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Fette Katzen

Managergehälter: Verdienen Europas Konzernchefs zu viel? Ein Leistungstest zeigt, welche Vorstandschefs ihr Geld wert sind - und wer trotz mäßiger Leistung abkassiert.
Von Jonas Hetzer und Ulric Papendick
aus manager magazin 7/2004

Als Weltbürger Schweizer Provenienz gestattet sich Josef Ackermann (56) einen unverstellten Blick auf die Schwächen des deutschen Wirtschaftssystems. "Dies ist das einzige Land", konstatierte der Chef der Deutschen Bank im Januar zum Auftakt des Mannesmann-Prozes- ses, "wo diejenigen, die Werte schaffen, deswegen vor Gericht stehen."

Dass er monatelang auf der Anklagebank des Düsseldorfer Landgerichts ausharren musste, weil er als Mannesmann-Aufsichtsrat millionenschwere Abfindungen für ehemalige Vorstände genehmigte, ist mit Ackermanns Weltanschauung nur schwer vereinbar.

Für den Schweizer hat einer, der etwas leistet, auch etwas verdient. Das gilt nicht zuletzt für ihn selbst. Elf Millionen Euro Grundgehalt, Bonus, Aktienrechte und Optionen kassierte Ackermann im vergangenen Jahr - fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Ein Spitzengehalt auch im internationalen Vergleich - und das, obwohl die Ertragskraft der Deutschen Bank gemessen an der internationalen Konkurrenz nach wie vor dürftig ist.

Nicht nur dem kleinen Anleger erscheinen zweistellige Millionensaläre astronomisch. 85 Prozent der deutschen Privataktionäre, ergab eine Emnid-Umfrage im Auftrag von manager magazin, halten Ackermann für überbezahlt.

Auch den neuen Bundespräsidenten und ausgewiesenen Wirtschaftsfachmann Horst Köhler (61) treiben die galoppierenden Vorstandsgehälter um. Es sei ja nicht so, bemerkte Köhler Ende Mai, "dass die Wirtschaftsführer in Deutschland sozusagen glänzen durch Einfühlungsvermögen und Vorbildfunktion".

Ackermann wird mit der präsidialen Schelte und dem Zorn seiner Kleinaktionäre wenig anfangen können. Schließlich gibt es in der Geldbranche andere, die noch deutlich mehr kassieren. UBS-Chef Peter Wuffli etwa bezog 2003 ein Salär in Höhe von 13,9 Millionen Euro. Das Führungsduo der Credit Suisse, John Mack und Oswald Grübel, strich pro Person gar 15,4 Millionen Euro ein - europäische Spitze.

Wer verdient, was er kassiert? Passen Leistung und Gehälter von Topmanagern zusammen, oder sind Ackermann & Co. ein Rudel fetter Katzen, wie sich überbezahlte Konzernführer im Kapitalmarktjargon beschimpfen lassen müssen?

manager magazin hat gemeinsam mit Finanzprofessor Reinhart Schmidt von der Universität Halle-Wittenberg und renommierten Gehaltsexperten die Bezahlung deutscher und europäischer Topmanager untersucht - und die Vergütung mit der Wertschöpfung der Firmenlenker an den Börsen verglichen.

Die Analyse von Dax-, M-Dax- und Stoxx-Unternehmen zeigt, welche Konzernchefs im vergangenen Jahr echten Mehrwert für ihre Aktionäre geschaffen haben - und zugleich Maß hielten bei der eigenen Entlohnung. Und sie deckt auf, wer trotz unterdurchschnittlicher Performance überdurchschnittlich abkassierte.

Immerhin kann sich das Gros der europäischen Vorstandschefs zugute halten, im vergangenen Jahr per saldo Werte für die Aktionäre geschaffen zu haben. Kein Wunder: Der europäische Stoxx-Index legte um 16 Prozent zu, der Dax verzeichnete ein Plus von 32 Prozent, und der M-Dax, das deutsche Börsenbarometer für mittlere Unternehmen, schoss gar um 46 Prozent in die Höhe.

