Senvion-Windpark in der Nordsee: Das Unternehmen hat 100 Millionen Euro an Krediten erhalten
Foto: Ingo Wagner/ dpaDer angeschlagene Windradhersteller Senvion hat sich nach eigenen Angaben einen dringend benötigten Geldbetrag zur Fortsetzung des Betriebs sichern können. Senvion habe einen verbindlichen Kreditvertrag über 100 Millionen Euro "mit seinen Kreditgebern und wesentlichen Anleihegläubigern" unterzeichnet, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Kredit mit einer Laufzeit von 12 Monaten ermögliche "die Fortführung der Geschäftstätigkeit".
Senvion hatte vergangene Woche für die beiden deutschen Gesellschaften Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen benötigt frisches Kapital, das jedoch bislang nicht zu akzeptablen Bedingungen zu erhalten gewesen war.
Der nun erzielte Kredit habe sämtliche erforderlichen Gremienzustimmungen erhalten, hieß es von Senvion. Er ermögliche die Fortsetzung des zum Jahresanfang begonnenen Transformationsprozesses.
Aktie schießt in die Höhe
Die Aktie des Unternehmens schossen nach Bekanntwerden der Nachricht raketenartig nach oben. Binnen eines Handelstags legte der Kurs rund 80 Prozent zu. Am Morgen notierte die Aktie bei 1,35 Euro, zuvor war sie bis auf 0,43 Euro gesunken.
Der Windradhersteller beschäftigt weltweit rund 4000 Mitarbeiter, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Senvion hat bereits seit mehreren Jahren keine Gewinne erwirtschaftet. Verantwortlich dafür waren wohl nach Stimmen aus der Branche auch operative Mängel des Unternehmens. Windkraftwerke wurden nicht pünktlich abgeliefert und kamen nicht ins Laufen, was wiederum zu Strafzahlungen führte.
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Die Gewerkschaft IG Metall Küste und die Betriebsräte wollen erreichen, dass die Senvion-Arbeitsplätze in Deutschland sowie das Unternehmen als Ganzes mit allen Standorten erhalten bleiben.
Die Windkraft-Industrie hat 2018 ein schweres Jahr gehabt: Weltweit wurden Anlagen mit einer Leistung von 49 Gigawatt installiert, ein spürbarer Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Vor allem in Europa schrumpfte das Geschäft. Im harten Wettbewerb verschaffen sich zusehends Konzerne einen Vorteil, wie das Ranking der größten Windradbauer zeigt.
Senvion
Der am 9. April 2019 gestellte Insolvenzantrag des Hamburger Unternehmens ist ein Fanal: Die einstige Repower könnte auf der Strecke bleiben. Das Unternehmen macht unter dem Finanzinvestor Centerbridge eine harte Restrukturierung durch. Im vergangenen Jahr gab es gleich zwei Chefwechsel, das operative Geschäft litt. Im Bloomberg-Ranking nach installierter Leistung, wo Senvion im Vorjahr noch Platz 8 bekleidete, taucht die Firma gar nicht mehr auf.
Zubau 2018: 1,1 Gigawatt
Platz 8: Nordex
Das Rostocker Unternehmen steht etwas besser da - dank des Zusammenschlusses mit dem Windkraftgeschäft des spanischen Baukonzerns Acciona, der jetzt anstelle der Klatten-Familie die Kontrolle ausübt. Nordex baut inzwischen mehr Windräder auf dem wachsenden amerikanischen Markt als in Europa. 2018 schrumpfte der Zubau von zuvor mehr als drei Gigawatt dennoch deutlich. Im laufenden Jahr verspricht die Firma aber wieder einen Sprung nach vorn.
Zubau 2018: 2,43 Gigawatt
Platz 7: Enercon
Die Ostfriesen pflegen seit jeher eine eigenwillige Geschäftspolitik. Ihre getriebelosen Turbinen dominieren noch immer den deutschen Markt - onshore, vom Geschäft auf See halten sich die Auricher fern. Doch da der deutsche Markt zuletzt einbrach, übte sich auch Enercon 2018 in Kahlschlag. Für Aufsehen sorgte die Firma des verschwiegenen Milliardärs Aloys Wobben, indem sie das Gespräch mit Gewerkschaften ebenso wie Spitzenpolitikern verweigerte.
Zubau 2018: 2,53 Gigawatt
Platz 6: Ming Yang
Das Unternehmen ist wie die meisten chinesischen Windradbauer fast ausschließlich auf dem Heimatmarkt aktiv. Ins Ausland schaffen sie es so gut wie gar nicht. Anders als in der Solarbranche zeichnet sich kein Siegeszug für Made in China ab.
