Elon Musk in Australien, dem Schlüsselland für seine Energie-Sparte
Foto: Getty ImagesDer bayerische Batteriespezialist Sonnen kommt Tesla (Kurswerte anzeigen) bei einem Prestigeprojekt in Australien in die Quere. Sonnen will den Kaliforniern beim Bau eines virtuellen Kraftwerks aus 50.000 Batterien und Solaranlagen zuvorkommen und zieht dazu eine eigene Fabrik in Adelaide (Bundesstaat Südaustralien) hoch.
Australien spielt für den Elektroauto-Bauer Tesla und seinen Chef Elon Musk eine Schlüsselrolle bei dem Versuch, weltweit auch im Geschäft mit Photovoltaik und Batterien Fuß zu fassen. Strom ist in dem großen und dünn besiedelten Land besonders teuer, weil die langen Leitungen kostspielig im Unterhalt sind.
Vor allem Südaustralien hatte zudem immer wieder Probleme mit Blackouts. Mehr Strom aus Solaranlagen und Batterien sollen die Probleme lindern. Im Jahr 2025 sollen 75 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen. Zudem will die Regierung 25 Prozent des maximalen Strombedarfs aus gespeicherter erneuerbarer Energie decken.
"Südaustralien ist derzeit der heißeste Markt für Stromspeicher", sagte Sonnen-Geschäftsführer Philipp Schröder gegenüber manager-magazin.de. Sein Unternehmen (500 Mitarbeiter, Umsatz 2017: 65 Millionen Euro) vertreibt bereits Speicher auf dem fünften Kontinent und will sein Engagement dort nun vervielfachen.
Bisher hat vor allem Tesla reichlich Kapital aus der Strom-Krise in Südaustralien geschlagen. So hatte Musk Premierminister Jay Weatherill eine Wette angeboten - und gewonnen: Binnen 100 Tagen ließ Musk einen massiven Batteriespeicher in der Nähe eines Windparks bauen. Hätte er mehr Zeit benötigt, hätte Südaustralien den 50-Millionen-US-Dollar-Akku kostenlos bekommen, wie Musk beteuerte.
Der Speicher springt inzwischen regelmäßig ein, wenn Elektrizität knapp wird. Das passiert etwa, wenn ein Kohlekraftwerk ungeplant ausfällt oder die Strom-Nachfrage während einer Hitzewelle steigt.
Beflügelt vom prächtigen PR-Effekt des Speicherprojekts, setzte Tesla zum nächsten Coup an. Das Unternehmen vereinbarte mit der sozialdemokratischen Regierung den Aufbau eines dezentralen, virtuellen Kraftwerks. Dieses soll aus 50.000 Solaranlagen und kleinen Batteriespeichern bestehen, die Hausbesitzer bei sich installieren. Damit hätte sich Tesla endgültig als alleiniger Retter der südaustralischen Stromversorgung profilieren können.
"Dies konnten wir verhindern", sagt Sonnen-Mann Schröder. Derartige Systeme vernetzter Kleinspeicher sind eine Stärke der Bayern. Also boten sie den Bau einer Batteriefabrik in Südaustralien an. "Wir planen einen zweistelligen Millionenbetrag zu investieren", sagt Schröder. Es sollen 430 Arbeitsplätze entstehen. Sonnen kam zugute, dass derzeit ein heftiger Wahlkampf in Südaustralien tobt. Premier Weatherill muss um seine Mehrheit im Parlament zittern und kann jede gute Nachricht gebrauchen.
Und so sicherte die Regierung Sonnen im Gegenzug zu, dass sie die Mittel aus einem 100-Millionen-Dollar Kreditprogramm für Speicher vorrangig für Akkus aus heimischer Produktion freigeben werde. Andere Anbieter wie Tesla oder LG Chem (Korea) haben eine solche Fertigung bisher nicht angekündigt.
Sonnen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und hat zahlreiche namhafte Investoren an Bord geholt. Dazu zählen General Electric (Kurswerte anzeigen), der tschechische Stromversorger CEZ und mehrere Fianzinvestoren. Zwischenzeitlich soll sich auch Tesla für einen Einstieg bei dem Unternehmen interessiert haben. Sonnen-Geschäftsführer Schröder war 2014 und 2015 Deutschland-Statthalter von Tesla, bevor er zu den Bayern wechselte.
Die Selbstversorger aus der Eifel: Familienvater Horst Schmitt (2. v.l.) brauchte eigentlich nur eine neue Heizung - doch er entschied sich für ein System, mit dem er sich auch beim Strom weitgehend unabhängig macht.
