War for Talents Goldman-Sachs-Bosse erhalten unbegrenzten Urlaub

Die US-Bank Goldman Sachs ist für ihre langen Arbeitstage bekannt: Die neue Urlaubspolitik kommt, nachdem sich Junior-Analysten der Bank über 100-Stunden-Wochen beklagten
Foto: Chris Hondros / Getty ImagesNachdem sich Mitarbeiter über die Arbeitsbedingungen bei Goldman Sachs beschwert hatten, reagiert die Wall-Street-Bank jetzt mit der Einführung einer ungewöhnlichen Regelung: Leitende Angestellte können ab sofort unbegrenzt Urlaub machen.
Laut einem Memo, das Bloomberg vorliegt, erhalten Partner und Geschäftsführer flexible Urlaubszeiten, sodass sie sich bei Bedarf freinehmen können, ohne eine feste Anzahl von Tagen Urlaubsanspruch zu haben. Die neue Urlaubsregelung gilt seit dem 1. Mai. Über das Memo hatte The Telegraph am Samstag als Erstes berichtet. Für Junior-Analysten ist der Urlaub nach wie vor begrenzt, sie erhalten jedoch im Rahmen der neuen Unternehmenspolitik mindestens zwei zusätzliche Urlaubstage pro Jahr. Alle Goldman-Mitarbeiter müssen ab 2023 jedes Jahr drei Wochen Urlaub nehmen, heißt es in der Mitteilung weiter. Dies beinhaltet mindestens eine Woche Urlaub am Stück.
Die neue Urlaubspolitik kommt mehr als ein Jahr, nachdem sich Junior-Analysten der Bank über 100-Stunden-Wochen und eine Verschlechterung der körperlichen und geistigen Gesundheit unter "unmenschlichen" Bedingungen beschwert hatten. Das fand an der gesamten Wall Street Widerhall, und die Unternehmen verpflichteten sich, mehr für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ihrer Mitarbeiter zu tun. Auch mit einem Geldregen versuchten Goldman Sachs und andere, sich im War for Talents zu behaupten. Die Institute schütteten 2021 bis zu 22 Prozent mehr aus.
Mitarbeiter mit unbegrenztem Urlaubsanspruch nehmen weniger frei
Ob die unbegrenzte Urlaubsregelung die Arbeitsbedingungen verbessert, bleibt jedoch fraglich. Denn laut einer Studie der HR-Plattform Namely aus dem Jahr 2017 nehmen Mitarbeiter in Unternehmen mit unbegrenztem Urlaubsanspruch in der Regel weniger Urlaubstage pro Jahr als bei traditionellen Systemen. Zudem gilt die Regelung nur für die obersten Ränge der Wall-Street-Bank, Workaholics, die wahrscheinlich kaum einen Vorteil daraus ziehen dürften.
Büropflicht veranlasst hochrangigen Apple-Manager zur Kündigung
Nichtsdestotrotz versuchen Unternehmen von der Wall Street bis zum Silicon Valley, die während der Covid-19-Pandemie eingeführten Arbeitsplatzrichtlinien wieder zurückzunehmen. Mit Goodies wie kostenlosem Frühstück und Mittagessen im Büro wollte beispielsweise Goldman, die Mitarbeiter wieder zur Arbeit locken. Letzten Monat schaffte das Unternehmen die Vergünstigungen dann wieder ab. Die Bank war eine der aggressivsten unter den Finanzunternehmen, die auf eine Rückkehr ins Büro drängten.
IT-Riese Apple vergraulte in diesem Zuge seine Manager mit einer Büropflicht. Der Konzern gab seinem Team jetzt zu verstehen: Ab dem 23. Mai gilt ein Hybridmodell mit Bürotagen am Montag, Dienstag und Donnerstag. Apple-CEO Tim Cook bezeichnete die Vorteile der persönlichen Zusammenarbeit als "unersetzlich". Die Belegschaft reagierte dagegen entsetzt. Ein hoch angesehener Experte für künstliche Intelligenz kündigte laut Börsen-Zeitung daraufhin sogar seinen Job. "Ich glaube stark, dass mehr Flexibilität die beste Strategie für mein Team gewesen wäre", schrieb Ian Goodfellow in einem Schreiben an sein Team am Wochenende.