

Los Angeles - Der Verkauf eines Solarprojekts an einen Stromversorger der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway spült dem US-Unternehmen Sunpower bis zu 2,5 Milliarden Dollar in die Kassen. Sunpower teilte am Mittwoch mit, es habe sich von seinem 579-Megawatt Antelope Valley Solarprojekt in Kalifornien getrennt.
Berkshire Hathaway wird vom US-Investor Warren Buffett kontrolliert. Sunpower und der Berkshire-Versorger MidAmerican Energy Holdings bezeichneten das Vorhaben als weltgrößtes photovoltaisches Entwicklungsprojekt. Mit dem Aufbau der beiden dazugehörigen Anlagen soll noch in diesem Quartal begonnen werden. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll das Projekt bis 2015 fertiggestellt werden.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien - mittlerweile tragen sie rund 12 Prozent zur deutschen Energieversorgung bei - wird längst auch von deutschen Unternehmen als Chance gesehen, die eigene Produktion unter bestimmten Bedingungen gegen steigende Strompreise abzusichern. Solaranlagen spielen dabei eine wichtige Rolle - wie unsere Übersicht für Sie zeigt. Entsprechend stark beachtet wird heute der Warren-Buffett-Zukauf.
Sunpower gehört zu 66 Prozent dem französischen Energiekonzern Total. Der Marktwert beläuft sich laut Bloomberg auf 732 Millionen Euro. Welcher Anteil des Kaufpreises auf die Baukosten entfällt, ließ Sunpower offen. "Das ist ein großer Deal für uns, der fast an die Größe unseres Unternehmens herankommt", sagte Sunpower-Chef Tom Werner in einem Interview.
Die Märkte reagierten positiv: Berkshire-Aktien stiegen laut Bloomberg um 4,1 Prozent auf 139,610 Dollar. Sunpower-Anteilsscheine legten um 9,1 Prozent auf 6,13 Dollar zu.
Eigene Holding für erneuerbare Energien
Warren Buffett investiert nicht zum ersten Mal in ernuerbare Energien. Bereits im vergangenen Jahr erwarb der Investor laut Bloomberg die 550-Megawatt-Solarfarm Topaz für 2,4 Milliarden Dollar. Um die Übernahmen voranzutreiben gründete Buffett die MidAmerican Energy Holdings.
Buffett ist Gründer, Chef und Hauptaktionär des Konglomerats Berkshire Hathaway, das an der Börse auf einen Wert von 231 Milliarden Dollar kommt - etwa so viel wie der Internetriese Google.
Berkshire Hathaway umfasst rund 80 eigene Tochterfirmen von einer Fast-Food-Kette (Dairy Queen) über eine Chemiefirma (Lubrizol) und einen Textilhersteller (Fruit of the Loom) bis hin zu einer Fluggesellschaft für Geschäftsreisende (Netjets). Hinzu kommen große Aktienpakete an börsennotierten Konzernen wie Coca-Cola-Cola, IBM oder Munich Re.
Buffett gilt mit einem vom Magazin "Forbes" geschätzten privaten Vermögen von 46 Milliarden Dollar als der drittreichste Mensch der Welt. Sein Riecher fürs Geldverdienen hatte ihm den Spitznamen "Orakel von Omaha" eingebracht. Seine zahlreichen Fans in aller Welt schätzen aber vor allem, dass der erfolgreiche Investor bodenständig geblieben ist. Sein Lebensstil gilt als bescheiden, seine einzigen bekannten Laster sind Cola und Steaks.
Mit Strom vom Dach will der Fischvermarkter Deutsche See seine Stromkosten senken. Das Unternehmen (im Bild: Energiemanager Knud Vormschlag) verbraucht die Elektrizität vollständig selbst.
Auch das Alpincenter Wittenburg (Mecklenburg-Vorpommern) will sich bald zum Teil selbst aus einer 3,6-Megawatt-Solaranlage versorgen - und auf diese Weise Geld sparen.
Der Kühlbedarf einer solchen Anlage ist immens: Im Innern der Halle herrschen stets minus zwei Grad Celsius, jede Nacht laufen die Schneekanonen.
Christian Metje, der die Wittenburger Anlage gebaut hat, will bald ganze Gewerbegebiete mit eigenem Solarstrom versorgen.
Besonders eignet sich das Eigenverbrauchsmodell mit Solar für Supermärkte - ebenfalls aufgrund des hohen Energieverbrauchs der Kühlanlagen. Zahlreiche Ketten planen eine teilweise Selbstversorgung, dazu zählen Kaufland und Aldi.
In den USA ist Wal Mart Vorreiter in Sachen Solarenergie. Mangels lukrativem Einspeisetarif in den meisten Staaten ist die Selbstversorgungs-Option dort bereits manchen Firmen eine Erwägung wert. In der Regel ist der Strom aus dem Netz aber so billig, dass es sich noch nicht lohnt, ihn zu ersetzen.
Ähnlich agiert Ikea, wie hier in New York.
Manche Untrenehmen wie Wal Marts Tochter Sams Club operieren auch mit Windkraft - der ökonomische Nutzen ist jedoch noch nicht gegeben.
Anders sieht es in Deutschland aus. BMW baut im Werk Leipzig vier Windräder. Die Elektrizität nutzt der Autobauer vor Ort vor allem für die Herstellung seiner Elektroautos. "Der Preis für den Windstrom liegt unter dem Preis für Industriestrom aus dem Netz", sagt ein BMW-Sprecher.
Im Leipziger Werk von BMW ist zudem seit 2009 ein 3-Megawatt-Blockheizkraftwerk in Betrieb.
Solche Anlagen sind der Klassiker, wenn Firmen in Deutschland ihren Strom selbst herstellen. Das Heizkraftwerk von Daimler am Standort Sindelfingen liefert seit 1960 Strom und Wärme. Zuletzt hat der Konzern die Anlage für 38 Millionen Euro modernisiert. Sie hat eine elektrische Nettoleistung von 24 Megawatt und deckt etwa 37 Prozent des Strombedarfs im Werk.
Die Brauerei Warsteiner hat ein 2,3 Megawatt-Blockheizkraftwerk auf dem Firmengelände errichtet. Es deckt nach Firmenangaben 10 Prozent des Strombedarfs.
Eine Dampfturbine, ein Dampfkessel sowie ein Blockheizkraftwerk (14 Megawatt) versorgen das Werk von Cargill in Krefeld. Dort erzeugt das Unternehmen Stärke für die Lebensmittelindustrie.
Für die Papierfabrik in Schwedt an der Oder hat der Papier- und Verpackungshersteller Leipa 164 Millionen Euro in ein Kraftwerk mit 25 Megawatt elektrischer Leistung investiert. Darin verwertet Leipa auch auf dem Gelände anfallende Gewerbeabfälle.
Der Chemiekonzern BASF gehört zu den Vorreitern bei der Selbstversorgung mit Strom und Gas. Am Stammsitz in Ludwigshafen erzeugt das Unternehmen die gesamte Menge Strom und Wärme selbst, die es für die Produktion benötigt.