Schub für Elektromobilität: BMW, BASF und Varta wohl dabei EU-Gigafactory - der zweite Batteriezellen-Verbund steht
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kommt bei seinen Bemühungen um den Aufbau einer Batteriezellenfertigung in Europa voran. Neun europäische Staaten haben das Arbeitsprogramm für einen zweiten europäischen Batterieverbund beschlossen, wie das Ministerium am Freitag mitteilte. Welche Firmen in dem Konsortium dabei sind, war zunächst nicht offiziell bekannt. Laut Informationen des "Handelsblatts" sollen unter anderem die deutschen Unternehmen BMW, BASF und Varta dabei sein.

Altmaier erklärte, innerhalb eines Jahres sei es gelungen, zwei europäische Großprojekte zur Batteriezellfertigung auf das Gleis zu setzen. Die Projekte sollen als "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI) realisiert werden. Deutsche Unternehmen spielten in beiden Projekten eine tragende Rolle, hieß es.
Das Wirtschaftsministerium fördert den Aufbau einer Batteriezellfertigung mit einer Milliarde Euro. Die Förderung solle dazu beitragen, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland und Europa zu erhalten und aufzubauen. In Deutschland sei ein besonderer Fokus auf Projekten in Strukturwandel-Regionen geplant, hieß es mit Blick auf den geplanten Kohleausstieg.
Peugeot, Opel und Saft Mitglieder im ersten Verbund
In einem ersten Verbund, einem deutsch-französischen Konsortium, ist auch Opel dabei, wie bereits bekannt war. Weitere Partner sind die Opel-Muttergesellschaft PSA und der französische Batteriehersteller Saft.
Derzeit kaufen deutsche Hersteller Zellen in Asien und bauen diese dann selbst zu großen Akkus für ihre Elektroautos zusammen. Eine eigene Fertigung in Deutschland galt bisher als zu teuer. Befürchtet wird aber eine zu starke Abhängigkeit von externen Zulieferern. Das stört nicht nur Arbeitnehmervertreter und manche Automanager. Auch Politiker in Deutschland und der EU fürchten, dass dadurch Arbeitsplätze und Wertschöpfungauf dem Spiel stehen. Weil eine wachsende Nachfrage nach Elektroautos erwartet wird, steigt in den kommenden Jahren auch der Bedarf nach Batterien sowie nach den darin enthaltenen Zellen. EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic hatte daher 2017 eine Batterie-Allianz auf den Weg gebracht. Ziel ist, rechtzeitig zu dem erwarteten Boom von Elektroautos in Europa Batteriefabriken aufzubauen. Bisher werden nach offiziellen Angaben rund 84 Prozent der Batterien weltweit in Asien produziert und nur drei Prozent in Europa.
Wir stellen die wichtigsten Player im großen europäischen E-Autoakku-Monopoly vor.
Deutsch-französisches Batteriekonsortium: EU soll Projekt fördern

Wirtschaftsminister Peter Altmaier setzt sich für eine deutsch-französische Kooperation bei der Batteriezellen-Fertigung ein
Foto: Tobias Schwarz/ AFP
Deutsch-französisches Batteriekonsortium: Opel ist Teil eines deutsch-französischen Konsortiums für die milliardenschwere Batteriefertigung in Europa. Weitere Partner sind die Opel-Muttergesellschaft PSA und der französische Batteriehersteller Saft. Damit würden auch Arbeitsplätze in Deutschland entstehen. Ziel sei es, die besten Batterien weltweit herzustellen. Dafür werde die beste verfügbare Technik eingesetzt. 25 bis 30 Prozent des globalen Bedarfs an Elektrobatterien solle in Europa hergestellt werden. "Wir wollen auch exportieren", sagte Altmaier bei der Verkündung im Mai.
Zwei Fabriken geplant - eine in Frankreich, eine in Deutschland
Die französisch-deutsche Batteriefertigung soll laut Altmaier bereits in drei Jahren anlaufen: "Meine Hoffnung ist, dass es 2022 so weit ist", erklärte Altmaier seinerzeit. Es solle in Frankreich eine Pilotanlage geben sowie zwei Fabriken - eine in Frankreich, eine in Deutschland, mit jeweils rund 1500 Beschäftigten.
Der Peugeot-Hersteller PSA hatte Opel vor knapp zwei Jahren übernommen und saniert den deutschen Traditionshersteller mit eiserner Hand. Altmaier sagte mit Blick auf die erwartete Fertigung in Deutschland, der genaue Standort müsse noch geklärt werden. Es sei bisher geplant, die Produktion an einem der bisherigen Standorte einzurichten. Details nannte er nicht. Nach Einschätzung von Branchenkreisen könnte das Opel-Komponentenwerk in Kaiserslautern als Standort für die Batteriefertigung in Betracht kommen.
Geplante Jahreskapazität: noch nicht bekannt
Northvolt: Mächtige Konzerne im Hintergrund