Zubau 2018: 2,54 Gigawatt
Platz 5: Envision
Der Konzern aus Shanghai tritt sehr sendungsbewusst auf. Gründer Felix Zhang will als Steve Jobs der Energiewelt gesehen werden. Envision mit seinen "smarten Turbinen" nennt sich schon Weltmarktführer - die eigene Angabe von fünf Gigawatt installierter Leistung liegt jedoch über den Zahlen unabhängiger Quellen und unter denen großer westlicher Konkurrenten.
Zubau 2018: 3,89 Gigawatt
Platz 4: General Electric
Die Amerikaner gehören zur Gruppe der großen Vier in der Windindustrie. Doch GE hat im Wettlauf mit den direkten Konkurrenten zuletzt verloren - ebenso wie im klassischen fossilen Kraftwerksgeschäft, trotz der Übernahme der französischen Alstom. Zuletzt musste GE auch im Windkraftgeschäft einen hohen Verlust verbuchen.
Zubau 2018: 5,36 Gigawatt
Platz 3: Siemens Gamesa
Im Vorjahr hatte der spanische Zukauf Siemens noch an die Weltspitze katapultiert. Doch der Sanierungsfall, der 2018 nur knapp eine schwarze Null erreichte, ist weit vom eigenen Anspruch als "unbestrittener Marktführer" entfernt - außer im Offshore-Geschäft, das immer noch eine Nische darstellt. Auf See wurden im vergangenen Jahr Siemens-Turbinen mit einer Leistung von 2,7 Gigawatt installiert - das ist ein Weltmarktanteil von mehr als 50 Prozent.
Zubau 2018: 6,8 Gigawatt
Platz 2: Goldwind
Chinas Nummer eins lag 2016 auch schon einmal im weltweiten Ranking vorn. Diese Position ist jedoch von den großen Schwankungen des Heimatmarktes abhängig, den Goldwind zu einem Drittel beherrscht. Zu Hause läuft es mäßig, die lange angekündigte internationale Expansion kommt nicht so recht in die Gänge.
Zubau 2018: 7,06 Gigawatt
Platz 1: Vestas
Die Dänen sind wieder das Maß der Dinge in der Windkraftindustrie, die sie seit den 80er Jahren anführen. Mit starkem Auftragseingang durchbrach Vestas die 10-Gigawatt-Grenze. Das Unternehmen, das auch in Deutschland entwickelt und produziert, schob sich sogar auf dem US-Markt an Platzhirsch GE vorbei.
Zubau 2018: 10,85 Gigawatt
Quellen: Bloomberg New Energy Finance, World Forum Offshore Wind, Firmenangaben
Platz 8: Nordex
Das Rostocker Unternehmen steht etwas besser da - dank des Zusammenschlusses mit dem Windkraftgeschäft des spanischen Baukonzerns Acciona, der jetzt anstelle der Klatten-Familie die Kontrolle ausübt. Nordex baut inzwischen mehr Windräder auf dem wachsenden amerikanischen Markt als in Europa. 2018 schrumpfte der Zubau von zuvor mehr als drei Gigawatt dennoch deutlich. Im laufenden Jahr verspricht die Firma aber wieder einen Sprung nach vorn.
Zubau 2018: 2,43 Gigawatt
Platz 3: Siemens Gamesa
Im Vorjahr hatte der spanische Zukauf Siemens noch an die Weltspitze katapultiert. Doch der Sanierungsfall, der 2018 nur knapp eine schwarze Null erreichte, ist weit vom eigenen Anspruch als "unbestrittener Marktführer" entfernt - außer im Offshore-Geschäft, das immer noch eine Nische darstellt. Auf See wurden im vergangenen Jahr Siemens-Turbinen mit einer Leistung von 2,7 Gigawatt installiert - das ist ein Weltmarktanteil von mehr als 50 Prozent.
Zubau 2018: 6,8 Gigawatt
Platz 1: Vestas
Die Dänen sind wieder das Maß der Dinge in der Windkraftindustrie, die sie seit den 80er Jahren anführen. Mit starkem Auftragseingang durchbrach Vestas die 10-Gigawatt-Grenze. Das Unternehmen, das auch in Deutschland entwickelt und produziert, schob sich sogar auf dem US-Markt an Platzhirsch GE vorbei.
Zubau 2018: 10,85 Gigawatt
Quellen: Bloomberg New Energy Finance, World Forum Offshore Wind, Firmenangaben