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Achten Sie auf... Detlef Fischer

Der Chef der Systematics AG verwandelt den Hamburger IT-Dienstleister in einen weltweit agierenden Beratungskonzern für das E-Business.
Von Oliver Fischer
aus manager magazin 3/2000

Neulich auf Mallorca, da ist er mit einer Vespa in einen Landrover geknallt. Das war eine Ausnahme. Normalerweise findet Detlef Fischer (47) eine Lücke.

Das hat der Nachrichtentechniker schon vor 15 Jahren bewiesen. Fischer hatte gemerkt, dass viele Konzerne mit ihrer EDV nicht klarkamen. Die Hersteller versuchten, den ratlosen Anwendern immer größere Anlagen aufzuschwatzen.

Fischer ging einen anderen Weg: Er half den Firmen, ihre Systeme besser zu nutzen. Schon damals knüpfte er Kontakte zu Konzernen wie Allianz, Nestlé oder Springer. Die Beziehungen bestehen noch heute, denn trotz seines Ingenieurstudiums ist Fischer kein Technokrat. Er gilt als begnadeter Verkäufer.

Als in den 90er Jahren die Konzerne ihre Computer verbandelten, erahnte der Systematics-Chef deren kommendes Problem - und seine Chance: Die Firmen würden sich in den Datennetzen verheddern.

Tatsächlich erwies sich das netzorientierte IT-Consulting als lukrativer Markt - und der ist noch lukrativer geworden, seitdem das Internet in vielen Betrieben ein Kommunikationswirrwarr erzeugt hat.

Fischer verheißt Orientierung im Infolabyrinth: Er baut seine Firma in einen "E-Business-Integrator" um, der seine Klienten in allen Fragen der Computerkommunikation berät.

Der ganzheitliche Anspruch verlangt umfassendes Know-how: Ein Börsengang machte es 1999 möglich, acht Firmen zu übernehmen, die sich in einzelnen Disziplinen des Web-Geschäfts auskennen. Die Bog Koblenz zum Beispiel hat Erfahrungen mit Logistik; die Kölner PlanOrg weiß, wie sich IT- und Geschäftsprozesse verknüpfen lassen. Systematics-Einkäufe wie Andante und Info Ware verstehen sich auf den Bau von Firewalls und Data-Warehouses.

Dass Fischer sich nicht verrennt, dafür sorgt ein prominent besetzter Aufsichtsrat (siehe Kasten rechts). Die Ratsherren sollen sich in diesem Jahr über einen 50-prozentigen Umsatzsprung auf 650 Millionen Mark freuen. Ein Motor sind Akquisitionen, auch im Ausland.

Systematics darf allerdings kein Fett ansetzen, dessen ist sich der Chef bewusst. Er teilt die Firma in überschaubare Einheiten, um ihr wichtigstes Kapital zu erhalten: die Fähigkeit, Lücken aufzustöbern und rasch zu besetzen. Oliver Fischer

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