Milliardenerlös
Eon trennt sich von Gazprom-Anteil
Eon-Chef Johannes Teyssen macht Ernst mit dem Konzernumbau: Der Energieversorger verkauft seine Beteiligung am russischen Energieriesen Gazprom. Den Großteil des 3,5-Prozent-Anteils übernimmt die russische VEB-Bank. Der Rest sei bereits am Markt verkauft worden.
Alles auf den Prüfstand: Eon will bis Ende 2013 15 Milliarden Euro durch Verkäufe erzielen
Foto: ddp
Düsseldorf - Nach mehr als zehn Jahren als größter ausländischer Aktionär verkaufte Eon Ruhrgas seinen 3,5-Prozent-Anteil für 3,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. 2,7 Prozent gingen demnach an die staatliche russische Vnesheconombank (VEB-Bank), der Rest wurde über die Börse verkauft.
Ruhrgas hatte bereits seit den 70er Jahren enge Verbindungen zu Gazprom und kaufte sich um die Jahrtausendwende bei dem russischen Energieriesen ein. Eon Ruhrgas ist seit 2003 die Erdgas-Tochter von
Eon . Zuletzt hatte Eon Ruhrgas seinen Gazprom-Anteil aber von 6,5 Prozent auf 3,5 Prozent reduziert.
Wie Eon nun mitteilte, habe der Einstieg bei Gazprom einst dazu gedient, die Partnerschaft der beiden Unternehmen "zu untermauern und die Zusammenarbeit der Unternehmen auszubauen". Mit dem Verkauf werde sich nichts an der Partnerschaft ändern.
An Russland-Strategie soll sich nichts ändern
Eon verwies darauf, mit Gazprom durch die Beteiligung an mehreren Großprojekten eng verbunden zu sein, so an der Ausbeutung eines riesigen Erdgasfelds in Westsibirien oder am Bau der Gas-Pipeline Nord Stream am Grund der Ostsee.
Bei beiden Projekten hatte es Eon in den vergangenen Jahren aber hinnehmen müssen, dass die BASF-Tochter Wintershall ebenfalls gleich stark beteiligt wurde.
BASF hatte sich zwar niemals direkt bei Gazprom eingekauft. Allerdings hatte Wintershall dem russischen Energieriesen über das Joint Venture Wingas erlaubt, sein Erdgas in Deutschland zu vertreiben.
Laut Eon steht hinter der Komplett-Veräußerung des Anteils auch ein zuletzt angekündigter
Strategieschwenk des Konzerns. So will Eon künftig stark in aufstrebenden Märkten wie Asien oder Südamerika investieren. Mit dem Erlös aus dem Verkauf sollten neue strategische Investitionen finanziert werden, teilte Eon mit.
"Der Verkaufserlös bringt uns unserem Ziel, bis Ende 2013 rund 15 Milliarden Euro durch Desinvestitionen und Portfoliooptimierung zu erzielen, einen großen Schritt näher", sagte Vorstandschef Johannes Teyssen laut Mitteilung. Über den Verkauf war seit einigen Tagen spekuliert worden.