Trotz Sanktionen Russische Ölexporte steigen auf höchsten Stand seit drei Jahren

Eine russische Ölraffinerie: Staatskonzern Rosneft und seine Rivalen müssen ihren neuen Kunden in Asien allerdings erhebliche Rabatte gewähren, um ihr Öl loszuwerden
Foto: Yegor Aleyev / ITAR-TASS / IMAGODie russischen Ölexporte sind nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) trotz der Sanktionen westlicher Industriestaaten auf den höchsten Wert seit drei Jahren gestiegen. Die Öllieferungen ins Ausland seien im März um 0,6 Millionen Barrel pro Tag auf durchschnittlich 8,1 Millionen Barrel pro Tag gestiegen, heißt es in dem am Freitag in Paris veröffentlichten Monatsbericht des Interessenverbands führender Industriestaaten. Dies sei der höchste Wert seit April 2020.
Die IEA schätzt die russischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft im März auf 12,7 Milliarden US-Dollar. Damit seien die Einnahmen aus den Ölexporten im Monatsvergleich zwar um etwa eine Milliarde Dollar höher ausgefallen, wie es weiter hieß. Allerdings seien die Einnahmen im Jahresvergleich um 43 Prozent eingebrochen. Russland verkauft Rohöl derzeit deutlich günstiger als vor einem Jahr, da die staatlichen Ölkonzerne Rosneft, Lukoil und Co. spätestens seit dem EU-Embargo seinen verbleibenden Abnehmern erhebliche Rabatte gewähren müssen, um ihre Rohölsorte Urals loszuwerden.
In den vergangenen Monaten haben sich die russischen Ölexporte nach Medienberichten verstärkt in Richtung China, Indien und in die Türkei gerichtet. Die Lieferungen werden hierbei mit Tankern über den Seeweg abgewickelt. Indien steigerte seine Öleinkäufe aus Russland 2022 bereits um das 22-Fache, erst kürzlich vereinbarte das Land mit Igor Setschin (62), Chef des russischen Ölriesen Rosneft, ein Abkommen über noch mehr Lieferungen.
Russland transportiert dabei auch Öl über eine Flotte aus alten Tankern, um die Sanktionen des Westens zu umgehen. So gelangt das Öl unter dem Radar zu den Kunden. Das Geschäft auf diesem Schattenmarkt boomt.
Ölkartell Opec drosselt ab Mai die Produktion
Die IEA verwies im Monatsbericht auch auf die Folgen der angekündigten Kürzung der Fördermenge durch zahlreiche Staaten der Opec+. In der Ölallianz sind Mitglieder der Opec und andere wichtige Förderstaaten zusammengeschlossen, darunter Russland. Eine ab Mai angekündigte Kürzung der Ölproduktion dürfte das Angebot auf dem Weltmarkt nach Einschätzung der IEA-Experten zum Ende des Jahres um 0,4 Millionen Barrel pro Tag senken.
Dagegen hat die IEA hat die Prognose für die weltweite Rohöl-Nachfrage im laufenden Jahr kaum verändert. Der Interessenverband führender Industriestaaten rechnet mit einer globalen Nachfrage von durchschnittlich 101,9 Millionen Barrel pro Tag, wie aus dem Monatsbericht hervorgeht. Das sind 0,1 Millionen Barrel weniger als zuletzt erwartet.