Irreführende Tweets Tesla-Anleger scheitern mit Sammelklage gegen Elon Musk

Nach nur zweistündiger Beratung erklärten die Geschworenen den Angeklagten für nicht schuldig: Tesla-Chef Elon Musk beendet seinen Prozess wegen möglicher Kursmanipulation per Twitter mit einem Freispruch.
Freigesprochen: Elon Musk verlässt das Gerichtsgebäude in San Francisco

Freigesprochen: Elon Musk verlässt das Gerichtsgebäude in San Francisco

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Jeff Chiu / AP

Im Prozess gegen Elon Musk (51) wegen irreführender Tweets zum Elektroautobauer Tesla ist der Unternehmenschef vom Vorwurf des Betrugs freigesprochen worden. Diese Entscheidung traf am Freitag eine Jury in San Franciso. In dem Prozess ging es um Twitter-Äußerungen von Musk im Jahr 2018, die starke Kursschwankungen an der Börse ausgelöst hatten.

Musk hatte damals auf Twitter angekündigt, Tesla für einen Preis von 420 Dollar pro Aktie von der Börse nehmen zu wollen. Die Finanzierung dafür sei "gesichert". Die Ankündigung sorgte für starke Kursschwankungen der Tesla-Aktie, später machte Musk aber einen Rückzieher. Es wurde deutlich, dass die Finanzierung alles andere als gesichert war.

Tesla-Anleger scheitern mit Sammelklage

Investoren verklagten Musk in der Folge. Sie warfen dem derzeit zweitreichsten Menschen der Welt Lügen und eine "künstliche Manipulation" des Preises der Tesla-Aktie mit dem Ziel vor, allen Investoren zu schaden, die auf einen sinkenden Aktienkurs gewettet hatten. Einer der Kläger-Anwälte sagte während des Prozesses mit Blick auf Musk: "Wegen seiner Lügen haben normale Menschen Millionen und Millionen von Dollar verloren."

Gescheitert: Max Weiss, Anwalt der Tesla-Aktionäre, lädt eine Grafikkarte nach dem Prozess ins Auto

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Foto: JOHN G. MABANGLO / EPA

Die neun Geschworenen kamen jedoch zu dem Schluss, dass die Klägerseite nicht nachweisen konnte, dass Musk für ihre Verluste auf dem Aktienmarkt verantwortlich gewesen sei. Der Prozess dauerte insgesamt drei Wochen. Nach nur zweistündiger Beratung erklärten die Geschworenen den Angeklagten für nicht schuldig. Musk lobte umgehend via Twitter die "Weisheit des Volkes" und erklärte weiter: "Ich bin der Jury zutiefst dankbar, dass sie einstimmig meine Unschuld erkannt hat."

Der Tesla-Chef hatte die Betrugsvorwürfe stets zurückgewiesen. Bei seiner persönlichen Aussage vor Gericht argumentierte er, er habe nicht geschrieben, dass die gesicherte Finanzierung "ein Fakt" sei. Er habe nur seine persönlichen Gedanken geäußert. Und seiner Überzeugung nach sei die Finanzierung in dem Moment gesichert gewesen.

Die Tweets zu Tesla hatten Musk auch Ärger mit der US-Börsenaufsicht SEC eingehandelt. Er musste im Zuge einer Vereinbarung den Vorsitz über den Tesla-Verwaltungsrat abgeben, eine Strafe von 20 Millionen Dollar zahlen und sich fortan Tweets zu Tesla von einem Juristen absegnen lassen.

Der Prozess kam für Musk inmitten stürmischer Zeiten. Kritiker werfen dem streitbaren Unternehmer vor, sich zu sehr auf den Kurzbotschaftendienst Twitter zu konzentrieren, den er nach langem Übernahme-Streit Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar gekauft hatte, und dabei Tesla zu vernachlässigen. Allerdings scheinen die Zahlen bei dem Elektroautobauer eher für Musk zu sprechen : Der Konzern vermeldete Ende Januar, dass er 2022 Rekordgewinne eingefahren habe.

mje/AFP
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