Verlust im ersten Quartal
H&M kämpft um Kunden in China
Der Moderiese H&M schreibt mit geschlossenen Läden rote Zahlen. Offen sind die Geschäfte in China - doch dort schwappt eine Welle des Ärgers über die Schweden.
Geöffnet, aber unbeliebt: Passantinnen vor H&M-Filiale in Peking
Foto: Kevin Frayer / Getty Images
Der Moderiese Hennes & Mauritz (H&M) ist im vergangenen Quartal wegen der coronabedingten Zwangsschließungen seiner Läden in die roten Zahlen gerutscht. Die Pandemiewelle habe enorme Restriktionen mit sich gebracht, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Stockholm mit. Mit rund 1800 Geschäften seien zeitweise 36 Prozent aller Filialen des schwedischen Konzerns vorübergehend geschlossen gewesen.
Offen sind die Geschäfte in China. Doch dort kämpft das Unternehmen um die Gunst von Verbrauchern und staatlichen Stellen, nachdem in sozialen Netzwerken Ärger über eine als chinafeindlich empfundene Haltung des Konzerns laut wurde. Anlass war ein aus dem vergangenen Jahr stammendes Statement, in dem H&M seine Sorge wegen Berichte über Zwangsarbeit der muslimischen Uiguren in der autonomen Provinz Xinjiang äußerte und erklärte, keine Baumwolle von dort mehr zu beziehen.
Am Mittwoch erklärte H&M auf seiner Website, seine Verbindung zu China bleibe stark. Das Unternehmen sei entschlossen, das Vertrauen von Kunden, Kolleginnen und Kollegen sowie Geschäftspartnern in China zurückzugewinnen. "Indem wir mit allen Interessengruppen und Partnern zusammenarbeiten, glauben wir, dass wir Schritte in unseren gemeinsamen Mühen zur Entwicklung der Modeindustrie gehen können, zugleich unseren Kundinnen und Kunden dienen und in respektvoller Weise handeln."
Zunächst keine Dividende
Unter dem Strich wies die Textilkette für die drei Monate Dezember bis Februar einen Verlust von 1,07 Milliarden schwedischen Kronen aus (rund 105 Millionen Euro). Im entsprechenden Quartal ein Jahr zuvor - als außerhalb Chinas der Handel noch lief - hatte der Konzern noch 1,9 Milliarden Kronen Gewinn gemacht. Die Ladenschließungen brockten H&M zum Start in das Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von mehr als einem Viertel auf knapp 40,1 Milliarden Kronen ein. Dies hatte der Konzern bereits vor rund zwei Wochen mitgeteilt.
Die Verkäufe in der Pandemie über das Internet liefen weiterhin gut, dies hat die fehlenden Umsätze in den Filialen im Quartal aber nicht ausgleichen können. Einen Lichtblick gab es im März immerhin gegenüber dem bereits schwer vom Lockdown geprägten Vorjahreszeitraum: Von Monatsbeginn bis zum 28. März seien die Erlöse gerechnet in lokalen Währungen um 55 Prozent angestiegen, erklärte der Konzern. Auf der bevorstehenden Hauptversammlung soll angesichts der Unwägbarkeiten zunächst keine Dividende vorgeschlagen werden, möglicherweise aber später im Jahr.