Die glänzenden Zahlen geben allerdings die Realität in den Unternehmen nur unzureichend wieder. Immerhin 8 der 50 M-Dax-Firmen, 4 der 30 Dax-Unternehmen und 12 der 50 Stoxx-Konzerne haben trotz des guten Börsenumfelds nach Abzug der Eigenkapitalkosten sogar Aktionärsvermögen vernichtet.

Auf die Höhe der Vergütung haben diese Unterschiede zwischen Anspruch und Wirklichkeit jedoch bemerkenswert wenig Einfluss. Die Gehaltspakete der Spitzenkräfte in Relation zu den Erträgen der Aktionäre machten deutlich, dass vor allem die Spitzenverdiener überbezahlt sind.

Beispiel Ackermann: Der Primus der Deutschen Bank schaffte zwar eine am Dax gemessen überdurchschnittliche Wertsteigerung von 43 Prozent für die Anteilseigner des Geldhauses. Aufgrund seines exorbitant hohen Gehalts aber erzielte er nur einen mäßigen "Pay for Performance"-Indikator. Die von Finanzprofessor Schmidt entwickelte Maßzahl setzt die Gehälter der Vorstandschefs in Relation zu ihrer Wertschöpfung am Kapitalmarkt (siehe Tabellen und Methodenkasten im Ausklapper).

Gleich vier der fünf höchstbezahlten Manager Deutschlands landen im Dax-Leistungstest in der unteren Tabellenhälfte. Neben Ackermann und DaimlerChrysler-Lenker Jürgen Schrempp (59) auch Eon-Chef Wulf Bernotat (55) und RWE-CEO Harry Roels (55). Sie alle kassierten im Jahr 2003 weit über drei Millionen Euro.

Bei diesen Summen sind Aktienoptionen und andere Sonderzuwendungen nicht einmal eingerechnet. Der Grund: Da viele Firmen die Optionsprogramme ihrer Spitzenleute nicht offenlegen, ist der Wert häufig nicht zu ermitteln - weder für europäische Stoxx-Konzerne noch für Dax- und M-Dax-Unternehmen. Ein Vergleich ist daher nur anhand der Grundgehälter und Boni möglich.

Doch auch ohne ihre üppigen Optionspakete schneiden die Großverdiener im Performance-Test mäßig ab. Allein SAP-Lenker Henning Kagermann (56) schaffte es, sein Topsalär durch ebenso gute Unternehmensergebnisse zu rechtfertigen und einen Platz im oberen Drittel der Tabelle zu belegen. Um gut 66 Prozent nach Abzug der Eigenkapitalkosten steigerte der Chef des Walldorfer Softwareriesen den Unternehmenswert.

Nur drei Dax-CEOs gelang es, das Kapital ihrer Aktionäre noch deutlicher zu mehren: Rudolf Rupprecht (64) von MAN, Commerzbank-Vorsteher Klaus-Peter Müller (59) und Manfred Wennemer (56) von Continental. Gleichzeitig begnügte sich das Trio mit Gehältern unter 1,5 Millionen Euro und sicherte sich so die Spitze des Dax-Rankings.

Eine Bescheidenheit, die vielen Kollegen im europäischen In- und Ausland abgeht. Vor allem die Vorsteher der großen multinationalen Konzerne lassen als Maßstab für die eigene Bezahlung nur eines gelten: das weltweite Spitzenniveau. Schließlich, so ihr Argument, sei man ja international aufgestellt und müsse sich an den entsprechenden Konkurrenten orientieren - vor allem an den in Sachen Vorstandsgehälter besonders spendablen US-Adressen.

Folge dieses Wetteiferns: Je größer ein Unternehmen, umso mehr verdient der Chef. Kassierte ein Dax-Lenker vergangenes Jahr im Durchschnitt gut 2,5 Millionen Euro als Grundgehalt, waren es im Mittel der europäischen Topkonzerne bereits mehr als 3 Millionen Euro.

Kleinere Unternehmen sind deutlich sparsamer. Obwohl die M-Dax-Firmen mit einer durchschnittlichen Wertsteigerung von mehr als 40 Prozent im vergangenen Jahr das beste Ergebnis aller untersuchten Börsenindizes ablieferten, verdiente ein M-Dax-Frontmann im Schnitt "nur" rund 1,25 Millionen Euro (Tabelle Seite 111).

