Uno Abgeordnete protestieren gegen Ölmanager als Chef der Klimakonferenz

Im November findet in Dubai die nächste Uno-Klimakonferenz statt – wohl unter Vorsitz eines Ministers und Chef des Öriesen Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Parlamentarier aus den USA und der EU wollen das verhindern.
Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc: Sultan Ahmed al-Dschaber

Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc: Sultan Ahmed al-Dschaber

Foto: Bernd Elmenthaler / IMAGO

Die Klimakonferenz im kommenden November in Dubai, geleitet vom Chef eines mächtigen Ölkonzerns? Diese Konstellation könnte bei der COP28 in Dubai im kommenden November eintreten. Sultan Ahmed al-Dschaber (49), Industrieminister des Gastgeberlandes Vereinigte Arabische Emirate (VAE) und zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc, ist designierter Präsident des Gipfels.

An der Personalie regt sich bereits seit Wochen Kritik. Nun erhöhen Abgeordnete aus der EU und den USA den Druck: In einem Brief an Uno-Generalsekretär António Guterres (74), US-Präsident Joe Biden (80) und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (64) drängen die Parlamentarier des US-Kongresses und des EU-Parlaments darauf, den Vorsitzenden der Konferenz auszutauschen.

Sultan Ahmed al-Dschaber dürfe das zweiwöchige Mammuttreffen nicht leiten, heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa vorlag. Zuvor hatten schon Umweltschutzorganisation vor einem beispiellosen Interessenkonflikt gewarnt. Zudem forderten die Abgeordneten, die auf europäischer Seite vor allem der Linken und den Grünen angehören, den Einfluss von Öl-, Gas- und Kohlelobbyisten auf die Klimapolitik einzudämmen.

Beim jüngsten Klimagipfel in Ägypten waren nach Angaben von Umweltschützern mehr als 600 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert. Die Emirate zählen zu den zehn größten Ölproduzenten der Welt und wollen trotz Klimakrise ihre klimaschädliche Öl- und Gasproduktion ausbauen.

Allein im zweiten Halbjahr 2022 nahm Adnoc acht neue Bohrinseln in Betrieb. Al-Dschaber war bereits bei mehreren Uno-Klimakonferenzen dabei und leitete auch schon ein Staatsunternehmen für erneuerbare Energien.

Ärger bei Umweltschützern, Chance für die VAE?

Die COP28 in Dubai gibt den Vereinigten Arabischen Emiraten auch die Möglichkeit, ihr Profil als Regionalmacht zu stärken und ihre diplomatischen Verbindungen auszubauen. Am Montagabend kündigte das Land etwa an, man habe Israels Präsidenten Izchak Herzog (62) und den Premierminister Benjamin Netanyahu (73) zu dem Gipfeltreffen eingeladen. Die Beziehungen zwischen den Staaten hatten sich in den vergangenen Jahren verbessert, 2021 eröffneten die VAE eine Botschaft in Tel Aviv.

Zuvor hatten die Vereinigten Arabischen Emirate angekündigt, den bis vor Kurzem noch international isolierten syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu der Klimakonferenz einzuladen. Man sei bemüht, den Gipfel inklusiv zu gestalten, sodass "transformierende Lösungen" erreicht werden könnten, begründeten die Gastgeber den Schritt. "Das kann nur passieren, wenn wir jeden dabeihaben".

fek/dpa/Reuters
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