RWE-Zentrale in Essen
Foto: DPADie Investmentbank Goldman Sachs sieht den Energiekonzern RWE als möglichen Übernahmekandidaten. RWE gehöre wie der britische Versorger SSE und EDP aus Portugal zu den Unternehmen, die in einem Marktumfeld mit geringem Risiko hohe Gewinne erzielen könnten, deren Börsenwert aber relativ gering sei, hieß es in einer Studie der Bank.
RWE ist an der Börse knapp 17 Milliarden Euro wert. RWE und Eon hatten im vergangenen Jahr den deutschen Energiemarkt neu aufgeteilt: Der größte deutsche Stromproduzent will in den kommenden Jahren das Geschäft mit erneuerbarer Energie stark ausbauen.
RWE ist bereits hinter der spanischen Iberdrola und der italienischen Enel der drittgrößte Ökostromkonzern in Europa. Der Aktienkurs hat in den vergangenen zwölf Monaten bereits deutlich zugelegt, die RWE-Aktie zählte im Jahr 2019 zu den Aktien mit der stärksten Performance im deutschen Leitindex Dax.
Fusion geplatzt, schon wieder rote Zahlen, Kahlschlag und Aktie auf 60-Jahres-Tief: Aktionäre der Deutschen Bank könnten die aktuellen Nachrichten leicht in Endzeitstimmung bringen. Seit Jahresanfang ist der Kursverlust von 15,2 Prozent (Stand: Freitag, 16. August, 14 Uhr) aber gar nicht so dramatisch. Das Geheimnis des relativen Erfolgs: Die Aktie war schon vorher im Keller.
Verlierer des Jahres 2019 ist nach bisherigem Stand Thyssenkrupp. Auch hier ist eine Fusion geplatzt, die Aktie verlor bislang 37,5 Prozent an Wert und notiert jetzt unter 10 Euro. Da wird es durchaus existenziell.
In ähnlichem Maß underperformt die Lufthansa mit minus 35 Prozent. Schon im Vorjahr hatte das Unternehmen Mühe, mit dem Preiskampf am Himmel klarzukommen. Quer durch den Dax ist von Rezessionsangst aber noch nicht so richtig viel zu spüren.
Klar, im August rauschte auch die Adidas-Aktie kräftig abwärts. Die Feierlaune von Konzernchef Kasper Rorsted konnte das aber kaum trüben. Seit Jahresbeginn hat der Kurs um mehr als 40 Prozent zugelegt - und das nach dem fortgesetzten Höhenflug der Vorjahre.
Wie ein Gewinner der aktuellen Weltlage sieht RWE auf den ersten Blick nicht aus. Der Kraftwerkskonzern, Zielscheibe von Klimaprotesten und Kohleausstieg, verzeichnete im bisherigen Jahresverlauf aber tatsächlich ein Kursplus von 35 Prozent.
Und dann gibt es noch ausgesprochene Börsen-Langweiler wie den Gesundheitskonzern Fresenius, dessen Aktie zu unserem Stichtag exakt auf demselben Niveau notierte, wie sie das Jahr begonnen hatte. Insgesamt liegt der Dax (ausgeschüttete Dividenden eingerechnet) trotz der jüngsten Rückschläge immer noch 9 Prozent höher als Ende 2018.
Noch besser als mit Aktien schlug sich, wer in Bundesanleihen investierte - obwohl dieses Investment bei Nullrenditen verrückt erschien. Schuldscheine, die in zehn Jahren fällig werden, haben sich um 11 Prozent verteuert. Es finden sich eben immer noch Käufer, die auch stark negative Renditen in Kauf nehmen, um ihr Geld in Sicherheit zu bringen. Finanzminister Olaf Scholz weigert sich aber standhaft, die Gelegenheit zu billigen neuen Schulden zu ergreifen.
Italiens Regierende mögen weniger betont seriös auftreten. Das Ergebnis ist jedoch trotz der jüngsten Staatskrise ähnlich: Auch italienische Staatsanleihen verteuerten sich um 11 Prozent. Kapitalflucht findet anderswo statt ...
Die argentinische Währung Peso hat sich seit Anfang 2019 um 32 Prozent gegenüber dem Euro verbilligt (gegenüber dem US-Dollar noch etwas mehr). In der bald vierjährigen Amtszeit des als liberaler Hoffnungsträger angetretenen Präsidenten Mauricio Macri stürzte der Wechselkurs um mehr als 85 Prozent ab, der IWF musste zu Hilfe eilen - doch das reicht vielleicht nicht mehr, um einen weiteren Staatsbankrott abzuwenden.
Plötzlich ist Gold als Krisen-Investment wieder gefragt. Der Preis des Edelmetalls stieg, in Euro gerechnet, um mehr als 22 Prozent. Jetzt noch Gold zu kaufen, ist aber nicht unbedingt die beste Idee.
Manche Industriemetalle erleben noch extremere Rallys. Der wichtigste Input Eisenerz hat sich im laufenden Jahr um 37 Prozent verteuert, zeitweise war der Anstieg sogar doppelt so hoch - auch ein Grund für die Misere von Thyssenkrupp. Der Preis von Nickel stieg um mehr als 57,5 Prozent.
Doch selbst in dieser Situation kann man sich am Rohstoffmarkt noch verspekulieren. Kobalt, zumeist in der Demokratischen Republik Kongo unter teils abenteuerlichen Bedingungen geschürft, hat sich um 42 Prozent verbilligt. Die Erwartung, ein Boom an Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos werde die Anbieter reich machen, hat getrogen. Das größte Bergwerk wird nun geschlossen.
Jenseits aller Konkurrenz laufen Krypto-Wetten wie Bitcoin. Nach fundamentalen Kurstreibern braucht man da kaum zu fragen. In diesem Jahr ging der Kurs um bislang 180 Prozent nach oben. Da ließe sich fast vergessen, dass das nicht annähernd ausreicht, um die Kursverluste des Vorjahres wieder auszugleichen.
Stand: 16. August 2018, 14 Uhr
Doch selbst in dieser Situation kann man sich am Rohstoffmarkt noch verspekulieren. Kobalt, zumeist in der Demokratischen Republik Kongo unter teils abenteuerlichen Bedingungen geschürft, hat sich um 42 Prozent verbilligt. Die Erwartung, ein Boom an Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos werde die Anbieter reich machen, hat getrogen. Das größte Bergwerk wird nun geschlossen.
Foto: DAVID LEWIS/ David Lewis