Inflation Großhandelspreise steigen mit Rekordtempo
Der Preisauftrieb in Deutschland zieht weiter an. Im November stiegen die Preise im Großhandel mit Rekordgeschwindigkeit. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Preise um 16,6 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Das ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1962. Schon in den Vormonaten waren die Preise ungewöhnlich stark gestiegen. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich das Preisniveau im Großhandel ebenfalls deutlich um 1,3 Prozent.
Die Entwicklung gilt als Indikator für zukünftige Inflation, da der Großhandel das Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden darstellt. Die Inflationsrate liegt aktuell mit 5,2 Prozent so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Die Wirtschaftsweisen erwarten in ihrem Jahresgutachten für die Bundesregierung für das zu Ende gehende Jahr eine durchschnittliche Inflationsrate von 3,1 Prozent. Sie soll 2022 auf 2,6 Prozent fallen.
Der hohe Anstieg sei vor allem auf stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte zurückzuführen, erklärten die Statistiker. Am größten sei der Einfluss der Preise von Mineralölerzeugnissen wie Benzin gewesen, die auf Jahressicht um 62,4 Prozent zulegten. Kräftige Preisanstiege gab es im Großhandel auch mit Altmaterial und Reststoffen, Erzen und Metallen sowie Holz und Getreide. Die Preisanstiege sind überwiegend Folgewirkungen der Corona-Pandemie, die zu erheblichen Störungen im Welthandel geführt hat.
Der Großhandel ist eine von mehreren Wirtschaftsstufen, auf denen sich das allgemeine Preisniveau bildet. Neben dem Großhandel zählen dazu die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter und die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten. Sie alle wirken auf die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. In Deutschland waren die Verbraucherpreise zuletzt mit 5,2 Prozent so stark gestiegen wie seit fast 30 Jahren nicht mehr.