Hamburg - Im Grunde ist das keine Kurve, eher eine Steilwand: Die graue Linie beschreibt den dramatischen Preisverfall in der Fotovoltaik in den vergangenen Jahren. Noch im Jahr 2006 betrug der Wert von einer Million British Thermal Units (MMBtu) mehr als 200 Dollar, inzwischen ist er gerade noch zweistellig - und damit billiger als die in Öl (Brent) und Flüssiggas (LNG) gespeicherte Energie. Billiger waren zuletzt noch Erdgas (Henry Hub) und Kohle (US Bitumous Coal).

Der Preisverfall bedeutet inzwischen nicht mehr nur, dass deutsche Solarhersteller auf dem Weltmarkt unter Druck geraten. Vielmehr etabliert sich eine Form der Stromerzeugung, die Entwicklungsländern die Chance gibt, sich schnell und günstig zu elektrifizieren. Und im Rest der Welt bringt sie die etablierten Energiekonzerne heftig ins Schlingern.

So bedroht die Fotovoltaik in den Industriestaaten bereits die Geschäftsmodelle der Stromversorger, die überwiegend auf konventionelle Großkraftwerke setzen. Zudem setzten sie auf die konkurrierende, viel teurere Solarthermie - ein Fehler, wie das Desertec-Projekt zeigt.

Es ist inzwischen sogar günstiger, Elektrizität aus Sonnenenergie herzustellen als aus neuen Atomkraftwerken. In Texas (USA) hat zuletzt ein Versorger eine große Solaranlage in Auftrag gegeben, weil der Strom weniger kostet als aus einem Kraftwerk, das mit Fracking-Gas betrieben wird. Kein Wunder, dass der Solarmarkt weltweit wieder kräftig boomt.