Zerschlagung gestoppt
Haub gibt Tengelmann noch zwei Wochen Frist
Zerschlagungspläne für Kaiser's Tengelmann sind nach dem Krisengespräch zur Zukunft der verlustreichen Supermarktkette zunächst gestoppt worden. Das teilte Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub am Freitag mit.
Kaiser´s Tengelmann: Noch zwei Wochen Frist bis zur Zerschlagung
Foto: Lino Marcel Mirgeler/ dpa
Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub gibt der angeschlagene Supermarktkette Kaiser's Tengelmann eine Frist von zwei Wochen für eine Lösung. Gelingt diese nicht, werde die Kette zerschlagen, kündigte Haub nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag in Mülheim an der Ruhr an.
Die Chefs der großen deutschen Supermarktketten hatten sich am Vorabend darauf verständigt, eine Lösung für Kaiser's Tengelmann zu suchen. Ziel sei es, "eine für alle Beteiligten und die Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann tragfähige, gemeinsame Lösung zu finden". Details einer möglichen Lösung nannten sie nicht.
Rewe-Chef Alain Caparros hatte vor dem Treffen auf eine "faire Aufteilung" von Kaiser's Tengelmann gepocht. Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub setzte Insindern zufolge darauf, dass Rewe und Markant eine Klage zurückziehen, mit der sie die Ministererlaubnis für die Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka ausgehebelt hatten. Es gebe aber auch noch andere Lösungsmöglichkeiten, sagten Insider. Die Gespräche sollten fortgesetzt werden.
Die Supermarkt-Chefs waren gegen 20.00 Uhr in Frankfurt zusammengekommen. Mit am Tisch saßen Verdi-Chef Frank Bsirske und die bei der Gewerkschaft für den Handel zuständige Stefanie Nutzenberger. Die Gewerkschaft hatte den Branchengipfel vermittelt. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte eindringlich an die Beteiligten appelliert, eine Lösung zu finden. Andernfalls seien rund 8000 der etwa 15.000 Arbeitsplätze in Gefahr.
Haub hatte für diesen Freitag eine Aufsichtsratssitzung bei Kaiser's Tengelmann angesetzt. Er hatte in der Vergangenheit angesichts des langen Tauziehens um den Verkauf der defizitären Kette mit dem Aus für Kaiser's Tengelmann gedroht. Arbeitnehmervertreter hatten befürchtet, dass er bereits am Freitag deutliche Einschnitte verkünden könnte.