Ranking Das sind die Top 20 der deutschen Familienunternehmen

Familienunternehmen sind eine imposante Wirtschaftsmacht: 1.300.000.000.000 Euro Umsatz - 1,3 Billionen - erzielten die 100 größten von Familien und familiennahen Stiftungen kontrollierten Firmen zusammengenommen im vergangenen Jahr. Das war ein strammer Wachstumskurs: 3,7 Prozent mehr als 2018. Im Corona-Jahr 2020 wird diese Kurve natürlich steil abfallen. Aber wer ging mit beachtlichen Reserven in die Krise und wem ging es schon vor Corona nicht optimal? Das zeigt eine aktuelle Analyse der Stuttgarter Kanzlei Binz & Partner.
Rang 20: Mahle
Der Automobilzulieferer gehört zu 99,9 Prozent der 1964 von den Brüdern Ernst und Hermann Mahle gegründeten Mahle-Stiftung GmbH mit Sitz in Stuttgart. Das Unternehmen machte 2019 einen Umsatz von 12,049 Milliarden Euro (Vorjahr: 12,581 Milliarden) und beschäftigt 77.015 Mitarbeiter (79.564). Der operative Gewinn sank von 773 auf 96 Millionen Euro.

Seniorpartner Mark K. Binz sagt: "2019 war nochmals ein gutes Jahr für Deutschlands große Familienunternehmen. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mit ihren massiven Auswirkungen auf das laufende Geschäftsjahr ist das eine besonders wertvolle Nachricht. Die überwiegende Mehrzahl der Familienunternehmen gehen derzeit mit einem ordentlichen Fettpolster aus der Vergangenheit durch die aktuell schwierigen Zeiten." In den vier Jahren zwischen 2015 und 2019 konnten die Unternehmen ihren Umsatz um mehr als 18 Prozent steigern. (Hier geht es zum Vorjahresbericht.)
Rang 19: Marquard & Bahls
Der Umsatz des Handelskonzerns aus Hamburg, der vor allem mit Handel, Tanklagerlogistik und Flugzeugbetankung Geschäfte macht, sank 2019 von 13,286 Milliarden auf 12,854 Milliarden Euro. 6715 Mitarbeiter zählt das 1947 von Theodor Weisser gegründete Unternehmen (Vorjahr: 7561). Der operative Gewinn lag bei 286 Millionen Euro; im Vorjahr hatte das Unternehmen noch Verluste gemacht.

Die Mitarbeiterzahlen der untersuchten Familienunternehmen stiegen 2019 nur um 0,6 Prozent. In den 100 Firmen arbeiten insgesamt 4,59 Millionen Menschen. "Schon im Laufe des Jahres 2019 machte sich ein gewisser Pessimismus unter Deutschlands Familienunternehmern breit, der insbesondere auf die internationalen Handelskonflikte zurückzuführen war", so Binz. Zwischen 2015 und 2019 hatte die Zahl der noch um mehr als 14 Prozent zugenommen.
Rang 18: Otto
Der Kataloghandel, mit dem Familie und Firma Otto groß wurden, ist längst Geschichte - im Dezember 2018 erschien der letzte gedruckte Otto-Katalog, seither können die Kunden des Versandhändlers sich nur noch im Internet über dessen Produkte informieren. Der Umsatz lag 2019 fast gleichbleibend bei 13,446 Milliarden Euro (Vorjahr 13,653). Für Otto arbeiten 52.558 Menschen, im Vorjahr waren es noch 51.785. Der operative Gewinn betrug 222 Millionen Euro (388 Millionen).

Die meisten Familienfirmen haben 2019 auch gut verdient. Lediglich Auto-Zulieferer Continental, Chemiehersteller Wacker und die Beteiligungsgesellschaft Aurelius Equity Opportunities schlossen mit einem Verlust ab. Hoch blieben die Eigenkapitalquoten:
Im Schnitt derjenigen jener Familienunternehmen, die die Quote ausweisen, 37 Prozent. Zu den Eigenkapital-Champions gehören Henkel (59 Prozent), Freudenberg (51 Prozent), Beiersdorf (61 Prozent), Stihl (70 Prozent) und Franz Haniel (53 Prozent). Nur drei Familienunternehmen unterschreiten beim Eigenkapital die Marke von 20 Prozent. Binz dazu: "Hier zeigt sich die auf finanzielle Stabilität ausgerichtete Grundausrichtung der von Familien kontrollierten Unternehmen, gleichgültig, ob diese nun börsennotiert sind oder gänzlich in privater Hand."
Rang 17: Würth
Der Schrauben- und Montagetechnikhersteller, dessen Gründer Reinhold Würth (Foto) im April 85 Jahre alt wurde, setzte 2019 14,270 Milliarden Euro um (Vorjahr: 13,620 Milliarden). 78.686 Menschen arbeiten für das Unternehmen, im Vorjahr waren es 77.080. Der operative Gewinn lag bei 776 Millionen Euro (2018: 903 Millionen).

