Von Landliebe zu Langnese Hollands Milchkönig wird CEO von Unilever

Der neue CEO: Hein Schumacher war bereits seit Oktober vergangenen Jahres als Non-Executive Director im Verwaltungsrat für Unilever tätig
Foto: Rob Van Der Voort Photography / dpaDer Vorstandschef der niederländischen Großmolkerei FrieslandCampina übernimmt das Ruder beim Konsumgüterriesen Unilever. Hein Schumacher (51) tritt zum 1. Juni die Nachfolge von Unilever-Chef Alan Jope (60) an, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Schumacher ist seit 2018 Vorstandschef bei FrieslandCampina, des größten Milchkonzerns der Niederlande, und war bereits seit Oktober vergangenen Jahres als Non-Executive Director im Verwaltungsrat für Unilever tätig. Vor seiner Zeit bei FrieslandCampina arbeitete er mehr als ein Jahrzehnt für den Lebensmittelkonzern H.J.Heinz. Die Unilever-Aktie legte nach der Ankündigung am Montag 0,8 Prozent zu.
Jope geht nach gescheiterter Übernahme
Der bisherige Unilever-Chef Jope wird, wie bereits im September angekündigt, in den Ruhestand gehen. Jope war Anfang 2022 mit dem Versuch gescheitert, in einem Megadeal das Konsumentengeschäft des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline zu übernehmen. Sein 68-Milliarden-Dollar-Angebot war als "fundamental unterbewertet" zurückgewiesen worden. In der Finanzwelt löste der gescheiterte Versuch, heftige Kritik aus.
Der aktivistische Investor Nelson Peltz (80) begrüßte den Vorstandswechsel. Er erklärte, sich auf eine enge Zusammenarbeit mit Schumacher zu freuen, um "bedeutenden, nachhaltigen Wert" für die Aktionäre zu schaffen. "Ich habe Hein zum ersten Mal getroffen, als ich von 2006 bis 2013 als Direktor bei H.J. Heinz tätig war, und war von seinen Führungsqualitäten und seinem Geschäftssinn beeindruckt", sagte Peltz. Auch Investoren und Analysten zeigten sich begeistert über die Personalie, zumal Unilever ihrer Ansicht nach einen Externen für den Posten brauchte.
Der Milliardär hält über seinen Fonds Trian rund 1,5 Prozent an Unilever und ist damit der viertgrößte Anteilseigner. Er sitzt seit Juli im Verwaltungsrat des Unternehmens, zu dem Marken wie Magnum Eis, Langnese sowie Dove gehören, und drängt auf einen Strategiewechsel nach dem gescheiterten milliardenschweren Übernahmeangebot von Unilever. "Wir glauben, dass Unilever eine kulturelle und organisatorische Umstrukturierung braucht", erklärte Analyst James Edwardes Jones von RBC Capital.