Die Fürsten der Großkonzerne indes stellen ihrer Freude am Geldverdienen oft keine entsprechende Leistung gegenüber. Besonders augenfällig ist das Missverhältnis zwischen Bezahlung und Ergebnis bei Nokia-CEO Jorma Ollila (Jahresgehalt inklusive Aktienrechten und Optionen: 6,59 Millionen Euro) und L''Oréal-Chef Lindsay Owen-Jones (Gesamtgehalt: 6,58 Millionen). Beide sind Mitglieder im exklusiven Klub der zehn bestbezahlten Manager Europas und gleichzeitig die größten Wertvernichter im Stoxx.

Die deutschen Unternehmen schneiden im europäischen Vergleich sogar noch relativ gut ab - und das, obwohl sie sich einen extra großen Schluck aus der Flasche genehmigten. Verbuchten Europas Firmenlenker im Jahr 2003 nur eine Steigerung von 3 Prozent, langten deutsche CEOs mit einer Gehaltserhöhung von im Schnitt fast 20 Prozent ordentlich zu.

Die Börsenbaisse der Jahrtausendwende hat allerdings Spuren in der Gehaltsstruktur des Topmanagements hinterlassen. Mehr und mehr gehen die Unternehmen dazu über, ihren Topmanagern anstelle von Optionen direkt Aktien zuzuteilen. "Die Wertschätzung von Optionen ist vergleichsweise gesunken", beobachtet Jens Maßmann, Gehaltsexperte der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (Interview Seite 103).

Den Aktionären verkaufen die Vorstände diesen Gesinnungswandel gern als Reaktion auf die Exzesse des Börsenbooms. In der Realität dürfte die vermeintliche Sühne eher bilanzpolitische Gründe haben. Schließlich gehen die Kosten der Optionsprogramme in den kommenden Jahren aufgrund geänderter Bilanzvorschriften voll in die Gewinn- und Verlustrechnung der Konzerne ein.

Zum Schaden der Firmenchefs ist die Abkehr von den Optionen jedoch nicht. Sie haben ein neues Feld gefunden, um ihre Vergütungspakete aufzupeppen: die Pensionsansprüche. Etwa 70 Prozent des letzten Grundgehalts, kalkulieren Gehaltsexperten, bekommen Vorstände, wenn sie sich zur Ruhe gesetzt haben. Und das oft schon ab dem ersten Dienstjahr.

Aufwendungen, für die das Unternehmen Vorsorge treffen muss. Siemens etwa stellte im vergangenen Jahr für die Ruhegelder ehemaliger Vorstandsmitglieder 106,4 Millionen Euro zurück. Für den 2003 arbeitenden Vorstand kamen nochmals satte 42,3 Millionen Euro hinzu.

Beträge, die nicht den Managergehältern zugerechnet werden und die noch nicht einmal alle Unternehmen im Geschäftsbericht gesondert ausweisen. Eine Verpflichtung zur Transparenz bei den Pensionen der amtierenden Vorstände gibt es nämlich nicht. Lediglich die Rückstellungen für ehemalige Vorstände müssen die Konzerne benennen. Die Aktionäre werden vielfach im Unklaren gelassen, was sie ihren Managern im Alter zahlen müssen.

Diese ohnehin schon beträchtlichen Summen dürften weiter steigen. So beobachten Gehaltsexperten, dass viele Unternehmensfürsten den Ruf nach mehr Transparenz kontern, indem sie Gehaltsteile in die Pensionsansprüche auslagern. Ein beliebter Trick: Das Fixgehalt, das in der Regel die Basis für die Altersbezüge bildet, wird erhöht, die variable Tantieme im Gegenzug vermindert. Das im Geschäftsbericht ausgewiesene Gesamtgehalt ändert sich so nicht, die Pensionsansprüche aber steigen.

Abkassieren und vertuschen - es scheint, als hätte die Managerriege aus der öffentlichen Gehälterdiskussion der vergangenen Monate wenig gelernt. Ein deutlicher Beleg für den Unwillen insbesondere deutscher Vorstände, das Thema Vergütung endlich offensiv anzugehen, ist der Hickhack um den Kodex der Corporate-Governance-Kommission.

