Autobahn GmbH Tausende Transportanträge für Windräder unbearbeitet

Schwertransporte auf der Autobahn: Die bundeseigene Autobahn GmbH will den Prüfprozess vereinfachen
Foto: Hendrik Schmidt / dpaAusgerechnet in der wichtigen Windregion Nordwestdeutschland stockt der Ausbau der Windkraft – wegen unbearbeiteter Anträge für Schwertransporte. Bei der Regionalniederlassung der bundeseigenen Autobahn GmbH, die Stellungnahmen an die genehmigenden Länder abgeben muss, ist ein größerer Teil der Anfragen unbearbeitet – laut "Bild am Sonntag" rund 15.000. Ein Sprecher der Autobahn GmbH dementierte aber die Information der Zeitung, dass die Niederlassung, die vor allem Niedersachsen und Teile Hessens umfasst, keine Anträge mehr annehme.
Der Sprecher erklärte dazu am Sonntag, Ziel sei es, den Prüfprozess zu vereinfachen und zu beschleunigen. "Dazu wird aktuell die mit dem Betriebsstart der Autobahn GmbH von den Ländern übernommene Praxis auf eine bundesweit einheitliche und weitgehend automatisierte Autobahn-Lösung umgestellt. In Bereichen, in denen bereits das neue Prüfverfahren eingeführt wurde, können stabile Bearbeitungsdauern verzeichnet werden. Wo noch händische Prüfverfahren angewandt und Teilaufgaben in Form von Kooperationen durch die Bundesländer wahrgenommen werden, kann es aufgrund der gestiegenen Anhörungszahlen derzeit zu Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anträgen kommen. Hier wird mit personeller Verstärkung gegengesteuert."
Der Zeitung zufolge sind für den Transport der Bauteile einer Windenergieanlage 150 Genehmigungen erforderlich. Verkehr-Staatssekretär Oliver Luksic (43, FDP) kündigte im Blatt eine deutliche Beschleunigung der Genehmigungen an. Dazu gehörten weniger Begleitfahrzeuge und Dauergenehmigungen.
Bereits im Januar sagte Logistikexperte Helmut Schgeiner im mm-Interview , dass aktuell etwa 80, teilweise sogar bis zu 100 Großraum- und Schwertransporte anfallen, bis ein Windrad steht und Strom produziert. Schon für den Aufbau eines solchen Krans sei eine Vielzahl an Transporten nötig.
Ein Problem ist Schgeiner zufolge, dass die Anlagen ständig größer werden. "Doch bei über 100 Meter langen Rotorblättern kommen wir an unsere Grenzen."