Geplante Fabrik von Northvolt in Schweden
Foto: Northvolt
Northvolt: Das von zwei ehemaligen Tesla-Topmanagern gegründete schwedische Unternehmen will in Skellefteå (800 Kilometer nördlich von Stockholm) Europas größte Fabrik für Lithium-Ionen-Zellen und Elektroauto-Batteriepacks bauen. Im März 2019 hat sich Northvolt den Volkswagen-Konzern als Forschungspartner angelacht - gemeinsam mit weiteren Partnern sollen VW und Northvolt eine europäische Batterie-Allianz anführen.
Die Allianz ist aber erstmal nur als Forschungskooperation angelegt. Derweil plant Northvolt weiter den Bau einer Zellenfabrik in Nordschweden, die rund vier Milliarden Euro kosten soll. Seit 2018 ist eine 80 bis 100 Millionen Euro teure Test-Produktionslinie in Västeras im Bau - laut Financial Times hat Northvolt dafür einen Kredit über 51,5 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank erhalten. Im Juni 2018 erhielt Northvolt nach eigenen Angaben die Umwelterlaubnis für den Aufbau einer Fabrik in Skelleftea in Nordschweden - laut Unternehmensangaben haben die Arbeiten bereits begonnen. Der erste Fabriksteil wird für eine Kapazität von 8 GWh ausgelegt. Das Geld für die erste Ausbaustufe, rund 1,5 Milliarden Euro, muss Northvolt noch eintreiben.
Ende Mai 2018 ist Deutschlands größter Industriekonzern Siemens bei Northvolt eingestiegen - nachdem Siemens im März Pläne für eine eigene Zellfertigung in Europa stoppte. Das Investment der Münchner bei Northvolt fällt mit zehn Millionen Euro aber eher bescheiden aus. Zu den bisherigen Geldgebern von Northvolt zählt etwa Vattenfall, der Schweizer Industrieriese ABBist als Technologiepartner und früher Investor an Bord. Und auch Volkswagen ist mit seiner schwedischen Lkw-Tochter Scania indirekt an Northvolt beteiligt
Geplante Jahreskapazität: 2020: 8 Gigawattstunden (GWh); 2023: 32 GWh. Das entspricht etwa 640.000 Autos mit einer 50-Kilowattstunden-Batterie (mittlere Größe).
LG Chem: Überraschungs-Coup in Breslau