Willkommen im Reinraum von Schmitts persönlicher Energiewende. Auf neun Quadratmetern ist eine ganze Menge Technik untergebracht.
Eine Hauptrolle im Winter spielt das kleine Blockheizkraftwerk, Typ Vaillant ecopower 1.0. Es erzeugt Wärme und Strom. Mit gut 20.000 Euro ist es die teuerste Komponente im System. Das Gerät läuft in der kalten Jahreszeit praktisch rund um die Uhr.
Über die Steuerungskonsole kann Schmitt die Heizleistung des Systems überwachen. Wenn es besonders kalt ist, wird eine Spitzenlasttherme zugeschaltet.
Besonders sparsame Pumpen halten den Stromverbrauch des Heizsystems in Grenzen.
Das Hirn des Systems: Ein Speicher vom Typ Sonnenbatterie hält bis zu 4,5 Kilowattstunden Strom bereit. Kostenpunkt: knapp 6000 Euro.
Eine Zahl, die glücklich macht: Zu 87 Prozent versorgt sich die Familie Schmitt selbst mit Strom. Der Hausherr würde den Wert allerdings gern noch steigern.
Schema eines Selbstversorger-Solarsystems mit Batterie: Die Schmitts haben zusätzlich noch ein Blockheizkraftwerk.
Ein Stromzähler war gestern: Bei den Schmidts dokumentieren zahlreiche Displays Erzeugung, Verbrauch, Einspeisung und Strombezug aus dem Netz.
Wohlig: Blockheizkraftwerk und Fußbodenheizung erwärmen das Wohnzimmer von Ehepaar Schmidt auf 24 Grad. Notfalls könnte auch der Holzofen (hinten rechts) das System unterstützen.
Blick in die Vergangenheit: Die rußige Ölheizung ist inzwischen entsorgt.
"Wir müssen noch üben": Für die optimale Ausbeute selbst erzeugten Stroms ist es wichtig, nicht zu viele Verbraucher gleichzeitig laufen zu lassen.
Vertrauen ist gut: Von unterwegs kann Horst Schmitt die Leistung des Systems per Software kontrollieren.
Stromerzeugung und -verbrauch an einem typischen Werktag im Winter bei Familie Schmitt: Gelb ist die Erzeugung dargestellt(vor allem BHKW), blau der Verbrauch. Rot zeigt an, wenn die Batterie Strom abgibt, grün wenn sie Strom aufnimmt.
Zum Vergleich: Ein Winter-Wochenende im Hause Schmitt. Es zeigt sich, dass Batterie und Blockheizkraftwerk den Strombedarf nicht immer vollständig decken können.
Unterm Strich produziert die Familie mehr Strom als sie braucht. Aber er steht nicht immer dann zur Verfügung, wenn er benötigt wird - daher muss mitunter Elektrizität von außen zugekauft werden.
Im Sommer arbeitet die Fotovoltaikanlage mit der Batterie zusammen. Das Blockheizkraftwerk steht meistens still.
Platz 8: E3/DC
Das Unternehmen mit Sitz in Osnabrück ist mehrheitlich im Besitz des Oldenburger Energieversorgers EWE und hat Wurzeln in der Auto-Zulieferindustrie. Ein so genanntes Hauskraftwerk, zu dem ein Batteriespeicher von Tesla-Lieferant Panasonic gehört, soll die Energieautarkie maximieren. Und, natürlich, beneidet einen die ganze Straße darum: Auch im Falle eines Netzausfalls läuft Ihr Strom weiter; während bei Ihren Nachbarn ohne S10 das Licht aus bleibt, heißt es bei E3/DC.
Technologie: Lithium-Ionen
Quelle: EuPD. Zu einzelnen Marktanteilen macht das Marktforschungshaus keine Angaben - die Top 8 stünden zusammen aber für etwa 50 Prozent des Marktes.
Platz 7: Varta Storage
Der Hersteller (Firmensitz: Nördlingen, Bayern) ist ein Abkömmling des traditionsreichen deutschen Batterieherstellers Varta AG (zuvor AFA). Heute befindet er sich im Besitz der Schweizer Industriegruppe Montana Tech Components, die wiederum den österreichischen Global Equity Partners (Chef von beiden: Michael Tojner) gehört. Im Jahr 2013 setzte die Montana-Sparte Energy Storage (Varta-Gruppe) 162 Millionen Euro um. Investor Tojner schwebt der Bau einer gigantischen Batteriefabrik in Europa vor, die es mit Tesla aufnehmen könnte.
