Größter Ölfund der US-Geschichte Wolfcamp - in Texas beginnt die nächste Öl-Bonanza

900-Milliarden-Dollar-Schatz gefunden: Diese Arbeiter im Wolfcamp rühren schon mal die Fracking-Chemie an
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Das Timing könnte kaum besser sein. Mit Präsident Donald Trump kommen die Vertreter der fossilen Energie an die Macht. Fracking-Milliardär Harold Hamm wird als neuer Energieminister gehandelt. Auch wenn er es nicht wird - das "Drill, baby, drill"-Programm, um Amerikas Öl-, Gas- und Kohlevorräte maximal auszubeuten, hat jedenfalls er geschrieben. Es sieht also nach einer Zeitenwende aus.
Und gerade jetzt verkündet der staatliche Geologische Dienst (USGS) den größten jemals ermittelten Ölfund der USA. Auf 20 Milliarden Fass Rohöl, 450 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 1,6 Milliarden Fass Kondensate schätzen die Forscher das zusammenhängende Lager Wolfcamp im Schiefergestein unter Midland, Texas.
Das ist fast dreimal mehr als im Bakken-Feld von North Dakota, das Harold Hamm reich und die USA dank Fracking-Technik zum weltgrößten Ölproduzenten gemacht hat. In den vergangenen Jahren schien die Industrie zum Opfer ihres eigenen Erfolgs zu werden. Das Überangebot hält den Ölpreis am Boden, eine Pleitewelle hoch verschuldeter Fracking-Firmen rollt an und selbst den großen Multis gelten Investitionen in neue Projekte als hoch riskant.
Manche in der Branche hofften zuletzt, dass sich der Markt bereinigt und die Schwemme sich in einigen Jahren in einen Ölmangel umkehrt, der die Preise wieder steigen ließe. Wenn die Trump-Regierung - im Gegensatz zu Deutschland - Fracking jetzt völlig freigibt, ohne zugleich die Nachfrage anzukurbeln, könnte die Flaute dagegen noch länger anhalten.
Genugtuung für den "langweiligsten CEO der Ölbranche"
Aber im Wolfcamp ist der Optimismus ungebrochen. Auch nach aktuellem Marktpreis ist das dortige Öl immer noch ein 900-Milliarden-Dollar-Schatz. Als strahlender Sieger steht jetzt Scott Sheffield da, dessen Firma Pioneer Natural Resources auf den meisten Schürfrechten im Wolfcamp sitzt.
Sheffield hatte schon im Sommer verkündet, das Permische Becken in Mitteltexas, zu dem auch Wolfcamp gehört, enthalte 75 Milliarden Fass Öl, weltweit nur noch übertroffen vom gigantischen Ghawar-Feld in Saudi-Arabien. Die fantastisch anmutende Zahl wird plötzlich von einem offiziellen Dokument untermauert.
Neben Pioneer setzen noch andere Firmen wie Apache oder ConocoPhillips Milliardenbeträge ein, um das Öl aus dem Gestein in 2500 Metern Tiefe zu lösen. Laut Sheffield hat Pioneer die horizontalen Bohrungen mit Fracking inzwischen so weit entwickelt, dass die Produktionskosten auf bis zu zwei Dollar pro Fass sinken. Und sein größter Vorteil: Im Gegensatz zu vielen Newcomern hat er Schulden vermieden.
Scott Sheffield, von "Bloomberg" als "der langweiligste CEO der Ölbranche" vorgestellt, vom "Wall Street Journal" (kostenpflichtig) als Extrem-Skifahrer und Bergsteiger, trat schon 1989 den Chefposten in Pioneers Vorgängerfirma Parker & Parsley an. So erlebte er verschiedene Booms und Krisen.
Die Konzentration auf die Gegend in West-Texas war damals unmodischer Vorsicht geschuldet. Über dem Wolfcamp liegen Schichten mit konventionellen Ölfeldern, die schon seit Jahrzehnten mit vertikalen Pumpen ausgebeutet werden. Sheffield setzte auf deren sichere, stetige Erträge. Erst, als sich Fracking anderswo kommerziell bewährt hatte, ließ auch er die Technik ausprobieren.
"Selbst in Gegenden, die schon Milliarden Fass Öl produziert haben, gibt es immer noch Potenzial, Milliarden mehr zu finden", kommentiert USGS-Programmchef Walter Guidroz die Studienergebnisse. Die texanische Bonanza erscheint unendlich - und Scott Sheffield kann mit Genugtuung zum Jahreswechsel abtreten. Nur Trump passt ihm nicht so ganz. "Wir hätten gerne andere Kandidaten gesehen", war sein Kommentar zum Wahlkampf.

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