Logo des koreanischen Konzerns LG Chem
Foto: © Mike Blake / Reuters/ REUTERS
Deutsche, französische und polnische Politiker planen noch, wie sie gemeinsam Batteriefabriken in ihren beiden Ländern ansiedeln können. Dabei entsteht in Polen gerade eine größere Produktionsstätte für Lithium-Ionen-Batterien: Der koreanische Konzern LG Chem eröffnete 2018 im polnischen Breslau die erste größere Zellenfabrik auf dem Kontinent, nachdem Daimler in Sachsen die Zellproduktion einstellen musste. Von Polen aus will LG Chem Autobauer in Europa mit Zellen versorgen. Zu den Kunden zählen Daimler, Porsche, Volvo, Audi, Renault und Jaguar.
Doch ist das Werk tatsächlich als Gigafactory ausgelegt - also ein Werk, dass es mit Teslas Riesen-Batteriefabrik in Nevada aufnehmen kann? Noch nicht, aktuell ist das Werk auf 3 bis 5 Gigawattstunden ausgelegt, Teslas Gigafactory soll auf knapp 40 kommen.
Das könnte sich aber schnell ändern, denn LG investiert immerhin 1,3 Milliarden Euro in Breslau. Damit ist das Projekt schon mal kräftig gewachsen - noch im vergangenen Jahr war von einer eher niedrigen dreistelligen Millionensumme die Rede. Nun peilt LG in Polen in den kommenden Jahren eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 70 GWh an, wie polnische Medien vor einigen Wochen berichteten.
Vorerst sollen in der Fabrik 2500 Menschen Arbeit finden. Polen sei der wettbewerbsfähigste Produktionsstandort, um europäische und internationale Hersteller zu versorgen, sagte LG-Chem-Vizepräsident Chang-Beom Kang.
Die Rohstoffe wie Lithium sollen zunächst aus Asien importiert werden. Später könnten sie möglicherweise polnische Firmen liefern.
Geplante Jahreskapazität: Langfristig bis zu 70 Gigawattstunden (GWh). Das entspräche Batterien für 1,4 Millionen E-Autos. Zunächst soll die Fabrik ab dem kommenden Jahr aber Akkus für 100.000 Wagen herstellen.
CATL: Großfabrik in Erfurt geplant

CATL-Hauptquartier in Ningde, China
Foto: Jake Spring/ REUTERSCATL: Der chinesische Batteriespezialist Contemporary Amperex Technology (CATL) ist aktuell der weltgrößte Produzent von Lithium-Ionen-Zellen. Gegründet wurde CATL erst vor sieben Jahren. 2017 haben die Chinesen dann Panasonic bei der Zahl der jährlich produzierten Zellen überholt. Den Blitzaufstieg des Unternehmens förderte die chinesische Regierung nach Kräften; der Börsengang Mitte Juni 2018 glückte fulminant.
Nun investieren die Chinesen in größerem Umfang in Thüringen: CATL wird in dem Industriegebiet "Erfurter Kreuz" ein Batteriezellenwerk bauen. Bis 2022 will CATL da rund 240 Millionen Euro investieren. 600 neue Arbeitsplätze sollen so entstehen, langfristig könnten es bis zu 1000 werden.
Der Vertrag mit CATL über die Batteriezellenfabrik wurde am Rande der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen geschlossen. Mit den deutschen Autoherstellern sind die Chinesen gut im Geschäft: Volkswagen zählt ebenso zum Kundenkreis wie BMW. Die Bayern werden in den kommenden Jahren Zellen im Wert von vier Milliarden Euro von CATL beziehen - 1,5 Milliarden davon entfallen auf das künftige Erfurter Werk. BMW ist Erstkunde, die Bayern haben sich wohl darüber hinaus an der Ausstattung der CATL-Fabrik beteiligt. Auch mit Daimler sind die Chinesen schon länger über einen Liefervertrag für Europa im Gespräch.
VW-Konzernchef Diess kommentierte den CATL-Vorstoß gegenüber dem "Handelsblatt" so: "Die Chinesen zeigen in Deutschland ja gerade, dass der Einstieg auch mit etwas Verspätung machbar ist."
Geplante Jahreskapazität des CATL-Werks: 14 Gigawattstunden (GWh). Das entspricht etwa 280.000 Autos mit einer 50-Kilowattstunden-Batterie (mittlere Größe). Das ist aber wohl nur der Anfang; CATL rechnet damit, spätestens 2026 bei 100 GWh anzukommen. Das wäre dann deutlich größer als Teslas Gigafactory.
TerraE: Deutsche Mittelständler und Konzerne planen nationales Großprojekt

Screenshot der Website von Terra E
TerraE: Plötzlich und unerwartet erschien im Frühjahr 2017 das Konsortium TerraE auf der Bildfläche. Der Zusammenschluss zahlreicher Firmen aus der deutschen Batteriebranche plante den schrittweisen Aufbau einer Zellfabrik mittlerer Größe in der Bundesrepublik und sprach von einer "deutschen Gigafactory".

