Windkrafttochter verhagelt die Bilanz Siemens Energy schreibt 600 Millionen Euro Quartalsverlust

Siemens Energy CEO: Christian Bruch will die kriselnde Windkrafttochter Siemens Gamesa von der Börse nehmen
Foto: SVEN SIMON / IMAGODer Energietechnik-Konzern Siemens Energy hat im ersten Quartal wegen der Verluste der spanischen Windturbinen-Tochter Siemens Gamesa einen Nettoverlust von mehr als einer halben Milliarde Euro eingefahren. Nach Steuern habe der Verlust 598 Millionen Euro betragen nach einem Fehlbetrag von 246 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
"Der angestrebte Rückzug von Siemens Gamesa von der Börse wird dabei helfen, sich auf die Lösung der operativen Probleme und den Turnaround zu konzentrieren", sagte Siemens-Energy-Chef Christian Bruch (53). Positiv schlug zu Buche, dass der Auftragsbestand des Gesamtkonzerns mit 98,8 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert markierte. Bruch muss sich heute auf der virtuellen Hauptversammlung den Fragen von Aktionären stellen. Die Aktie von Siemens Energy notierte vorbörslich fast 3 Prozent im Minus.
Siemens Energy hatte bereits im Januar vorläufige Zahlen für das erste Quartal vorgelegt, allerdings noch nicht das Nettoergebnis und den Auftragsbestand. Die übrigen Werte und die gesenkte Prognose bestätigte der Konzern nun. Der Vorstand erwartet für das Gesamtjahr eine Ergebnismarge vor Sondereffekten in einer Bandbreite von 1 bis 3 Prozent. Der Nettoverlust werde auf dem Niveau des Vorjahreswertes von minus 647 Millionen Euro liegen.
Spanische Siemens Gamesa belastet Konzerngeschäft
Bruch hob unter anderem die Zuwächse bei den Bestellungen von Produkten rund um die konventionelle Stromerzeugung und die aus erneuerbarer Energie hervor. "Das Wachstum unseres Auftragseingangs zeigt, dass wir das richtige Portfolio haben, um von der Energiewende zu profitieren."
Die spanische Tochter belastet den Konzern seit Jahren. In der vergangenen Woche hatte Gamesa wegen unerwartet hoher Garantie- und Wartungskosten für das erste Quartal einen Verlust von 884 Millionen Euro ausgewiesen. Siemens Energy nimmt nach der Übernahme Gamesa von der Börse.
Energy erhofft sich so einen besseren Durchgriff bei dem Windkraftbauer, der in den vergangenen Jahren nach dem Auftauchen immer neuer Probleme mehrfach seine Ziele verfehlte. Der von Energy entsandte Gamesa-Chef Jochen Eickholt hat dem Konzern ein weitreichendes Sanierungsprogramm verpasst.
Siemens Energy will 2025 wieder profitabel sein
Wegen der zahlreichen Probleme waren die Siemens-Energy-Aktien 2022 mit einem Minus von rund 22 Prozent fast doppelt so schwach wie der Dax. Dabei hatten sie aber nach einem Rekordtief Mitte Oktober bei 10,25 Euro kräftig aufgeholt. Diverse Gewinnwarnungen, hohe Verluste und zunehmender Kapitalbedarf hatten Siemens Energy in einen Schadensfall der deutschen Industrie verwandelt .
Spätestens 2025 will der Energietechnik-Konzern wieder schwarze Zahlen schreiben. Im Jahr 2025 könne der Konzern dieses Ziel als Gesamtfirma erreichen, sagte Bruch am Dienstag auf einer virtuellen Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Aussichten für 2024 würden noch überprüft.