BP 24 Milliarden Dollar Abschreibungen auf Russland-Geschäft

BP profitiert von den hohen Ölpreisen und kauft daher weitere 2,5 Milliarden US-Dollar seiner Aktien zurück
Foto: BEN STANSALL / AFPDer britische Ölmulti BP hat aufgrund seines Rückzugs aus Russland im ersten Quartal einen Nettoverlust von 20,4 Milliarden Dollar (19,4 Milliarden Euro) gemacht, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Unter den Unternehmen, die ihr Russland-Geschäft wegen des Ukraine-Kriegs beendeten, ist BP bislang bei Weitem der größte Verlierer gemessen an den Aufwendungen vor Steuern, wie das Wall Street Journals meldet. Der Energiekonzern musste 24 Milliarden Dollar auf die 19,75-prozentige Beteiligung am russischen Ölgiganten Rosneft und zwei weitere Joint Ventures abschreiben. Ungeachtet des massiven Verlustes im ersten Quartal legte die BP-Aktie am Dienstag zunächst zu und stieg am Vormittag um rund zwei Prozent.
Die Gruppe verbuchte aufgrund des Bruchs mit Rosneft eine Vorsteuerbelastung von 25,5 Milliarden Dollar. Die Entscheidung habe zu "erheblichen" nicht zahlungswirksamen Belastungen geführt, erklärte Konzernchef Bernard Looney (52). Im ersten Quartal des Jahres 2021 hatte BP noch einen Nettogewinn von 4,7 Milliarden Dollar verbucht.
Operativ verdiente BP deutlich mehr als erwartet, da der Konzern von gestiegenen Öl- und Gaspreisen profitierte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis stieg auf 6,25 Milliarden Dollar (5,95 Milliarden Euro) nach 2,6 Milliarden vor Jahresfrist und übertraf damit die Analystenschätzungen von 4,49 Milliarden Dollar. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr und das beste Ergebnis seit einem Jahrzehnt. Die Einbußen im Zusammenhang mit dem Rückzug aus Russland überwogen auch den Vorteil für BP durch die steigenden Energiepreise. Der Umsatz erhöhte sich für BP im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent auf 51 Milliarden Dollar.
Der Energieriese erklärte, dass er weitere 2,5 Milliarden US-Dollar seiner Aktien zurückkaufen werde und dass die Verluste im Zusammenhang mit Russland weder die Strategie des Unternehmens ändern noch seine Pläne zur Ausschüttung von Barmitteln an Investoren beeinträchtigen würden. Dies folgt auf die Schritte von den Wettbewerbern Exxon Mobil und Chevron, die ankündigten, die Aktionärsrenditen infolge starker Quartalsgewinne anzuheben. Exxon verdreifachte sein Aktienrückkaufprogramm in diesem Jahr auf 30 Milliarden US-Dollar, und Chevron kündigte an, bis zum Jahresende eine Rekordsumme von 10 Milliarden US-Dollar an Aktien zurückzukaufen. Wie im Vorquartal will BP eine Dividende von 5,46 US-Cent je Aktie zahlen.