Zwar empfiehlt der Managerknigge den Vorständen, ihre Gehaltsdaten offen zu legen. "Aber zwei Drittel der Dax-Unternehmen haben eine Absprache getroffen, diese Empfehlung zu ignorieren", sagt ein Mitglied der Governance-Kommission.

Die Hinhaltetaktik lässt sich wohl nicht mehr lange durchhalten. Gleich mehrere Teilnehmer der Expertenrunde haben Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (50) vor einigen Wochen in einem Brief aufgefordert, die Offenlegung der Managergehälter per Gesetz zu regeln.

Das Vorbild könnte Großbritannien sein; dort wird über die "pay packages" der Vorstände auf der Hauptversammlung (HV) diskutiert und abgestimmt. Zwar hat eine Ablehnung der Gehaltspakete, die auch Angaben über Abfindungen und Pensionsregelungen enthalten müssen, keine direkten rechtlichen Folgen. "Aber allein die hohe Transparenz sorgt dafür, dass sich die Vorstände genau überlegen, mit welchen Forderungen sie in die Hauptversammlung gehen", sagt der Frankfurter Aktienrechtler und Corporate-Governance-Experte Theodor Baums.

Nicht nur Baums hält das britische Modell für beispielhaft. Vier von fünf deutschen Aktionären sind dafür, die Gehälter der Vorstände in der HV zu diskutieren und zur Abstimmung zu stellen (siehe Kasten links). Lediglich ein Fünftel der Anleger hält den bisherigen deutschen Weg, dass allein der Aufsichtsrat über die Managervergütung entscheidet, für sinnvoll.

Bis zum Ende der diesjährigen HV-Saison, hat Justizministerin Zypries angekündigt, will sie mit der Entscheidung über ein Gesetz warten. Wenn dann - was bereits absehbar ist - die überwiegende Mehrheit der deutschen Unternehmen nicht alle Gehaltsdaten der Vorstände publiziert, will sie handeln.

Jonas Hetzer/Ulric Papendick

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Welche Konzernlenker ihr Gehalt wert sind - die Dax-Bilanz

Gehälter in Relation zur Wertschaffung für die Aktionäre ("Pay for Performance"-Indikator) im Jahr 2003

Bezüge Total Share- Gesamt- Veränderung

Vorstands- holder "Pay for vergütung gegenüber

Vorstandschef chef1, 4 in Return 20032 Performance"- Vorstand4 Vorjahr

Rang Unternehmen im Jahr 2003 Mio. Euro (in Prozent) Indikator3 in Mio. Euro (in Prozent)

