RWE und Glencore auf schwarzer Liste Nordische Investoren verschärfen Gangart gegen Klimasünder

RWE-Braunkohlekraftwerk in Grevenbroich: Nordische Investoren verschärfen ihre Gangart gegen Klimasünder
Foto: Federico Gambarini/dpaFünf Jahre nach dem Rauswurf der ersten Klimasünder aus dem Portfolio verschärfen nordische Investoren nun nochmal ihren Kurs gegenüber Klimasündern. Der norwegische Staatsfonds warf Mitte Mai fünf weitere Unternehmen aus dem Portfolio, da die Unternehmen eine von dem Staatsfonds neu gesetzte Grenze beispielsweise bei der Kohleproduktion oder Kohleverstromung überschritten. Zu den von den Maßnahmen betroffenen Unternehmen gehörten unter anderem auch RWE, Glencore und der brasilianische Energiekonzern Vale. Vier weitere Unternehmen, darunter der hinter dem umstrittenen Steinkohlekraftwerk Datteln 4 stehende deutsche Versorger Uniper, landeten auf einer Beobachtungsliste.
Obwohl einige kleiner Funds bislang deutlich härter gegen Klimasünder vorgegangen sind, ist der norwegische Staatsfonds (NBIM) mit knapp einer Billiarde Euro verwaltetem Vermögen ein absolutes Schwergewicht, dessen Entscheidungen sich auch auf die Politik anderer Investoren auswirken.
Seit dem ersten Ausschluss klimaschädlicher Unternehmen aus den Portfolios im Jahr 2015- damals noch eines kleinen Kreises von Investoren - haben laut Reuters mittlerweile mehr als 50 Investoren irgendeine Form von Klima-Regeln eingeführt, darunter beispielsweise auch der norwegische Pensionsfonds KLP, DNB Asset Management oder Storebrand Asset Management aus Norwegen.
NBIM werde von vielen institutionellen Investoren als 'best practice' gesehen, so der bei DNB für verantwortliche Investments zuständige Janicke Scheele. Die Entscheidungen des Branchenriesen gälten als eine Art Konsens, der die Erwartungen der Bevölkerung reflektiere.
Auch der finnische Pensionsfunds Varna hatte Ende des Jahres seine Klimapolitik noch einmal verschärft und plant nun, sich bis 2030 komplett aus einzelnen Sektoren wie der Öl-Exploration zurückzuziehen. 2035 will Varna dann komplett CO2-neutral sein. Der mehr als 34 Milliarden Schwere AP-Fonds aus Schweden kündigte im März an, sich komplett aus fossilen Energieträgern herausziehen zu wollen. Allerdings sind Ausschlüsse für Akteure wie NBIM und BlackRock grundsätzlich nicht erste Mittel der Wahl.
Beobachter rechnen jedoch damit, dass zumindest in Europa ungeachtet von Corona die Zügel gegenüber Klimasündern weiter angezogen werden. "Was man mit 100-prozentiger Sicherheit sagen kann ist, dass diese Zielvorgaben, Schwellen, Metriken und Methodologien mit der Zeit strenger werden", so der Nachhaltigkeits-Research-Chef Mark Lewis von BNP Paribas Asset Management.
Allerdings dürfte die Verschärfung nach Ansicht von Beobachtern zunächst regional begrenzt werden. Dass sich asiatische Investoren der Nachhaltigkeitspolitik europäischer Investoren komplett anschließen würden, glaube sie nicht, kommentierte etwa Schroders-Nachhaltigkeitschefin Belinda Gan.