+S. Es dürfte bis auf Weiteres ohnehin das letzte Mal gewesen sein, dass ein K+S-Chef in der Rangliste auftaucht. Der Konzern musste seinen Platz im Dax kürzlich an ProSiebenSat.1 abgeben.
Nicht mehr in der Rangliste befindet sich der frühere VW-Chef Martin Winterkorn, der im Zuge der Abgasaffäre im vergangenen Jahr zurückgetreten ist. Jahrelang hielt er den Titel als bestbezahlter Dax-Chef, 2014 erhielt er 15,67 Millionen Euro - eine Sphäre, von der Daimler-Chef Zetsche noch weit entfernt ist.
Foto: REUTERSDie niedrigste jährliche Vergütung unter den 21 in der Untersuchung enthaltenen Konzernchefs erhielt mit 2,3 Millionen Euro Norbert Steiner, Vorstandsvorsitzender des Kalikonzerns K+S. Es dürfte bis auf Weiteres ohnehin das letzte Mal gewesen sein, dass ein K+S-Chef in der Rangliste auftaucht. Der Konzern musste seinen Platz im Dax kürzlich an ProSiebenSat.1 abgeben.
Foto: Martin Schutt/ dpa