Geld wird knapp Insolvente Modekette Adler ruft erneut den Staat zu Hilfe

Adler hofft auf den rettenden Investor bis Ende Mai. Doch der Modekette geht jetzt das Geld aus und die Verhandlungen über neue Staatshilfen ziehen sich hin. Der Vorstand kritisiert das Wirtschafts- und Finanzministerium scharf.
In Deutschland geschlossen: Adler verkauft Mode für die ältere Generation, doch die bundesweite "Notbremse" mit erneuten Schließungen setzen dem insolventen Unternehmen in Eigenverwaltung hart zu

In Deutschland geschlossen: Adler verkauft Mode für die ältere Generation, doch die bundesweite "Notbremse" mit erneuten Schließungen setzen dem insolventen Unternehmen in Eigenverwaltung hart zu

Foto: dapd

Die insolvente Modekette Adler schlägt Alarm. Dem Unternehmen droht kurz vor dem Abschluss der Suche nach einem Investor das Geld auszugehen. Adler Modemärkte brauche zehn Millionen Euro, nachdem die meisten der 140 Filialen in Deutschland wegen des Corona-Lockdowns noch geschlossen seien, sagte Vorstandschef Thomas Freude am Dienstag in Haibach bei Aschaffenburg. Das Bundeswirtschafts- und das Bundesfinanzministerium seien aber nicht bereit, einen Kredit aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zur Verfügung zu stellen, kritisierte er. Damit seien 3200 Arbeitsplätze bei Adler Mode gefährdet. Die Verhandlungen mit dem WSF zögen sich seit Wochen hin.

Adler hofft, bis Ende Mai einen neuen Investor gefunden zu haben, der das Unternehmen aus der Insolvenz herauskauft. Das auf Mode für die ältere Generation spezialisierte Unternehmen hatte im Januar mitten im Lockdown Insolvenz gemeldet und will sich in Eigenverwaltung sanieren. Die Finanzierung war über einen Massekredit gesichert, doch reicht der nach Angaben des Unternehmens nicht mehr aus, weil zahlreiche Adler-Filialen in Deutschland wegen der bundesweiten "Notbremse" wieder schließen mussten.

"Es ist ein Drama, dass Adler jetzt, wo es Hoffnungen auf ein Ende der Lockdowns (...) gibt, nun in eine immer schwierigere Lage kommt", sagte Freude. In Österreich und der Schweiz sowie in Luxemburg sind die meisten Filialen geöffnet.

Adler hatte in der Coronavirus-Krise noch vor der Insolvenz eine Landesbürgschaft von Bayern und Baden-Württemberg bekommen. Weitere Staatshilfen gab es nicht. "Das Verhalten von Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium widerspricht diametral der groß angekündigten Politik der Bundesregierung", kritisierte Anwalt Christian Gerloff, der Adler als Sanierer zur Seite steht. Auf die "Überbrückungshilfe III" haben Unternehmen in der Insolvenz keinen Anspruch.

rei/Reuters
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