Streit um "Bioplastik"
Umwelthilfe will Danone verklagen
Die Deutsche Umwelthilfe will den Lebensmittelhersteller Danone verklagen. Grund dafür sei die "irreführende Werbung" für neue Activia-Joghurtbecher aus Bioplastik. Der Konzern widerspricht dem Vorwurf entschieden.
Berlin - Der Lebensmittelhersteller Danone ist wegen seines Activia-Joghurtbechers erneut Vorwürfen ausgesetzt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warf dem Unternehmen am Dienstag "eine ungewöhnlich dreiste Art der Verbrauchertäuschung" vor und kündigte eine Klage an. Die Verbraucherorganisation Foodwatch sprach von "Etikettenschwindel". Laut DUH belegt eine Studie, dass der neue Joghurtbecher aus Bioplastik keine Vorteile gegenüber herkömmlichen Plastikbechern hat. Doch genau damit werbe Danone. Der Lebensmittelhersteller wies die Vorwürfe entschieden zurück.
Die Leiterin der Foodwatch-Kampagne "abgespeist.de", Anne Markwardt, sagte, der Activia-Joghurt sei weder "eine Wunderwaffe gegen Verdauungsbeschwerden noch ist sein neuer Becher insgesamt umweltfreundlicher als der alte". Der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erklärte: "Statt auf tatsächlich umweltfreundliche Verpackungen umzustellen, täuscht Danone seine Kunden."
"Kein Vorteil für eines der beiden Becher-Systeme"
Beide Verbraucherschutzorganisationen begründen ihre Vorwürfe mit einer von Danone finanzierten Studie beim Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung IFEU. Danach bestehe "kein ökobilanzieller Vor- oder Nachteil" für eines der beiden Becher-Systeme. Die DUH kritisierte, Danone habe sich für seine Werbestrategie zwei Wirkungskategorien wie "Klimawandel" und "Fossiler Ressourcenverbrauch" aus der Gesamtbetrachtung herausgepickt und schlechte Ergebnisse außer Acht gelassen.
Danone selbst wies die Vorwürfe entschieden zurück. "Wir haben unsere Verpackung gemeinsam mit dem WWF entwickelt", sagte der Geschäftsführer Danone Deutschland, Andreas Ostermayr. Die Bezeichnung "umweltfreundliche Verpackung" auf den Bechern sei absolut korrekt. Sie bestünden aus nachwachsenden Rohstoffen und verursachten rund 25 Prozent weniger CO2-Emissionen. Durch "Unkenntnis oder Missverständnis" drohe "eine zukunftsgerichtete Initiative Schaden zu nehmen".
Die DUH hatte Danone bereits wegen "irreführender Werbung" abgemahnt. Nachdem der Lebensmittelkonzern die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung verweigert habe, will die Umwelthilfe nun auf dem Klageweg eine Klärung vor Gericht herbeiführen.
Zuletzt war Danone im März in die Kritik geraten. Foodwatch hatte nach einer Analyse die regulierende Wirkung von Activia auf die Verdauung angezweifelt.