1 MAN Rudolf Rupprecht 1,059 81,0 100,0 5,293 +17,73

2 Commerzbank Klaus-Peter Müller 1,420 104,4 96,3 7,014 -36,79

3 Continental Manfred Wennemer 1,467 96,7 87,1 5,169 -4,28

4 Lufthansa Wolfgang Mayrhuber 0,746 45,4 80,9 1,800 -58,24

5 Deutsche Post Klaus Zumwinkel 1,725 60,7 49,8 10,225 +38,18

6 Fresenius Medical Care Ben J. Lipps 1,118 37,7 48,1 3,400 +17,65

7 ThyssenKrupp Ekkehard D. Schulz 1,436 43,1 43,6 8,193 +0,77

8 HypoVereinsbank Dieter Rampl 1,518 38,4 37,8 6,000 -40,00

9 Infineon Ulrich Schumacher 1,887 45,4 36,3 6,200 +29,17

10 SAP Henning Kagermann 3,383 66,2 30,9 17,926 +136,37

11 Metro Hans-Joachim Körber 2,837 51,4 29,1 7,700 -2,53

12 Siemens Heinrich v. Pierer 3,568 49,4 23,9 28,200 +53,26

13 BASF Jürgen Hambrecht 2,204 20,1 18,2 11,900 -12,50

14 Linde Wolfgang Reitzle 2,109 19,1 18,1 6,930 -5,61

15 Volkswagen Bernd Pischetsrieder 2,684 23,5 17,7 13,835 -16,00

16 BMW Helmut Panke 2,774 21,9 16,7 10,700 -10,08

17 Eon Wulf H. Bernotat 5,155 33,8 15,1 17,400 +77,55

18 RWE Harry Roels 3,976 25,0 14,7 10,648 +12,20

19 Bayer Werner Wenning 1,597 9,5 14,3 4,591 -19,47

20 Deutsche Bank Josef Ackermann 7,721 43,7 14,0 18,899 +80,33

21 Allianz Michael Diekmann 3,400 16,1 12,9 22,861 +31,03

22 DaimlerChrysler Jürgen E. Schrempp 5,221 23,4 12,6 40,800 -19,69

23 Deutsche Telekom Kai-Uwe Ricke 2,625 10,6 12,0 13,079 -9,67

24 Deutsche Börse Werner G. Seifert 2,156 6,6 10,8 8,259 +54,19

25 Adidas Salomon Herbert Hainer 1,699 4,3 10,2 7,467 +9,95

26 Altana Nikolaus Schweickart 1,695 4,3 10,2 4,678 -25,64

27 Tui Michael Frenzel 1,908 -1,5 6,6 6,449 -13,00

28 Henkel Ulrich Lehner 2,404 -2,2 6,1 10,645 +32,90

29 Schering Hubertus Erlen 2,182 -7,3 4,1 11,048 +7,79

30 Münchener Rück Hans-Jürgen Schinzler 1,925 -19,3 0,0 12,100 +7,08

Mittelwert 2,520 31,7 29,3 11,314 +11,09

1 Bei Altana, Bayer, Commerzbank, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Deutsche Post, Deutsche Telekom, RWE, SAP, Schering und ThyssenKrupp Unternehmensangaben; bei den anderen Firmen: Berechnung von manager magazin; 2 nach Abzug der Eigenkapitalkosten; 3 Maximum der Dax-Firmen: 100, Minimum: 0; 4 ohne Aktienoptionen und andere Long Term Incentives.

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Methode

Gemeinsam mit Finanzprofessor Reinhart Schmidt aus Halle entwickelte manager magazin ein Verfahren, um die Gehälter der Konzernchefs mit ihrer Wertschaffung an den Börsen zu vergleichen.

Bezüge Vorstandschefs:

Die Daten stammen entweder aus den Geschäftsberichten oder werden von Gehaltsexperten berechnet. Dabei wird davon ausgegangen, dass ein Konzernchef im Schnitt das 1,75fache eines einfachen Vorstands verdient. Bezüge in Dollar, Pfund oder Franken werden mit dem Jahresdurchschnittskurs umgerechnet. Optionsprogramme bleiben außen vor, um die Daten vergleichbar zu halten.

Total Shareholder Return:

Schmidt ermittelt die Erträge der Aktionäre (Kursveränderungen und Ausschüttungen). Davon werden die Eigenkapitalkosten abgezogen, da ein Unternehmen erst dann Werte schafft, wenn die Erträge über der Rendite eines mit dem Risiko der Branche adjustierten Benchmark-Investments liegen.

"Pay for Performance"-Indikator:

Die Kennzahl setzt die Gehälter in Bezug zur Wertschaffung. Dafür berechnet Schmidt, um wie viel Prozent das Salär eines CEO vom Durchschnitt im jeweiligen Index abweicht. Diese Zahl wird mit der Wertschaffungskennziffer multipliziert und auf ein Maß von 0 für die schlechteste und 100 für die beste Firma umgerechnet.

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Online

Interview: Wie Aktienrechtler Theodor Baums gierige Vorstände maßregeln will.

www.manager-magazin.de/ link/baums/

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Europas Topmanager im Vergleich - die Stoxx-Bilanz

Gehälter in Relation zur Wertschaffung für die Aktionäre ("Pay for Performance"-Indikator) im Jahr 2003

Bezüge Total Share- Gesamt- Veränderung

Vorstands- holder "Pay for vergütung gegenüber

Vorstandschef chef1, 4 in Return 20032 Performance"- Vorstand4 Vorjahr

Rang Unternehmen im Jahr 2003 Mio. Euro (in Prozent) Indikator3 in Mio. Euro (in Prozent)

