Lidl-Filiale in Berlin: Der Discounter soll seine Expansion fortsetzen. Bis 2020 will der Mutterkonzern Schwarz-Gruppe den Umsatz auf 100 Milliarden Euro steigern
Foto: Sean Gallup/ Getty ImagesHamburg - Die Neckarsulmer Schwarz-Gruppe will ihren Umsatz von derzeit 79,3 Milliarden Euro in den kommenden 5 Jahren auf 100 Milliarden Euro steigern. Der Wachstumsplan des Handelskonzerns umfasst eine massive Expansion des Discounters Lidl sowie den grundlegenden Umbau der SB-Warenhauskette Kaufland. Im Interview mit dem manager magazin (Erscheinungstermin: 19. Juni) erläuterte Klaus Gehrig, Chef der Schwarz-Gruppe, die Zukunftsstrategie des größten Händlers in Europa.
"Punkt eins: Wir wollen mit Lidl in den bestehenden Märkten stärker werden", so Gehrig. "Punkt zwei: Wir werden in neue Länder expandieren. Punkt drei: Wir richten Kaufland grundlegend neu aus. Und nebenbei unterziehen wir die gesamte Schwarz-Gruppe einem Kulturwandel."
Ein milliardenschweres Investitionsprogramm sieht vor, bestehende Lidl-Filialen zu vergrößern und zu modernisieren. Darüber hinaus soll Lidl im Jahr 2018 in den USA an den Start gehen, zunächst mit einer mittleren zweistelligen Zahl an Filialen. "Wir wollen schrittweise in den amerikanischen Markt eintreten", erklärte Lidl-Chef Sven Seidel, "das ist eine große Chance."
Warenhauskette Kaufland wird neu ausgerichtet
Die SB-Warenhauskette Kaufland hingegen soll sich auf ihre bestehenden Märkte konzentrieren. Kaufland-Chef Frank Lehmann kündigte "eine massive Umstrukturierung in Deutschland" an. Von den 640 hiesigen Filialen werde das Unternehmen 20 bis 30 stärker unter die Lupe nehmen. Kaufland will Sortimente teilweise straffen und Kosten senken, um sich wieder stärker in Richtung eines Großflächendiscounters zu entwickeln.
Für die ganze Unternehmensgruppe kündigte Schwarz-Chef Gehrig einen fundamentalen Wandel an. "Als operativer Chef der Schwarz-Gruppe habe ich derzeit noch weitreichende Entscheidungsbefugnisse", sagte Gehrig. "Diese Freiheiten, die ich momentan genieße, wird es in dem Ausmaß künftig nicht mehr geben. In meiner heutigen Macht- und Kompetenzfülle bin ich ein Auslaufmodell. Und das ist auch gut so." Bis zum Jahr 2018, dem Jahr seines 70. Geburtstags, wolle er, so Gehrig, "all meine Aufgaben auf stabile Vorstandsstrukturen übertragen haben".
Lebensmittelhändler-Ranking. In kaum einem Land gibt es eine so hohe Supermarktdichte wie in Deutschland. Entsprechend hart ist der Konkurrenzkampf. Wer in Führung liegt - und wer im Rennen um die besten Plätze chancenlos bleibt - ein Überblick.
Globus: Als Zehntplatzierter schafft es Globus gerade noch in die Top Ten der größten Lebensmittelhändler. Doch anders als bei manchen Konkurrenten geht es bei dem Unternehmen aus St. Wendel aufwärts. Der Umsatz hat laut "Lebensmittelzeitung" im vergangenen Jahr um 3 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zugelegt.
Der Drogeriehändler, an dem der Konzern Hutchison Wampoa mit rund 40 Prozent beteilgt ist, rangiert im Ranking der "Lebenmittelzeitung" mit einem Umsatz von 5,4 Milliaren Euro auf Rang 9. Der Umsatz kletterte im vergangenen um 7,6 Prozent; im Verhältnis zur Größe ist dies einer der stärksten Zuwächse ...
... besser als Rossmann schnitt beim Umsatzzuwachs lediglich Konkurrent dm ab. Hier kletterten die Erlöse um 9,6 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Mit dem Start des Onlinegeschäfts Mitte Juni könnte sich hier bis zum nächsten Ranking einiges nach oben bewegen.
Rang 7: belegt der Lebensmittelhändler Tengelmann mit 7,5 Milliarden Euro Umsatz. Ein Plus von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei dem zum Verkauf stehenden und schwer umkämpften Kaiser's, an dem neben Edeka auch Rewe starkes Interesse hat, stand hingegen ein Umsatzminus von 4,4 Prozent zu Buche - einer der Gründe, warum Tengelmann-Eigner Karl-Erivan-Haub sein Geschäft gerne verkaufen möchte ...
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... Problem, mit dem die Schwarz-Gruppe, also Lidl und Kaufland nicht zu kämpfen hat. Bei dem Drittplatzierten kletterte der Umsatz im vergangenen Jahr den Schätzungen zufolge um 2,5 Prozent auf 34 Milliarden Euro ...
... mehr schafften nur der Zweitplatzierte Rewe (knapp 38 Milliarden Umsatz, plus 2,4 Prozent) - beim Discouter Penny fällt das Wachstum mit 0,5 Prozent allerdings deutlich dünner aus ...
... und die unangefochtene Nummer eins der deutschen Lebensmittelhändler, die Edeka-Gruppe , mit 51,85 Milliarden Umsatz (plus 2 Prozent).
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Foto: Holger Hollemann/ dpa... auf Rang fünf im deutschen Lebensmittelhandel rangiert der Discounter Aldi mit geschätzt 27,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz - hier ist Aldi Süd (15,5 Milliarden Euro) Aldi Nord (12 Milliarden Euro) offenbar bereits weit enteilt. Beim Wachstum stellen die Nordlichter (2,2 Prozent) den Süden (geschätzt 0,6 Prozent) aber in den Schatten ...
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