Hervorgegangen ist das Konsortium aus der Branchenvereinigung Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien. Eine Schlüsselrolle spielt der Akku-Spezialist BMZ Group aus Karlstein am Main. Wer im Hintergrund noch den Ton angibt, war nicht völlig klar. Die Rede ist von "Mentoren" wie BMW, Thyssenkruppund der Deutschen Post mit ihrer E-Transporter-Tochter StreetScooter.
Etwa vier Milliarden Euro wollte TerraE in Deutschland in den Fabrikaufbau investieren und rund 3000 Arbeitsplätze schaffen. Ursprünglich sollte die TerraE-Fabrik schon 2018 den Betrieb aufnehmen und dann nach und nach auf die geplante Endgröße wachsen. Doch im Oktober 2018 wurde TerraE als Konsortium aufgelöst, die BMZ Group übernahm TerraE komplett.
Wie es nun weitergeht und ob TerraE tatsächlich eine Batterie-Großfabrik baut, steht noch in den Sternen. BMZ ist nach eigenen Angaben bereit, bis zu 300 Millionen Euro in die erste Ausbaustufe zu investieren, die einen Output von bis zu 4 GWh haben soll. Mittelfristig sollen es bis zu 8 GWh werden.
Auch TerraE bewirbt sich um die Förderungen des Bundes, das Elektroauto-Start-up E.Go ist allerdings vor kurzem ausgestiegen. Ursprünglich geplant war, dass TerraE als Auftragsfertiger Kunden zunächst in der Industrie suchen sollte. Das sollten im ersten Schritt etwa Gabelstapler- oder Werkzeugbauer sein. Großaufträge aus der Autoindustrie sollten folgen. Eine neue Technologie soll die Energiedichte verbessern und bei der Herstellung Strom sparen.
Ursprünglich geplante Jahreskapazität: 34 GWh bis 2028 (das entspricht Batterien für 680.000 Elektroautos).
Aktuelle Pläne: 4 GWh in der ersten Stufe ab 2020, mittelfristig 8 GWh
SK Innovations: Koreaner investieren für Daimler in Ungarn

Der koreanische Konzern SK Innovations baut für 650 Millionen Euro eine Batteriefabrik in Ungarn
Foto: REUTERSSK Innovations: Der südkoreanische Mischkonzern SK zählt bislang zu den kleineren Playern bei der Produktion von Lithium-Ionen-Zellen. Doch jetzt investieren die Koreaner kräftig in Osteuropa: Laut Medienberichten steckt SK Innovations 650 Millionen Euro in eine Fabrik für Elektroauto-Batteriezellen in Ungarn.
Das Batteriewerk wird in der nordungarischen Stadt Komarom, rund eine Autostunde westlich von Budapest, gebaut. Im März 2018 erfolgte der Spatenstich, die Produktion von Lithium-Ionen-Zellen soll die Fabrik bereits Anfang 2020 starten. Laut Meldungen von Mitte April soll SK auch mit Volkswagen über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Bau einer Batteriefabrik sprechen - entschieden ist dabei aber noch nichts. Ob es sich dabei um eine Fabrik in Europa handelt, ließ sich den Meldungen nicht entnehmen.
Vorerst wird aber Daimler wohl einer der großen Abnehmer der in Ungarn produzierten Zellen sein: Vor einem Jahr haben die Stuttgarter bekannt gegeben, dass SK und der Konkurrent LG Chem die Zellen für Mercedes-Benz Elektroauto-Familie EQ liefern werden. Das erste EQ-Modell, das in Bremen gebaut wird, soll ab 2020 in den Handel kommen. Bis 2025 sollen mehr als zehn elektrische Mercedes-Modelle auf dem Markt sein.
Geplante Jahreskapazität des SK-Werks: Rund 7,5 Gigawattstunden, das entspricht rund 150.000 Autos mit einer 50-Kilowattstunden-Batterie mittlerer Größe. Ein Riesen-Batteriewerk ist das noch nicht, aber ein Anfang.
Samsung SDI: Die Koreaner sind schon da

