Leichtes Gewinnplus
Eon fasst nach AKW-Einbußen wieder Tritt
Der größte deutsche Strom- und Gasversorger Eon hat in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einen höheren Gewinn als im Vorjahr eingefahren. 2011 war der Gewinn allerdings auch fast um die Hälfte auf 2,5 Milliarden Euro abgestürzt. Eon-Aktien drehten am Mittag zeitweise ins Plus.
Energiekonzerns Eon: Gewinnanstieg im ersten Quartal
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Düsseldorf - Der größte deutsche Strom- und Gasversorger Eon erwartet im ersten Quartal eine Gewinnsteigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sei im ersten Jahresviertel bei rund 3,8 Milliarden Euro zu erwarten, teilte die Gesellschaft am Mittwoch überraschend mit. Im Vorjahreszeitraum waren es 3,5 Milliarden Euro.
Der für die Dividende entscheidende nachhaltige Überschuss dürfe bei rund 1,7 Milliarden Euro liegen - aus dieser Gewinnkennziffer rechnet
Eon Sondereffekte wie Buchgewinne oder -verluste aus Verkäufen heraus. Den kompletten Bericht legt der größte deutsche Versorger am 9. Mai vor. Der im Jahr 2000 gegründete Energieriese hatte 2011 mit einem Fehlbetrag von rund 2,2 Milliarden Euro erstmals in seiner Unternehmensgeschichte einen Verlust eingefahren. Der Konzern musste unter anderem seine Atomkraftwerke Isar 1 und Unterweser abschalten. Zudem kämpft Eon mit Verlusten im Gashandel. "Die Talsohle ist erreicht", hatte Vorstandchef Johannes Teyssen allerdings bereits im März bei der Bilanzpressekonferenz gesagt. So habe Eon unter anderem beim norwegischen Statoil-Konzern günstigere Preise ausgehandelt. Wachsen will der Versorger in neuen Auslandsmärkten und im Ökostromgeschäft.
Eon bekräftigte am Mittwoch seine Prognose: Das Ebitda soll im Gesamtjahr zwischen 9,6 Milliarden und 10,2 Milliarden Euro liegen, der nachhaltige Überschuss zwischen 2,3 Milliarden und 2,7 Milliarden Euro. Eine Erklärung für die Zuwächse im ersten Quartal lieferte das Unternehmen nicht. Mehr Aufschluss könnte es am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Essen geben. Analysten waren von einem niedrigeren Ebitda ausgegangen. "Das war eine positive Überraschung," sagte ein Händler. Allerdings habe sie nicht ausgereicht, die Aktie nachhaltig nach oben zu treiben, erklärte ein anderer. Das Dividendenpapier drehte wieder ins Minus und notierte zuletzt bei 16,96 Euro.
Eon-Chef Teyssen will Gewinneinbußen mit dem Abbau von bis zu 11.000 Arbeitsplätzen und dem Verkauf weiterer Beteiligungen ausgleichen. Die Gasnetztochter Open Grid Europe könnte schon bald abgestoßen werden. Die "Endphase des Verkaufsprozesses" sei nun erreicht, sagte Finanzchef Marcus Schenck der "Börsen-Zeitung". Er gehe davon aus, "dass wir noch im Laufe des Monats Mai zu einer Unterschrift von verbindlichen Verträgen kommen werden". Zu den verbliebenen Bietern äußerte er sich nicht.
Interesse wird unter anderem GDF Suez, der niederländischen Gasunie sowie der Investmentbank Macquarie nachgesagt. Analysten schätzen den Preis auf zwei bis drei Milliarden Euro. Schenck bestätigte, dass neben den Gaspipelines, dem Geschäft mit Müllverbrennungsanlagen der Tochter Eon Energy from Waste und dem Regionalversorger Eon Westfalen Weser weitere Firmen auf der Verkaufsliste stehen. "In unserem Portfolio findet man durchaus noch Assets, die nicht zu unserem übrigen Geschäft passen. Wir sind heute noch zu divers aufgestellt." Deshalb werde Eon das angestrebte Desinvestitionsvolumen von 15 Milliarden Euro wohl überschreiten.