Microsoft-Gründer Bill Gates (l.) und Alibaba-Gründer Jack Ma trafen sich 2018 in Davos
Foto: VCG via Getty ImagesGründer Jack Ma bereitet sich auf das Leben nach Alibaba vor. Der 53-Jährige, der den chinesischen Onlinehändler 1999 startete, trat schon 2013 den CEO-Posten ab. In der Öffentlichkeit blieb Ma, der einer der reichsten Menschen Chinas ist, allerdings der Frontmann des Unternehmens.
Er wolle mehr Zeit und Geld wohltätigen Zwecken widmen und sich um seine Stiftung - die "Jack Ma Foundation" - kümmern, sagte Ma im Interview mit "Bloomberg TV". Die Stiftung werde sich auf Bildungsfragen fokussieren. Mas Vermögen umfasst mehr als 40 Milliarden US-Dollar.
Als Vorbild nimmt sich der Unternehmer den Microsoft-Gründer und Co-Milliardär Bill Gates. "Es gibt viele Dinge, die ich von Bill Gates lernen kann", sagte Ma. Und: "Ich kann nie so reich sein, aber eine Sache, die ich besser machen kann, ist, früher in Rente zu gehen."
Der ehemalige Englischlehrer betont häufig, wie wichtig ihm Bildung sei und dass er nicht als guter Student galt, aber stets dazugelernt habe. Ma glaubt, er werde bald wieder selbst unterrichten. "Das ist etwas, was ich viel besser kann, als CEO von Alibaba zu sein."
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Wann genau es so weit sei, wollte Ma nicht verraten. Auch gab er nicht an, ob er sein Kapital wie andere Milliardäre verschenken oder in einen Trust stecken würde. "Ihr werdet es sehr bald erfahren", so Ma zu "Bloomberg". Das Ganze bereite er bereits seit zehn Jahren vor.
Alibaba ist an der Börse mehr als 400 Milliarden US-Dollar wert. Der Onlinegigant konkurriert mit Amazon und dem chinesischen JD.com, gegen dessen Gründer Richard Liu derzeit wegen Vorwürfen der Vergewaltigung ermittelt wird. In Deutschland plane Alibaba laut eigener Aussage nicht, den heimischen Onlinehändlern Konkurrenz machen zu wollen. Der Konzern unterhält ein Logistikzentrum in Belgien und plant ein Versandlager in Prag.
Große Pläne hat JD.com-Gründer Richard Liu: Seinen Amazon-Wettbewerber will er bald nach Deutschland bringen. Für deutsche Onlineshops könnte das hart werden, denn der chinesische Konzern wächst stark. Allein im vergangenen Jahr setzte er 56 Milliarden Dollar um. Konkurrieren wird Liu in Deutschland mit folgenden Shops, die mehr als 500 Millionen Euro umsetzen:
Cyberport.de ist ein Händler für Computer, Unterhaltungselektronik und Technikzubehör. Die Website profitiert davon, dass Elektroartikel bei deutschen Onlineshoppern beliebt sind. 2017 setzte Cyberport.de 516 Millionen Euro um und landete damit auf Platz acht der deutschen Shops mit dem meisten Umsatz.
Die Otto-Tochter Bonprix.de verkauft preiswerte Kleidung und erzielte 2017 damit einen Umsatz von 641 Millionen Euro.
Der deutsche Discount-Supermarkt Lidl hat seinen Onlineshop massiv ausgebaut und setzte über Lidl.de im vergangenen Jahr 670 Millionen Euro um. Noch zwei Jahre zuvor hatte es die Kette nicht in die Top Ten geschafft.
Auch MediaMarkt.de ist weit aufgestiegen und neu unter den Top-Playern des deutschen E-Commerce-Markts. 2017 erreichte die Elektronikartikelkette einen Onlineumsatz hierzulande von 695 Millionen Euro.
Auf der Suche nach Laptops und Co. landen Nutzer schnell auf Notebooksbilliger.de. Der Shop erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 832 Millionen Euro. Unternehmer Arnd von Wedemeyer hatte seinen Onlineshop bereits im Jahr 2001 in Sarstedt bei Hannover gestartet.
Das Berliner Unternehmen hat via Zalando.de im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Euro umgesetzt. Der Modehändler der Gründer Robert Genz und David Schneider ist seit 2014 an der Börse notiert und wurde durch Werbespots mit schreienden Kundinnen bekannt.
Der große Versandhändler Otto Group erzielt immer mehr Umsätze online. Allein Otto.de setzte 2017 3,1 Milliarden Euro um. Das Unternehmen strengt sich an, jünger, moderner und digitaler zu werden. So bekam die Otto-Tochter About You kürzlich 300 Millionen Euro von Investoren, um zu wachsen und irgendwann Zalando Konkurrenz machen zu können.
Nicht nur weltweit ist Amazon der größte Onlinehändler. Auch in Deutschland beherrscht der US-amerikanische Konzern den Markt. Über Amazon.de setzte CEO Jeff Bezos im vergangenen Jahr 8,77 Milliarden Euro um.