Rang 16: Schaeffler
Der Automobilzulieferer konnte seinen Umsatz von 14,241 auf 14,427 Milliarden Euro steigern. Hinter dem 87.748 Mitarbeiter starken Konzern (Vorjahr: 92.478) steht die Familie Schaeffler. Der operative Gewinn sank von 1,354 Milliarden Euro auf 790 Millionen. (Archivbild: Georg F. W. Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann.)

Rang 15: Merck
Der in Darmstadt ansässige Pharmakonzern setzte 16,152 Milliarden Euro um (Vorjahr: 14,836 Milliarden). Die Tradition des Familienunternehmens geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Merck hat 57.071 Mitarbeiter (Vorjahr: 51.749). Der operative Gewinn stieg von 1,727 auf 2,120 Milliarden Euro.

Rang 14: Bertelsmann
Der Sohn des 2009 gestorbenen Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn, Christoph Mohn, steht an der Spitze des Aufsichtsrats des Medienunternehmens Bertelsmann SE & Co. KGaA (undatiert). Bertelsmann machte einen Umsatz von 18,023 Milliarden Euro (Vorjahr: 17,673 Milliarden) und hat 126.477 Mitarbeiter (Vorjahr: 117.220 ). Der operative Gewinn stieg von 1,620 auf 1,825 Milliarden Euro.

Rang 13: HeidelbergCement
Der Baustoffhersteller hat 2019 einen Umsatz von 18,851 Milliarden Euro erzielt (Vorjahr: 18,075 Milliarden Euro). Das Unternehmen, das zu Teilen der Familie Merckle gehört, hat seine Mitarbeiterzahl von 57.939 auf 56.913 reduziert. Der operative Gewinn stieg von 1,984 auf 2,008 Milliarden Euro. Mittlerweile hat vor allem der Brexit der Firma zugesetzt.

Rang 12: Boehringer Ingelheim
Der zweitgrößte deutsche Pharmakonzern ist fest in Familienhand: Der Vorsitzende der Unternehmensleitung Hubertus von Baumbach ist Urenkel des Firmengründers Albert Boehringer. Der Umsatz stieg zuletzt von 17,498 auf 18,997 Milliarden Euro, die Mitarbeiterzahl von 50.370 auf 51.015. Operativer Gewinn: 3,782 Milliarden Euro (2018: 3,472 Milliarden).

Rang 11: Henkel
Der Waschmittel- und Klebstoffhersteller hatte 2019 einen Umsatz von 20,114 Milliarden Euro (Vorjahr: 19,899 Milliarden). Aufsichtsratsvorsitzende Simone Bagel-Trah ist eine Ur-Ur-Enkelin des Gründers Fritz Henkel. Das Unternehmen hat 52.650 Mitarbeiter, 800 weniger als im Vorjahr. Der operative Gewinn lag bei 2,899 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,116 Milliarden).

Rang 10: Ceconomy
Franz Markus Haniel ist das Oberhaupt einer Familie, die schon vor mehr als hundert Jahren zu den reichsten des Landes zählte. Der Familienholding Franz Haniel & Cie gehört ein knappes Viertel der Media-Saturn-Mutter . Deren Umsatz lag 2019 bei 21,455 Milliarden Euro (Vorjahr: 21,418 Milliarden), die Mitarbeiterzahl bei 59.421 (Vorjahr: 61.962). Operativer Gewinn: 224 Millionen Euro (Vorjahr: 419 Millionen).

Rang 9: Heraeus Holding
Das Edelmetall- und Technologieunternehmen verzeichnete 2019 einen Umsatz von 22,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 20,295 Milliarden) und zählte 14.883 Beschäftigte (Vorjahr: 14.903). Jürgen Heraeus (Foto) ist Aufsichtsratsvorsitzender.