Batterie-Werk von Samsung SDI in Ungarn
Foto: Samsung SDI
Samsung SDI: Die Batterie-Tochter des koreanischen IT-Riesen polt im ungarischen Göd, 30 Kilometer nördlich von Budapest, eine ehemalige Fernseherfabrik zum Akkuwerk um. Die Umbauarbeiten auf dem 330.000 Quadratmeter großen Gelände sind seit gut einem Jahr abgeschlossen. Doch die Batterieproduktion startete erst im zweiten Quartal 2018.
Rund 300 Millionen Euro steckt Samsung in das Werk. Vor einigen Monaten haben die Koreaner auch eine besonders flache Batteriezelle vorgestellt, mit der sich laut Samsung in Premiumfahrzeugen zwischen 600 und 700 Kilometer Reichweite erzielen ließen. Dennoch: Das Investment der Koreaner in Europa ist - gemessen an den Mitbewerbern - bisher eher sparsam.
Geplante Jahreskapazität: Zunächst etwa 2,5 GWh, rund 50.000 Elektroautos mit 50 Kilowattstunden-Batterie. Um eine Gigafactory handelt es sich also (noch) nicht.
Tesla: Um die europäische Gigafactory ist es still geworden - aus einem Grund

Teslas Gigafactory in Nevada (Januar 2017)
Foto: Tesla
Tesla: Eigentlich wollte Tesla noch im Jahr 2017 einen Gigafactory-Standort für den Bau von Batterien in Europa verkünden (und weitere auf anderen Kontinenten). Doch während sich in China etwas tut, ist es um die hochfliegenden Pläne des US-amerikanischen Elektroautobauers in Europa sehr ruhig geworden.
Das hat wohl einiges mit der Beseitigung der Model 3-Produktionsprobleme zu tun, die Elon Musk zuletzt zur Priorität erklärt hat. Auf der Hauptversammlung Anfang Juni 2018 sagte Musk, dass Tesla bis Ende des Jahres über einen Batteriestandort in Europa entscheiden wolle. Dabei hatten sich zahlreichen Regionen in der EU schon Mitte 2017 lautstark als Standort für die Fabrik ins Spiel gebracht.
Deutschland sei weiter ein Favorit, erklärte Musk Ende Juni 2018 via Twitter. "Vielleicht ist es an der deutsch-französischen Grenze in der Nähe der Benelux-Länder sinnvoll", antwortete er auf die Frage eines Followers, ob es nicht taktisch klug wäre, eine europäische Batteriefabrik in Deutschland anzusiedeln. Mehrere deutsche Bundesländer buhlen um die Tesla-Fabrik.
In China ist Tesla weiter: Da baut das Unternehmen eine Gigafactory in Schanghai, die chinesische Geldgeber finanzieren sollen. Insgesamt hält Musk weltweit zehn bis zwölf riesige Batteriefabriken nach Vorbild seiner Gigafactory in Nevada für erforderlich. In den zukünftigen Gigafactories sollen laut Musk sollen sowohl die Batterien als auch Fahrzeuge hergestellt werden. In den USA sind diese Fertigungsschritte bisher getrennt. Die Autos werden in Fremont bei San Francisco, die Batterien in der Mutter aller Gigafactories bei Reno in Nevada gebaut.
Geplante Jahreskapazität: Noch unklar. In den USA jedenfalls will Tesla schon 2018 Batterien mit einer Kapazität 35 GWh aus der Gigafactory liefern; später soll die Fabrik auf bis zu 150 GWh ausgebaut werden. Das reicht für drei Millionen Autos.
Volkswagen: Bedarf für vier Gigafactories - aber bisher große Zurückhaltung

