Hochverschuldeter Club
Darum will Schalke die Millionen von Schlachter Tönnies nicht
Sportlich droht Schalke 04 der Abstieg in die zweite Liga, hoch verschuldet ist der Club obendrein - dennoch schlägt er finanzielle Hilfen des Unternehmers und ehemaligen Aufsichtsratschefs Clemens Tönnies aus.
Auch sein Geld wollen sie nicht mehr: Der ehemalige Aufsichtsratschef des Fußball-Erstligisten Schalke 04, Clemens Tönnies, ist wohl endgültig Geschichte bei dem Revierclub
Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa
Selbst die Hintertür blieb geschlossen. Clemens Tönnies (64) ist beim FC Schalke 04 wohl endgültig aus dem Spiel. Trotz großer Not lehnte der Fußball-Bundesligist das Hilfsangebot des einstigen Aufsichtsratsvorsitzenden zur Finanzierung dringend benötigter Verstärkungen ab. Weil die Forderung des Fleischfabrikanten nach einem einstimmigen Aufsichtsratsbeschluss nicht erfüllt wurde, kommt der angedachte Deal nicht zustande. Nach Informationen der "Ruhr Nachrichten" und des TV-Senders Sky stimmten zwei Mitglieder des elfköpfigen Gremiums am Mittwochabend dagegen.
Dem Vernehmen nach stand zur Debatte, den Sponsorenvertrag mit einer Tönnies-Firma ("Böklunder") auszuweiten und vorzeitig zu verlängern. Das hätte den finanziellen Spielraum des mit über 200 Millionen Euro verschuldeten Tabellenletzten vergrößern können. "Wir haben die Verpflichtung, uns damit zu beschäftigen und alles Für und Wider im Sinne von Schalke 04 abzuwägen", hatte der jetzige Aufsichtsratsvorsitzende und Tönnies-Nachfolger Jens Buchta (57) entsprechende Medienberichte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe noch vor der Sitzung kommentiert. Laut Tönnies ging es "um einen Feuerwehreinsatz zur Verpflichtung von Spielern".
Schalke-Aufseher fürchten offenbar Fan-Proteste
Trotz der Signale, dass der ehemalige Vereinspatron kein Amt mehr anstrebt und auch keinen Einstieg als Investor im Fall einer späteren Ausgliederung der Profiabteilung plant, zeigten die Daumen von zwei Mitgliedern des Aufsichtsrats nach unten. Ihnen schien offenbar das Risiko zu groß, dass sich der ohnehin wachsende Verdruss vieler Fans noch verstärken könnte. Schon nach ersten Medienberichten über mögliche Tönnies-Hilfen hatten sich viele Anhänger kritisch geäußert.
Die jetzt gefallene Entscheidung gegen das Hilfsangebot erschwert die Suche nach einem Rechtsverteidiger und einem Mittelstürmer. Es passt ins Bild eines derzeit glücklosen Clubs, dass ein Wunschtransfer auch aus anderen Gründen zu platzen scheint. Der Leverkusener Rechtsverteidiger Mitchell Weiser fällt wegen einer am Sonntag erlittenen Muskelblessur im linken Oberschenkel wochenlang aus und dürfte damit kein Kandidat mehr sein.
Zudem drohen weitere negative Schlagzeilen. Schließlich könnte das Team des neuen Trainers Christian Gross am Samstag im Heimspiel gegen Hoffenheim die historische Bundesliga-Negativserie von Tasmania Berlin aus der Spielzeit 1965/66 mit 31 sieglosen Partien in Serie einstellen.
Auch sein Geld wollen sie nicht mehr: Der ehemalige Aufsichtsratschef des Fußball-Erstligisten Schalke 04, Clemens Tönnies, ist wohl endgültig Geschichte bei dem Revierclub