HBC lehnt Offerte von Karstadt-Eigner Benko ab Kanadier behalten Kaufhof - Deutsche Warenhaus AG vom Tisch

Kaufhof und Karstadt: Es wird nichts mit der deutschen Warenhaus AG. In Köln wird Kaufhof jetzt 400 Jobs abbauen
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Warenhauskette in Not: Auf diese Akteure kommt es jetzt bei Kaufhof an
Ein Verbund von Kaufhof und Karstadt unter einem Dach ist wieder vom Tisch. Der kanadische Warenhauskonzern Hudson's Bay Company (HBC) will Kaufhof nicht an den österreichischen Karstadt-Eigentümer Signa verkaufen. Der HBC-Aufsichtsrat lehnte ein entsprechendes Signa-Angebot einstimmig ab, teilte das kanadische am Mittwochabend mit. Zudem habe der Karstadt-Eigner Signa das Angebot zurückgezogen und damit die Gespräche beendet.
Das Angebot liege "signifikant" unter dem Wert des Deutschland-Geschäfts des Konzerns und der damit verbundenen Immobilienwerte, hieß es in der Mitteilung weiter. Signa hatte im November einen dritten Anlauf gestartet, die beiden Ketten zusammenzulegen, und war auf den angeschlagenen Konzern HBC zugegangen.
"Europäisches Geschäft wichtiger Bestandteil unserer Strategie"
"Unser europäisches Geschäft und die damit verbundenen Immobilien stellen einen wichtigen Bestandteil unserer langfristigen Strategie dar", erklärte HBC. "Zudem haben wir weiterhin ein hohes Maß an Vertrauen in unsere Fähigkeit, die Ergebnisse unserer traditionsreichen Warenhausmarken zu steigern." Der Konzern werde weiterhin alle Möglichkeiten nutzen, den Unternehmenswert für die Anteilseigner zu erhöhen.
Signa äußerte sich zunächst nicht. Der neue Kaufhof-Chef Roland Neuwald lehnte einen Zusammenschluss mit Karstadt in einem Interview der "Bild"-Zeitung ab: "Ich sehe nicht, dass dadurch ein besseres Geschäftsmodell entsteht. Unsere größten Konkurrenten sind die Amazons und Zalandos dieser Welt."
Kaufhof kündigte an, bis 2020 rund 400 Arbeitsplätze in der Kölner Zentrale abzubauen. Das wäre etwa ein Viertel der Jobs in Köln. Das Unternehmen setze dabei auf sozialverträgliche und faire Lösungen.
400 Stellen in Kaufhofzentrale Köln sollen wegfallen
Kaufhof müsse sich an die veränderten Marktbedingungen anpassen, um langfristig wieder profitabel zu sein. Dazu habe es Anfang Januar ein Programm initiiert, dass die wichtigsten Maßnahmen für die Zukunft von Galeria Kaufhof bündele. "Neben gezielten Investitionen in Markenauftritt und Markenkooperationen, die Modernisierung der Filialen und die Verzahnung von On- und Offline-Geschäft umfasst dies auch die Optimierung der Kosten und Prozesse." Insbesondere in der Kölner Zentrale lägen die Kosten deutlich über dem Wettbewerbsdurchschnitt. Einsparungen beim Personal seien daher unumgänglich.
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Der Handelskonzern Metro hatte Kaufhof 2015 für rund 2,8 Milliarden Euro an HBC verkauft und ein Übernahmeangebot von Benko ausgeschlagen. Doch für Kaufhof läuft es unter dem neuen Eigentümer nicht rund. Die Kette kämpft mit Umsatzrückgängen und Verlusten.
Vor diesem Hintergrund fordert Kaufhof-Chef Neuwald von der Gewerkschaft Verdi Zugeständnisse beim Lohn, Urlaubs- und Weihnachtsgeld für die 21.000 Mitarbeiter. Wenn sie dazu nicht bereit sei, "dann müssen wir auf Sicht über Jobabbau in den Filialen sprechen", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Wir brauchen die wirtschaftliche Atempause, um wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen." Auch das Management werde verzichten, und die Lieferanten sollten ihren Beitrag über Preisnachlässe leisten.
Auch Kaufhof-Eigentümer schreibt rote Zahlen
Auch der kanadische Kaufhof-Eigentümer schreibt rote Zahlen und kämpft wie die Konkurrenz mit dem zunehmenden Wettbewerb durch Online-Händler wie Amazon. HBC gehört auch die Modekette Saks Fifth Avenue. Nach einer Reihe von Management-Wechseln hatte HBC am Montag eine neue Vorstandschefin ernannt: Helena Foulkes, die 25 Jahre lang beim Drogeriekonzern CVS Health gearbeitet hatte, soll ihren Posten am 19. Februar antreten. Sie löst dann Interimschef Richard Baker ab, der Mitglied des Verwaltungsrats bleibt.