38 Prozent Frauenanteil in Dax-Aufsichtsräten steigt nur langsam

Multi-Aufsichtsrätinnen wie Clara Streit sind in Deutschland immer noch die Ausnahme
Foto: Andreas Arnold / picture alliance/dpaDer Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 40 Konzerne im Aktienindex Dax steigt. Am Ende der diesjährigen Hauptversammlungssaison erwartet die Personalberatung Heidrick & Struggles einen Anteil von 38 Prozent bei den Vertretern der Kapitalseite, wie sie am Mittwoch mitteilte. Das seien 1,8 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr und ein Rekord.
Basis der Auswertung waren dabei neben den Ergebnissen der Aufsichtsratswahlen auch bereits bekannt gewordene Wahlvorschläge für noch ausstehende Hauptversammlungen. Die Dax-Konzerne bewegten sich "langsam aber stetig in die richtige Richtung", sagte der Deutschlandchef von Heidrick & Struggles, Nicolas von Rosty (61). "Diese Entwicklung kann sich auch international sehen lassen." In zehn der Unternehmen herrsche auf der Kapitalseite Parität zwischen Frauen und Männern.
An der Spitze der Aufsichtsräte ist die Quote allerdings deutlich schlechter. "Ein Wermutstropfen ist, dass nach den diesjährigen Wahlen nur noch zwei DAX40-Aufsichtsräte von Frauen geführt werden", sagte Rosty. "Auf diesen wichtigen Positionen sollte künftig ein Zeichen für mehr Diversität gesetzt werden."
Dax-Vorstandsriegen weiter männlich geprägt
Und nicht nur in den Aufsichtsräten, auch in den Vorständen der Dax-Unternehmen gibt es zumindest eine langsame Bewegung. Der Dax war noch nie so weiblich wie in diesem Jahr. Insgesamt 59 Frauen haben einen Vorstandsposten in Deutschlands größten Unternehmen. Die erste und einzige Frau hingegen, die ein DAX-Unternehmen als alleinige Vorsitzende leitet, ist Belén Garijo (62) von Merck.
Erst in dieser Woche verlor der Chipkonzern Infineon seine einzige Frau im Vorstand. Constanze Hufenbecher (53), die 2021 das damals neu geschaffene Ressort Digitale Transformation übernommen hatte, werde Infineon mit Auslaufen ihres Vertrags im April 2024 wieder verlassen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. "Die Digitale Agenda, die unter ihrer Führung entwickelt wurde, ist ein wichtiger Faktor, damit Infineon seine ambitionierten Unternehmensziele erreichen kann", erklärte Vorstandschef Jochen Hanebeck (55).