Volkswagen-Werk Salzgitter
Foto: Silas Stein/ dpa
Volkswagen: Immer wieder tauchen Berichte auf, nach denen Volkswagen eine sehr große Batteriefabrik bauen will, in der auch Zellen hergestellt werden, zum Beispiel in Salzgitter. Im Jahr 2016 war die Rede von einer bis zu zehn Milliarden Euro teuren Fertigung. In Salzgitter baut der Konzern Verbrennungsmotoren.
Sind diese in der Zukunft nicht mehr gefragt, könnte die wertschöpfungsintensive Batteriefertigung Ersatz schaffen. Bestätigt ist bisher aber nur der Aufbau eines Batterie-Forschungszentrums dort - und einer Pilotfertigungsanlage für Lithium-Ionen-Zellen.
Ende Juni 2018 hat Volkswagen 100 Millionen Euro in einenUS-Spezialisten für Feststoffbatterien investiert, die als Nachfolger der bisherigen Lithium-Ionen-Akkus gelten. Nach wie vor hält sich VW bedeckt zu der Frage, ob die Wolfsburger in Deutschland eine große Serienfertigung für Elektroauto-Batterien hochziehen wollen. Hierzulande seien die Lohn- und Energiekosten hoch, in Osteuropa deutlich geringer, erklärte der damalige VW-Strategiechef Thomas Sedran im Juni 2018. Wettbewerbsfähig sei man nur dann, wenn man das in Riesen-Stückzahlen in Größenordnung von Teslas Gigafactory mache.
Auf der anderen Seite hat Volkswagen einen immensen Batteriebedarf für seine Elektroauto-Pläne. Bis 2025 sollen 80 neue Elektromodelle an den Start gehen, darunter rund 50 rein batteriebetriebene Fahrzeuge und 30 Plug-in-Hybride. 50 Milliarden Euro Investitionen sind zudem für neue Batteriekapazitäten vorgesehen. Gebraucht würden mindestens vier Gigafabriken.
Wie andere Autobauer auch, scheut sich Volkswagen jedoch das Geld selbst in die Hand zu nehmen. Lieber würden die Wolfsburger die Akkus ausschreiben und mit ihrer Marktmacht die Preise drücken. Dann könnten sie höhere Summen in die Autos der Zukunft selbst investieren. Die Alternative wäre ein Bündnis verschiedener Hersteller, die in Europa eigene Batteriezellfabriken bauen.
Geplante Jahreskapazität: Bis zum Jahr 2025 braucht Volkswagen nach eigenen Angaben eine Batteriekapazität von 150 GWh, also für etwa drei Millionen reine Batterieautos.
Bosch: Pläne für Zellenfertigung beerdigt

Bosch-Konzernzentrale
Foto: Inga Kjer/ dpa
Bosch: Der deutsche Autozulieferer-Riese erwog lange einen Einstieg in die Zellfertigung - eine laut Bosch-Chef Volkmar Denner "sehr große Entscheidung, die wir gründlich vorbereiten". Laut Denner müsste sich Boschs Zellchemie deutlich von asiatischen Konkurrenten unterscheiden - und auch die Fertigungstechnik. Denn wenn man neuartige Batterien auch in einer bestehenden Fabrik fertigen könne, habe ein Neueinsteiger in den Markt "keine Chance", erklärte Denner Ende Juli vergangenen Jahres. Forscher und Entwickler arbeiten daran, dass beides zusammenkomme.
Offensichtlich tat es das nicht. Mitte März 2018 verkündete Bosch, sich gegen den Aufbau einer eigenen Batteriezellenproduktion entschieden zu haben. Das hätte nach Schätzung der Schwaben rund 20 Milliarden Euro an Investitionen erfordert.