Amazon-Chef Jeff Bezos
Foto: BRENDAN MCDERMID/ REUTERSInvestitionen in Video-Angebote oder Wachstumsmärkten wie Indien kosten den weltweit führenden Internethändler Amazon große Teile des Gewinns. Das Ergebnis brach um 77 Prozent auf 197 Millionen Dollar ein, teilte der Konzern am späten Donnerstagabend (MESZ) nach US-Börsenschluss mit.
Der Umsatz legte dagegen um knapp ein Viertel auf 37,96 Milliarden Dollar zu. An der Börse kamen die Zahlen jedoch schlecht an: Die Aktien von Amazon gaben im nachbörslichen Handel 2,6 Prozent nach.
Zuvor hatten sie mit 1083,31 Dollar ein Rekordhoch erreicht und damit den Amazon-Chef und -Gründer Jeff Bezos zum reichsten Mensch der Welt gemacht. Seit Jahresbeginn haben sich die Papiere um etwa 40 Prozent verteuert.
Amazon ist bekannt dafür, viel Geld für neue Geschäftsfelder auszugeben und dafür auf Gewinn zu verzichten. Bei Investoren stößt diese Strategie häufig auf Kritik. Derzeit kauft der Online-Händler die Bio-Supermarktkette Whole Foods Market und baut damit sein Geschäft mit frischen Lebensmitteln aus. Um Waren noch schneller ausliefern zu können, sollen bis Mitte 2018 mehr als 130.000 neue Stellen geschaffen werden.
Jeff Bezos kann sich nun reichster Mensch der Welt nennen. Zu verdanken hat das der Raumfahrtfan dem raketenhaften Auftrieb der Amazon-Aktien, von denen er rund ein Sechstel besitzt. Laut "Forbes" ergab das ein Vermögen von 93,3 Milliarden Dollar. Laut "Bloomberg" waren es sogar 94 Milliarden Dollar.
Auf dieser Aufnahme aus dem Jahr 2001 ist Bezos mit Bill Gates zu sehen, den er nun auf Platz 2 verdrängt hat. Der Microsoft-Gründer war jahrelang auf den Titel des reichsten Manns der Erde abonniert. Dafür reichen seine 89,5 Milliarden Dollar (laut "Bloomberg": 88,3 Milliarden) nicht mehr ganz.
Auf Platz 3 rangiert Invesmentlegende Warren Buffett mit einem Vermögen von rund 80 Milliarden Dollar.
Platz vier der weltweit reichsten Menschen: Der spanische Textilunternehmer Amancio Ortega, der den Großteil von Zara sein eigen nennt und eher als öffentlichkeitsscheu gilt. Er könnte sich als reichster Mann Europas bezeichnen (rund 79 Milliarden Dollar), predigt aber lieber Sparsamkeit und Bescheidenheit.
Mark Zuckerberg hat ebenfalls stark zugelegt. Inzwischen verfügt er über ein Vermögen von rund 76 Milliarden Dollar - Platz 5.
Nur noch die Nummer sechs im Ranking ist der mexikanische Telekom-Magnat Carlos Slim, den "Forbes" auf knapp 65 Milliarden Dollar Vermögen taxiert. Slim hatte es in den Jahren 2010 bis 2013 geschafft, Bill Gates vom ersten Platz zu verdrängen.