Technologie: Lithium-Ionen
Platz 6: Nedap
Bekannt wurde der niederländische Elektrokonzern in Deutschland wegen seiner Wahlcomputer, die sich laut Kritikern leicht zur Fälschung von Abstimmungsergebnissen eignen. Im Speicherbereich setzt Nedap im Gegensatz zu vielen Konkurrenten auch auf Blei-Säure-Batterien. Diese gelten als günstiger, aber leistungsschwächer als die weithin favorisierte Lithium-Ionen-Technik. Nedap konzentriert sich inzwischen auf die Energieflussteuerung, die mit verschiedenen Batterietechniken kombinierbar ist.
Technologie: Bleisäure / Lithium-Ionen
Platz 5: Sonnenbatterie
Die Familienväter Torsten Stiefenhofer und Christoph Ostermann gründeten das Unternehmen 2010, um den wachsenden Anteil von Solarstrom auch nachts nutzen zu können. Einen Tag, bevor Tesla-Chef Elon Musk seine Hausbatterie vorstellte, gelang den Bayern ein Coup: Sie erklärten ihren Markteintritt in den USA. So schaffte es das 100-Mitarbeiter-Unternehmen aus dem Allgäudorf Wildpoldsried sogar auf die Titelseite der britischen Financial Times. Wie Tesla wird auch Sonnenbatterie mit dem Hamburger Energiedienstleister Lichtblick kooperieren und Hunderte Stromspeicher zu einem virtuellen Speicherkraftwerk verbinden.
Technologie: Lithium-Eisenphosphat
Platz 4: Deutsche Energieversorgung
Das Leipziger Unternehmen ging 2009 an den Start. Geschäftsführer Matthias Hammer und seine Leute statten Haushalte und Gewerbe mit Akkus der Marke Senec.ies aus, bisher haben sie 6000 Geräte abgesetzt.
Technologie: Bleioxid-Flüssig
Platz 3: IBC Solar
Das Unternehmen aus Bad Staffelstein (Bayern) ist ein echtes Urgestein in der internationalen Solarszene. Schon 1982 gründete der Physiker Udo Möhrstedt die International Battery and Solar Power Consulting, nachdem er zuvor bei Varta gearbeitet hatte. Angesichts der Ölkrise Anfang der 70er-Jahre war dem noch heute amtierenden Chef die Idee gekommen, eine unabhängige Energieversorgung aus Solarzellen und Batterien aufzubauen.
Technologie: Blei-Gel und Lithium-Ionen-Polymer
Platz 2: SMA
Auch SMA ist ein verbliebenes, gleichwohl angeschlagenes deutsches Solar-Traditionshaus. Gegründet wurde es 1981 aus der Universität Kassel heraus, unter anderem vom späteren Vorstands- und Aufsichtsratschef Günther Cramer. Das wichtigste Geschäftsfeld sind Wechselrichter, die (solaren) Gleichstrom in Wechselstrom umrichten. Die vertriebenen Batterien stammen von externen Anbietern.
Technologie: Blei, Lithium-Ionen
Platz 1: Hoppecke
Hätten Sie es gewusst? Tesla-Konkurrent Nummer eins im Hausbatterie-Bereich sind laut EuPD die Accumulatorenwerke Hoppecke Carl Zoellner & Sohn aus Brilon im Sauerland. Geführt wird der Betrieb von Marc Zoellner, Urenkel des Gründers. Das 1830-Mitarbeiter-Unternehmen hat vor 13 Jahren das Geschäft mit Autobatterien abgegeben und setzt nun auf Speziallösungen für die Industrie und die Energiewende. Dezentrale Hausbatterien gewännen zunehmend an Bedeutung, sagt Zoellner; und ist damit ein Bruder im Geiste von Elon Musk.
Technologie: Blei, Lithium-Ionen
Platz 5: Sonnenbatterie
Die Familienväter Torsten Stiefenhofer und Christoph Ostermann gründeten das Unternehmen 2010, um den wachsenden Anteil von Solarstrom auch nachts nutzen zu können. Einen Tag, bevor Tesla-Chef Elon Musk seine Hausbatterie vorstellte, gelang den Bayern ein Coup: Sie erklärten ihren Markteintritt in den USA. So schaffte es das 100-Mitarbeiter-Unternehmen aus dem Allgäudorf Wildpoldsried sogar auf die Titelseite der britischen Financial Times. Wie Tesla wird auch Sonnenbatterie mit dem Hamburger Energiedienstleister Lichtblick kooperieren und Hunderte Stromspeicher zu einem virtuellen Speicherkraftwerk verbinden.
Technologie: Lithium-Eisenphosphat