1 Philips Gerard Kleisterlee 1,403 31,4 100,0 4,349 +26,38

2 SAP Henning Kagermann 3,383 66,2 91,8 17,926 +136,37

3 BNP Paribas Baudouin Prot 1,310 24,7 89,6 11,100 -12,60

4 Telefónica César Alierta Izuel 1,996 37,1 88,8 7,391 -12,85

5 HSBC Stephen K. Green 1,788 27,5 79,4 16,776 +10,30

6 Anglo American Anthony J. Trahar 1,941 27,5 75,8 4,510 -2,91

7 Axa Henri de Castries 2,099 29,3 75,2 9,718 +1,76

8 Siemens Heinrich v. Pierer 3,568 49,4 74,9 28,200 +53,26

9 Tesco Terry Leahy 3,013 31,1 64,5 16,198 +0,07

10 ING Ewald Kist 1,161 11,2 62,5 6,995 +41,60

11 ABN Amro Rijkman Groenink 1,743 16,3 61,7 8,206 -1,96

12 BASF Jürgen Hambrecht 2,204 20,1 60,9 11,900 -12,50

13 Generali Giovanni Perissinotto 1,475 12,8 59,5 3,462 -35,16

14 Credit Suisse O. J. Grübel, J. J. Mack 5,066 40,8 57,8 39,311 +21,14

15 Santander Alfredo Sáenz Abad 5,756 38,7 53,9 16,985 +15,86

16 AstraZeneca Tom McKillop 2,587 17,1 53,5 4,841 -40,75

17 Eon Wulf H. Bernotat 5,155 33,8 53,3 17,400 +77,55

18 HBOS James Crosby 1,549 10,1 53,2 7,392 -22,68

19 Barclays Matthew W. Barrett 4,462 27,8 52,4 7,806 +8,42

20 Bayer Werner Wenning 1,597 9,5 51,5 4,591 -19,47

21 Deutsche Bank Josef Ackermann 7,721 43,7 50,7 18,899 +80,33

22 Roche Franz B. Humer 4,654 25,4 50,1 11,541 +6,76

23 Aviva Richard Harvey 1,585 8,5 49,8 6,217 -10,42

24 Allianz Michael Diekmann 3,400 16,1 48,0 22,861 +31,03

25 DaimlerChrysler Jürgen E. Schrempp 5,221 23,4 47,2 40,800 -19,69

26 Deutsche Telekom Kai-Uwe Ricke 2,625 10,6 46,0 13,079 -9,67

27 BBVA F. González Rodríguez 3,854 13,9 44,7 8,032 -25,97

28 Vodafone Arun Sarin 4,619 16,2 44,3 16,659 +10,54

29 Novartis Daniel Vasella 2,078 7,2 44,2 7,494 +18,77

30 UBS Peter A. Wuffli 7,097 20,9 42,7 52,720 -14,55

31 Total Thierry Desmarest 2,528 7,4 42,6 6,940 -0,57

32 Diageo Paul S. Walsh 2,788 7,3 41,8 4,379 -36,20

33 Royal Bank of Scotld. Fred Goodwin 2,769 6,9 41,4 10,705 -43,03

34 Lloyds TSB Eric Daniels 1,538 2,7 39,1 8,093 +13,98

35 GlaxoSmithKline Jean-Pierre Garnier 3,764 5,1 38,0 5,551 +2,61

36 Nestlé P. Brabeck-Letmathe 1,611 1,7 37,1 11,736 -4,66

37 BP John Browne 4,736 4,3 36,7 12,888 -2,07

