Vertrag um fünf Jahre verlängert
Adidas setzt weiter auf den Rorsted-Mythos
Adidas-Chef Rorsted ist durch die Corona-Krise angeschlagen. Doch der Aufsichtsrat setzt weiter auf den Investorenliebling und verlängert seinen Vertrag. Schließlich zahlt sich die von ihm angeschobene Onlinestrategie nun aus.
Adidas-Chef Rorsted: Der Däne soll den Konzern weiter sicher durch die Corona-Krise bringen
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Adidas-Chef Kasper Rorsted (58) kann aufatmen: Der im kommenden Jahr auslaufende Vertrag sei bis zum 31. Juli 2026 verlängert worden, teilte der Sportartikelhersteller am Dienstag in Herzogenaurach mit. Rorsted ist seit August 2016 Mitglied des Vorstands und seit Oktober 2016 Vorstandsvorsitzender.
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie seien "Kontinuität und Führungsstärke" gefragt, erklärte der scheidende Aufsichtsratschef Igor Landau (76). Dabei habe man auch den 2021 beginnenden neuen strategischen Zyklus im Blick. Rorsted und seinem Team sei es zudem gelungen, "Adidas und seine Mitarbeiter gesund und sicher durch diese beispiellose Krise zu führen". Für Landau selbst soll Bertelsmann-Chef Thomas Rabe (54) nachfolgen. Er ist bisher Stellvertreter des Franzosen und soll nach der Hauptversammlung am kommenden Dienstag (11. August) den Vorsitz des Gremiums übernehmen.
Selbstverständlich ist die Vertragsverlängerung von Rorsted indes nicht. In guten Zeiten konnte der Däne zwar mit ausgezeichneten Ergebnissen glänzen - und wurde daher auch vom manager magazin im vergangenen Jahr zum "Manager des Jahres" gewählt. Doch schon damals hieß es einschränkend, dass sich Rorsted nie als Sanierer beweisen musste.
Rorsted-Mythos schwächelt in der Krise
Die Corona-Krise hat dem Sportartikelhersteller nun arg zugesetzt. Im ersten Quartal sackte der Gewinn aus fortgeführten Geschäftstätigkeiten um 97 Prozent auf 20 Millionen Euro ab, der Umsatz um 19 Prozent auf 4,75 Milliarden Euro. Verschlimmert wurde die Situation durch Defizite im Finanzmanagement. Als erster Dax-Konzern musste der Liebling der Aktionäre daher im April die Kreditanstalt für Wiederaufbau um einen milliardenschweren Kredit bitten.
Doch schon für das zweite Quartal scheint Besserung in Sicht. Vor allem in China wuchs das Geschäft im Mai wieder, Adidas rechnet hier mit einem Quartalsumsatz auf Vorjahreshöhe. Und auch die von Rorsted angestoßenen Investitionen in den Onlinehandel machen sich nun bezahlt: Allein im ersten Quartal schossen die Umsätze hier um 35 Prozent hoch, im März haben sich die Erlöse sogar verdoppelt.
Die Corona-Krise hat das Unternehmen damit offenbar wie so viele andere nicht so stark getroffen wie befürchtet. Auch für Rorsted persönlich nun eine positive Wendung.