
Erfolgsbloggerin Chiara Ferragni: Sie macht künftig Werbung für Amazon-Mode
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Amazons Zukunftsvisionen: Wie wir künftig einkaufen
Anzeichen und Gerüchte, dass Amazon sich nach dem Elektronik- und dem Buchgeschäft jetzt auch verstärkt den Modemarkt vornehmen könnte, gab es schon länger. Nun scheint aus den Gerüchten Realität geworden zu sein.
Wie das US-Branchenmagazin "Womens Wear Daily" berichtet, hat Amazon still und leise gleich mehrere eigene Mode- und Accessoire-Labels gegründet . Und verkauft deren Produkte bereits über die eigene Internetseite. Die Produkte der Marken Franklin & Freeman, Franklin Tailored, James & Erin, Lark & Ro, North Eleven, Scout + Ro and Society New York reichen demnach von Männerschuhen über Kinder-, Damen- und Herrenkleidung bis hin zu Handtaschen .
Für Amazon ein extrem gutes Geschäft. Schließlich lassen sich mit Eigenmarken deutlich höhere Gewinnmargen erzielen. Mode sei zudem eine der am schnellsten wachsenden Warengattungen im Onlinehandel.
Schon jetzt verkaufen viele namhafte Markenhersteller ihre Produkte über Amazon. Entsprechend gut kennt der Händler aus Seattle die Bedürfnisse der Kunden. Besser als viele andere. Laut dem US-Analysehaus Cowen and Company ist Amazon gerade dabei, den US-Händler Macy's als größten Modehändler zu überholen.
Auch Onlinehändler wie Zalando setzen in erheblichem Maße auf Eigenmarken. Zalando beispielsweise bezifferte den Umsatzanteil, den das Unternehmen durch Eigenmarken erwirtschaftet, bei seinem Börsengang auf 16 Prozent. Ein Anteil der mittlerweile höher liegen dürfte. Das "Handelsblatt" schätzte jüngst den Anteil der versendeten Zalando-Eigenmarkenprodukte, der angesichts des niedrigeren Preisniveaus natürlich deutlich höher liegt, zuletzt sogar auf 50 Prozent.
Auch modeaffines Klientel im Visier
Hinzu kommt, dass Amazon verstärkt das modisch orientierte Klientel mit seinem Angebot ins Visier nimmt. Für die Frühjahr/Sommerkampagne sicherte sich der US-Händler die bekannte Bloggerin Chiara Ferragni als Modell.
Entsprechend schmerzhaft könnte Amazons Verstärkung im Modesektor für andere Online-Modeversender werden. Sollte das US-Unternehmen das Geschäft auch auf Deutschland ausweiten, dürften deutsche Unternehmen wie Zalando, Otto oder selbst Tchibo das zu spüren bekommen.

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Mode ist allerdings nicht die einzige Kategorie, in der Amazon neue Geschäftschancen wittert. Neben Segmenten wie Elektronik, Werkzeug und Gartenmöbeln, in denen Amazon den Angaben zufolge bereits aktiv ist, arbeitet der Onlinehändler Presseberichten zufolge auch wieder an eigenen Konsumgüter-Labeln. Jedenfalls liefen aktuell Tests zur Wiedereinführung einer Amazon-Windelmarke, heißt es in den Berichten. Auch ein eigenes Lebensmittellabel soll in Planung sein.
Noch scheint den deutschen Unternehmen Zeit zu bleiben. Hierzulande sind Amazons Mode-Eigenmarken derzeit ganz offensichtlich nämlich noch nicht verfügbar. Von Amazon war zu der Angelegenheit zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.