38 Telecom Italia M. Tronchetti Provera 5,934 5,0 36,5 13,330 +25,99

39 Shell Philip Watts 1,250 -0,8 33,7 2,777 -38,54

40 Royal Dutch Jeroen van der Veer 1,132 -2,6 33,1 3,284 -30,27

41 Eni Vittorio Mincato 2,205 -2,0 32,6 4,083 -5,49

42 Carrefour Daniel Bernard 2,969 -2,2 31,9 4,370 +11,20

43 Suez Gérard Mestrallet 1,774 -4,4 31,5 9,900 +8,79

44 Fortis Anton van Rossum 1,482 -6,8 30,8 7,782 +2,66

45 Aegon Donald J. Shepard 2,091 -8,8 28,1 4,095 -7,98

46 BT Group Ben Verwaayen 2,685 -8,6 26,6 7,130 -16,29

47 Unilever A. Burgmans/N. Fitzgerald 1,898 -14,8 25,1 10,770 -37,80

48 Swiss Re John R. Coomber 2,458 -15,1 22,1 23,994 -11,56

49 Nokia Jorma Ollila 3,803 -18,5 11,5 10,900 +37,97

50 L''Oréal Lindsay Owen-Jones 6,576 -16,2 0,0 15,800 +0,64

Mittelwert 3,042 13,8 49,0 12,437 +3,37

1 Bei Credit Suisse, Nestlé, Swiss Re, Telefónica und UBS: Berechnung von manager magazin; bei den anderen Firmen: Unternehmensangaben; bei Credit Suisse und Unilever: Durchschnittsverdienst beider Konzernchefs; bei Vodafone: Gehaltsdaten des Geschäftsjahres 2002/2003; 2 nach Abzug der Eigenkapitalkosten; 3 Maximum der Stoxx-Firmen: 100, Minimum: 0; 4 ohne Aktienoptionen und andere Long Term Incentives.

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Anlegerwut

85% der Aktionäre sind der Ansicht, dass die Topmanager deutscher Aktienfirmen zu viel verdienen.

79%aller Anleger meinen, über die Gehälter der Vorstände sollten die Aktionäre in der Hauptversammlung diskutieren und abstimmen.

54%der Befragten plädieren dafür, dass der Gesetzgeber die Unternehmen zwingt, die individuellen Gehälter ihrer Vorstände zu veröffentlichen.

Quelle: Emnid-Umfrage unter 1001 privaten Aktionären

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Die Bilanz der zweiten Reihe - die M-Dax-Firmen im Vergleich

Gehälter in Relation zur Wertschaffung für die Aktionäre ("Pay for Performance"-Indikator) im Jahr 2003

Bezüge Total Share- Gesamt- Veränderung

Vorstands- holder "Pay for vergütung gegenüber

Vorstandschef chef1, 4 in Return 20032 Performance"- Vorstand4 Vorjahr

Rang Unternehmen im Jahr 2003 Mio. Euro (in Prozent) Indikator3 in Mio. Euro (in Prozent)

