EDF-Chef Henri Proglio
RWE und Eon - einer von beiden "ist mehr oder weniger tot"
Henri Proglio, Chef des französischen Energieriesen EDF, lässt kein gutes Haar an den deutschen Versorgern. RWE und Eon könnten dem Druck der Energiewende kaum standhalten. Eines von beiden Unternehmen sei nicht überlebensfähig.
Gruß aus Frankreich: EDF-Chef Henri Proglio zählt die deutschen Versorger an
Foto: DPA
Hamburg - EDF-Chef Henri Proglio hat offenbar jede Menge Selbstbewusstsein getankt. Kaum hat die EU-Kommission einen monströsen Subventionsdeal für ein 43 Milliarden Euro teures EDF-Atomkraftwerk in England durchgewinkt, holzt er gegen die deutsche Konkurrenz von
RWE und
Eon .
"Die zwei wichtigsten Unternehmen, RWE und Eon , sind unter riesigem Druck", sagte Proglio einem Bericht der Zeitung "Financial Times" zufolge in London. "Eines ist mehr oder weniger tot, das andere ist in einer sehr schwierigen Situation."
Proglios Worte beeindruckten sogar den Markt. Im
Dax gehörten die Papiere von RWE und Eon mit Verlusten von knapp einem Prozent am Donnerstag zu den unattraktivsten Werten. Proglios Aussagen belasteten Händlern zufolge den gesamten Sektor.
RWE und Eon leiden unter dem europaweiten Strompreisverfall
RWE und Eon leiden unter dem europaweiten Strompreisverfall sowie dem Atomausstieg in Deutschland. RWE hatte aus diesen Gründen erstmals seit Ende des zweiten Weltkriegs einen Verlust gemeldet (für das Geschäftsjahr 2013).
Eon steckt ebenfalls in Schwierigkeiten, gilt am Markt aber als etwas widerstandsfähiger. So hat sich der Düsseldorfer Konzern früher auf erneuerbare Energien eingestellt als RWE und hat sich von der kohlendioxid-intensiven Braunkohle verabschiedet, die immer stärker unter politischen Druck kommt.
Auch Eon und RWE hatten einst versucht, an die üppig gefüllten Subventionstöpfe für britische Atomkraftwerke zu gelangen. Jedoch hatten die Unternehmen die Investition schließlich als zu riskant eingestuft. Zudem hätte der Neubau dem öffentlichen Ansehen in Deutschland geschadet. All diese Sorgen hat Proglio mit EDF nicht - und das kostet er nun genüsslich aus.
Foto: PATRIK STOLLARZ/ AFP
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