Aktivisten des Protestbündnisses "Ende Gelände" bei einer früheren Blockade
Foto: Pay Numrich/ dpaUmweltaktivisten haben am Mittwoch die Kohlezufuhr zum Braunkohlekraftwerk Weisweiler bei Aachen besetzt. Die Betriebsüberwachung habe am frühen Morgen die vermummten Personen auf dem Gelände entdeckt und die Polizei alarmiert, teilten die Beamten mit. Der Energiekonzern RWE (Kurswerte anzeigen) hat deshalb mehrere Blöcke seines Braunkohlekraftwerks Weisweiler bei Aachen vom Netz genommen.
Braunkohle-Kraftwerk Weisweiler
Foto: PATRIK STOLLARZ/ AFPEs laufe nur noch ein 300-Megawattblock der Anlage, die insgesamt eine Kapazität von 1800 Megawatt habe, sagte ein RWE-Sprecher. "Das ist ein schwerer Eingriff in die Stromversorgung." Die Polizei habe die Zufahrt inzwischen geräumt. Die Blöcke würden wohl in einigen Stunden wieder ans Netz gehen.
Die Polizei hat inzwischen 13 Klimaaktivisten festgenommen. Die Umweltschützer hatten nach eigenen Angaben eine Bandanlage und einen kleineren Bagger am Kohlebunker des Kraftwerks in Nordrhein-Westfalen besetzt. Die Polizei war mit Spezialisten einer technischen Einheit im Einsatz, die die Angeketteten loslösten. Sie ermittelt wegen der Störung öffentlicher Betriebe und wegen Hausfriedensbruchs.
In Bonn läuft noch bis Freitag die Weltklimakonferenz. Dabei geht es um die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Von Mittwoch an wird dort auf Ministerebene verhandelt.
Klimaschützer und Umweltaktivisten fordern seit Jahren einen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung. Sie kritisieren vor allem den hohen Kohlendioxidausstoß der Kraftwerke. Im rheinischen Braunkohlerevier gab es zuletzt wiederholt Proteste gegen den weiteren Kohleabbau durch den Tagebaubetreiber RWE. Erst Anfang November drangen Aktivisten in den Tagebau Hambach ein.
Braunkohletagebau Garzweiler: Die Vorräte reichen bis ins Jahr 2045. Um sie auszubeuten, wird ein ganzer Landstrich umgepflügt - bis in 200 Meter Tiefe.
Riesige Schaufelradbagger tragen Schicht für Schicht ab - auf sechs Etagen, genannt "Sohlen".
Großgeräteführer Arno Lorenz hat selbst in einem Dorf gewohnt, das dem Tagebau zum Opfer gefallen ist.
Unten kontrolliert sein Kollege,...
...ob das Schaufelrad seinen Dienst wie erwartet verrichtet.
Die geförderte Kohle sowie der Abraum rollen über Förderbänder gen Osten.
Sand und Mutterboden werden einige hundert Meter weiter wieder aufgeschüttet.
Schon bald bildet sich wieder Vegetation auf den rekultivierten Flächen.
Um den Tagebau überhaupt zu ermöglichen, müssen riesige Pumpen in dem gesamten Umland den Grundwasserspiegel absenken.
Markus Kosma, Leiter Produktion in Garzweiler, organisiert den Abbau. Er muss sicherstellen, dass täglich 140.000 Tonnen Braunkohle in den Bunkern landen.
Von dort bringen lange Güterzüge den Brennstoff in die umliegenden Kraftwerke. Zu ihnen zählen die zwei neuen Blöcke in Neurath. Sie sind nach Angaben von RWE die Modersten und effizientesten Braunkohlekraftwerke der Welt.
Kraftwerksingenieur Björn Seidel prüft den Verbrennungsprozess im Kessel.
Zugunsten des Braunkohletagebaus müssen zahlreiche Dörfer in der Umgebung weichen (im Bild: verlassenes Haus in Immerath).
Die Immerather Kirch St. Lambertus wurde deshalb im Oktober entweiht. RWE wird das Gotteshaus bald abreißen.
Ende der Welt: In Pesch östlich von Immerath ist die Tagebaukante bereits mitten im Ort angelangt.