Rang 8: Metro
Der Handelsriese gehört zu Teilen der Gründerfamilie Schmidt-Ruthenbeck und den Gesellschaftern Beisheim und Haniel. Der Umsatz sank von 36,534 auf 27,082 Milliarden Euro, die Mitarbeiterzahl von 152.426 auf 101.654. Der operative Gewinn lag 2019 bei 828 Millionen Euro (Vorjahr: 823 Millionen).

Rang 7: Phoenix
Die Mannheimer Phoenix Pharmahandel GmbH gehört zur Merckle-Unternehmensgruppe. Der Konzern erwirtschaftete 27,327 Milliarden Euro Umsatz (Vorjahr: 24,91 Milliarden) und hatte 39.013 Mitarbeiter (Vorjahr: 37.140). Operativer Gewinn: 166 Millionen Euro (Vorjahr: 41 Millionen).

Rang 6: Fresenius
Das Medizintechnikunternehmen setzte 35,409 Milliarden Euro um (Vorjahr: 33,530) und hat 294.134 Mitarbeiter (Vorjahr: 276.750). Unternehmerin Else Kröner (1925-1988), Ziehtochter des Firmengründers Dr. Eduard Fresenius und langjährige Eigentümerin des Unternehmens, hinterließ mit der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung eine der größten deutschen Industriestiftungen, die bis heute größter Anteilseigner ist. Der operative Gewinn lag 2019 bei 4,631 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es 5,251 Milliarden.

Rang 5: Continental
Der Reifenhersteller gehört zu 46 Prozent der Schaeffler-Holding. Er machte 2019 einen Umsatz von 44,478 Milliarden Euro (Vorjahr: 44,404 Milliarden) und hat 241.458 Mitarbeiter (Vorjahr: 243.226). Der operative Gewinn hatte 2018 noch bei 4,028 Milliarden Euro gelegen, im vergangenen Jahr machte Continental Verluste in Höhe von 268 Millionen Euro.

Rang 4: Aldi
Der Discounter Aldi Nord/Süd der verschwiegenen Unternehmerfamilie Albrecht machte 2019 geschätzt 98 Milliarden Euro Umsatz und hat rund eine Viertelmillion Beschäftigte.

Rang 3: BMW
Der Autohersteller gehört zu 49,7 Prozent den größten Anteilseignern Susanne Klatten und Stefan Quandt. Der Umsatz lag 2019 bei 104,210 Milliarden Euro (Vorjahr: 97,480 Milliarden), die Mitarbeiterzahl bei 133.778 (Vorjahr: 134.682). Der operative Gewinn fiel von 9,121 auf 7,411 Milliarden Euro.

Rang 2: Schwarz-Gruppe
Europas größter Handelskonzern ist das Mutterunternehmen der Supermarktketten Lidl und Kaufland und erzielte 2019 einen Umsatz von 110 Milliarden Euro; im Vorjahr waren es 104,3 Milliarden. Der Dieter-Schwarz-Stiftung gehören 99,9 Prozent der Anteile. Die Schwarz-Gruppe hat rund 430.000 Mitarbeitende.

Rang 1: Volkswagen
Das größte deutsche Familienunternehmen hält sich seit Jahren auf dem ersten Platz. Größter Anteilseigner ist die Porsche Automobil Holding SE mit den Familien Piech und Porsche. Der Umsatz stieg von 235,849 auf 252,632 Milliarden Euro, die Mitarbeiterzahl von 664.500 auf 671.200. Der operative Gewinn lag 2019 bei 16,960 Milliarden Euro (Vorjahr: 13,920Milliarden).
Binz & Partner erhebt seit 2010 die 50 beziehungsweise seit 2016 die 100 größten Familienunternehmen Deutschlands. Quelle sind Angaben der Unternehmen, ergänzt durch Presseveröffentlichungen und Schätzungen von Branchenverbänden. Berücksichtigt wurden reine Familienunternehmen sowie börsennotierte Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Handel ohne Banken, die von einer Unternehmerfamilie oder einer Familien-Stiftung kontrolliert werden. Zu einem Teil der Unternehmen stehen keine aktuellen Zahlen zur Verfügung. In diesen Fällen beziehen sich die Angaben auf Vorjahreswerte, die zumeist auf den Pflichtveröffentlichungen der Unternehmen im Bundesanzeiger beruhen.