Zukunftsmarkt Deutsche Wasserstoff-Industrie fällt zurück

Auf dem Zukunftsmarkt Wasserstofftechnologie droht die deutsche Industrie ins Hintertreffen zu geraten. Der Marktanteil hiesiger Hersteller von Elektrolysegeräten sank in den vergangenen zehn Jahren von etwa 20 auf knapp 9 Prozent.
"Investitionsfreundlichere Regulierungen": Wasserstofftank in Brandenburg

"Investitionsfreundlichere Regulierungen": Wasserstofftank in Brandenburg

Foto: Fabian Sommer / dpa

Die deutsche Industrie verliert nach Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Zukunftsmarkt der Elektrolysegeräte für die Wasserstoffwirtschaft gegenüber der Konkurrenz aus China an Boden. Während der Weltmarktanteil deutscher Hersteller vor zehn Jahren noch bei fast 20 Prozent gelegen habe, sei er mittlerweile auf weniger als 9 Prozent gesunken, berichtete das Kölner Institut.

Chinesische Produzenten hätten ihren Marktanteil dagegen von weniger als 20 auf über 25 Prozent erhöht. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet. "Die Entwicklung hat sich zuletzt weiter beschleunigt", zitierte das Magazin den IW-Forscher Thilo Schaefer.

Ein Elektrolyseur kann mit Strom aus Wind- und Solaranlagen Wasserstoff erzeugen und so Energie speichern. Mit dem neuen Energieträger lassen sich Schiffe, LKWs oder Flugzeuge antreiben oder auch Fabriken am Laufen halten.

Eine Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und der Internationalen Energieagentur (IEA) war allerdings noch im Januar zu dem Ergebnis gekommen, dass Japan und die EU bei der Wasserstoff-Technologie Spitzenpositionen einnehmen.

Japan sicherte sich demnach 24 Prozent aller von 2011 bis 2020 erteilten Wasserstoffpatente, die USA 20 Prozent und Deutschland 11 Prozent. Die EU insgesamt erreichte laut EPA 28 Prozent und China 4 Prozent.

USA locken mit hohen Subventionen

Vor allem die USA locken derzeit mit Subventionen: Präsident Joe Biden (80) hat für Wasserstoffprojekte gigantische Unterstützungssummen ausgelobt, für den Fall, dass die Hersteller ihre Fabriken in die Vereinigten Staaten verlagern.

Der Branchenverband Hydrogen Europe pocht vor diesem Hintergrund auf investitionsfreundliche Regulierungen der EU. Die EU-Kommission will nach derzeitigen Plänen nur sogenannten grünen Wasserstoff, der ausschließlich mit Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen wurde, als klimafreundlich einstufen.

Die Industrie fordert auch günstige Investitionsbedingungen für "blauen" Wasserstoff, zu dessen Produktion auch etwa Erdgas verwendet wird.

hr/afp, dpa-afx
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