Greenpeace-Erfolg
Legos Rückzug von der Tankstelle
Shell verkauft seit Jahrzehnten Lego-Figuren an seinen Tankstellen. Das ist Greenpeace ein Dorn im Auge: Mit einem viralen Video haben die Umweltschützer die Dänen jetzt zum Bruch mit dem Ölkonzern getrieben.
Hamburg - Die Text-Bild-Schere könnte nicht größer sein: "Everything is awesome", singt eine Frauenstimme, "alles ist fantastisch", während eine Polarwelt aus Lego-Figuren nach und nach in schwarzem, dickflüssigem Öl versinkt. Es ist die Titelmelodie des erfolgreichen Lego-Kinofilms, dessen Klötzchen-Optik der Kurzfilm gekonnt persifliert.
Fast sechs Millionen Menschen haben das Video der Umweltschutzorganisation Greenpeace seit Juli auf Youtube angesehen - und den Spielzeugkonzern damit zum Bruch mit der Tankstellenkette Shell getrieben.
"Wir wollen klarstellen, dass wir so, wie die Dinge derzeit stehen, den Co-Promotion-Vertrag mit Shell nicht verlängern werden, wenn der aktuelle Vertrag ausläuft", teilte Lego-Chef Jørgen Vig Knudstorp am Donnerstag mit. Gleichzeitig geißelte er die Greenpeace-Kampagne gegen sein Unternehmen: Greenpeace möge direkt mit Shell kommunizieren, statt Lego in seinen Feldzug gegen den Ölkonzern einzubinden.
Der aktuelle Vertrag der Dänen mit Shell läuft seit 2011 und ist laut Quartz 110 Millionen Dollar schwer. Wie lange er noch gilt, teilte das Unternehmen nicht mit. Der Spielzeughersteller stellt laut Wall Street Journal seit den 1960er Jahren Spielsets mit Shell-Logo her, die an Tankstellen und in Spielwarenläden verkauft werden. Shell wiederum steht im Fokus von Greenpeace, weil der britisch-niederländische Konzern nach Einschätzung der Umweltschützer rücksichtslos in der Arktis nach Öl sucht und damit das Ökosystem dort gefährdet.
Mehr als eine Million Unterschriften gegen die Zusammenarbeit von Lego und Shell hat Greenpeace laut eigener Aussage seit Juli mit Hilfe der Kampagne gesammelt. "Wir sind sehr zufrieden mit Legos Entscheidung, nach fast einem halben Jahrhundert der Partnerschaft zukünftig Kollaborationen mit Shell zu unterlassen", teilte die Umweltschutzorganisation mit.