1 Techem Horst Enzelmüller 0,416 112,4 100,0 1,421 +9,54

2 Comdirect Achim Kassow 0,758 171,7 86,5 1,559 +62,23

3 AWD Carsten Maschmeyer 0,980 118,1 53,6 2,100 +10,53

4 Bilfinger Berger Herbert Bodner 1,020 85,7 42,2 3,936 +13,01

5 Koenig & Bauer A. Bolza-Schünemann 0,314 26,3 42,2 1,300 -64,19

6 Pro Sieben Sat.1 Urs Rohner 1,192 99,8 42,1 2,554 -29,31

7 SGL Carbon Robert J. Koehler 0,704 58,1 41,8 2,667 +66,69

8 Leoni Klaus Probst 0,806 58,5 38,7 1,727 -14,97

9 Hugo Boss Bruno Sälzer 0,884 61,3 37,7 2,400 -26,61

10 Hochtief Hans-Peter Keitel 1,181 79,2 37,0 3,261 +17,34

11 Aareal Bank Karl-Heinz Glauner 1,485 99,3 36,9 4,100 -33,87

12 Rheinmetall Klaus Eberhardt 1,768 115,2 36,4 4,800 +23,08

13 IWKA Hans Fahr 0,944 58,5 35,4 2,022 +10,37

14 Salzgitter Wolfgang Leese 0,793 46,4 34,3 3,400 +17,24

15 Vossloh Burkhard Schuchmann 1,441 81,7 33,8 3,088 +40,22

16 MLP Bernhard Termühlen 1,085 57,7 32,7 2,944 +242,71

17 Krones Volker Kronseder 0,785 38,7 31,5 2,580 +1,42

18 Fraport Wilhelm Bender 0,585 28,2 31,2 2,399 +1,20

19 MG Technologies Udo Stark 1,863 86,9 30,7 5,535 +144,37

20 EADS P. Camus/R. Hertrich 1,964 91,6 30,6 12,295 +8,01

21 K + S Ralf Bethke 0,590 26,3 30,0 1,940 +13,25

22 Heidelberger Druck Bernhard Schreier 0,862 36,8 29,4 2,833 +10,71

23 Douglas Holding Henning Kreke 0,703 29,7 29,3 2,235 +16,31

24 Fresenius Ulf M. Schneider 1,181 48,9 29,0 3,481 -8,83

25 IKB A. von Tippelskirch 1,324 53,1 28,6 4,350 -7,99

26 Puma Jochen Zeitz 2,819 109,8 28,3 6,041 +23,13

27 Celanese Claudio Sonder 1,790 48,7 24,6 5,247 -20,50

28 Thiel Logistik Klaus Eierhoff 1,027 26,4 24,2 2,963 k. A.

29 Rhön-Klinikum Eugen Münch 2,061 46,2 23,1 5,763 +1,11

30 Stada Hartmut Retzlaff 1,376 28,6 22,6 3,399 +140,92

31 Depfa Bank Gerhard Bruckermann 4,564 92,8 22,5 20,210 +104,02

32 Beru Ulrich Ruetz 1,132 17,3 20,9 2,425 -20,98

33 Hannover Rück Wilhelm Zeller 0,629 8,5 20,3 2,786 -6,92

34 AMB Generali Walter Thießen 0,948 12,1 20,1 2,032 -56,03

35 Merck Bernhard Scheuble 2,440 26,7 19,6 8,200 -20,39

36 IVG Immobilien Eckart J. von Freyend 0,981 10,1 19,4 2,102 -0,19

37 Wella Heiner Gürtler 1,864 18,3 19,2 5,770 +51,44

38 KarstadtQuelle Wolfgang Urban 1,709 14,8 18,9 5,289 -28,11

39 Degussa Utz-Hellmuth Felcht 1,584 13,5 18,8 4,300 +7,50

40 HeidelbergCement Hans Bauer 1,394 9,0 18,2 6,174 +3,23

41 Fielmann Günther Fielmann 1,644 6,7 17,4 4,463 +26,72

42 Celesio Fritz Oesterle 1,758 -0,4 16,0 4,771 +12,00

43 Norddeutsche Affinerie Werner Marnette 0,446 -6,5 15,6 1,146 -30,77

44 Südzucker Theo Spettmann 0,739 -7,0 15,2 3,300 -32,65

45 Zapf Creation Thomas Eichhorn 0,351 -29,0 14,2 0,953 -13,99

46 Medion Gerd Brachmann 0,760 -14,2 14,1 1,337 +17,90

47 Beiersdorf Rolf Kunisch 1,479 -14,2 12,1 5,844 +9,99

48 WCM Roland Flach 0,981 -67,5 3,4 1,816 -25,67

49 Schwarz Pharma P. Schwarz-Schütte 1,921 -43,5 0,0 6,312 +28,01

Hypo Real Estate5 Georg Funke 2,100 - - 5,555 -

Mittelwert 1,266 42,4 29,2 3,950 +14,42

1 Bei Celanese, Stada, SGL Carbon, Fraport, Rhön-Klinikum, Hypo Real Estate, EADS, Douglas, Techem: Firmenangaben; bei den anderen Firmen: mm-Berechnung; bei Beru, Heidelberger Druck, IKB: Gehaltsdaten des Geschäftsjahres 2002/2003; bei EADS: Durchschnittsverdienst beider Konzernchefs; 2 nach Abzug der Eigenkapi- talkosten; 3 Maximum der M-Dax-Firmen: 100, Minimum: 0; 4 ohne Long Term Incentives (LTI); bei der Aareal Bank und Zapf inkl. LTI; bei Depfa inkl. Aufsichtsratsbezüge; 5 Hypo Real Estate nicht in der Wertung, da erst seit 6. Oktober 2003 börsennotiert.

Quelle: Emnid-Umfrage unter 1001 privaten Aktionären

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