Abkommen vereinbart Noch mehr russisches Öl für Indien

Schon 2022 steigerte Russland seine Ölverkäufe nach Indien um das 22-Fache. Künftig nimmt das Land noch mehr Öl ab, wie Rosneft-Chef Igor Setschin mit seinem neuen größten Kunden vereinbart hat. Wegen westlichen Sanktionen braucht Setchin dringend neue Abnehmer.
Ölboss: Rosneft-Chef Igor Setschin

Ölboss: Rosneft-Chef Igor Setschin

Foto: PAVEL GOLOVKIN/ AFP

Der russische Ölgigant Rosneft hat nach eigenen Angaben ein Abkommen mit einem indischen Unternehmen unterzeichnet, um die Öllieferungen in das Land "erheblich zu steigern". Der Rosneft-Vorstandsvorsitzende Igor Setschin (62) sei nach Indien gereist und habe eine Vereinbarung mit dem Chef der Indian Oil Corporation ausgehandelt, teile Rosneft am Mittwoch mit. Angaben zu den vereinbarten Liefermengen und ihrem Wert machte Rosneft nicht.

Das russische Unternehmen teilte zudem mit, dass beide Ölfirmen über Möglichkeiten gesprochen hätten, "Zahlungen in Landeswährungen" abzuwickeln. Russland versucht derzeit, seine Wirtschaft von den USA unabhängiger zu machen. Am Dienstag hatte Russlands stellvertretender Ministerpräsident Alexander Nowak (51) erklärt, Moskaus Ölverkäufe nach Indien seien im vergangenen Jahr um mehr als das Zwanzigfache gestiegen.

Abnehmer gesucht: Russland produziert schon weniger

Wegen der westlichen Sanktionen gegen den russischen Ölsektor angesichts des Ukraine-Kriegs muss sich Russland neue Abnehmer für sein Öl suchen. Der Marktanteil Russlands in seinem traditionell größten Markt Europa ist deutlich eingebrochen. In diesem Zuge stieg Indien zum neuen größten Abnehmer für russisches Öl auf. Im März war das Land der größte Abnehmer von der russischen Rohölsorte Ural. Mehr als 50 Prozent der gesamten Ural-Ausfuhren über den Seeweg gingen nach Indien. Zweitgrößter Kunde ist China. Dennoch musste Russland seine Rohölproduktion zuletzt um 500.000 Barrel am Tag drosseln.

Rosneft hatte in der vergangenen Woche einen deutlichen Rückgang des Jahresgewinns gemeldet. So fiel der Gewinn im Jahresvergleich um fast 8 Prozent auf 813 Milliarden Rubel (umgerechnet 9,8 Milliarden Euro). Allerdings traten das europäische Ölembargo sowie eine Preisbegrenzung für russisches Öl erst zum Jahresende in Kraft. Das Unternehmen hatte den Rückgang vor allem auf "nicht-monetäre Faktoren" zurückgeführt und kündigte zudem an, dennoch eine Dividende zu zahlen. 2021 hatte Rosneft einen Rekordgewinn von 883 Milliarden Rubel erzielt.

dri/afp
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