Verdacht auf Schwarzarbeit Polizei und Zoll durchsuchen CATL-Batteriewerk

Polizisten vor CATL-Werk in Arnstadt (Thüringen)
Foto: Martin Schutt / dpaEin Großaufgebot von Polizei und Zoll hat am Vormittag eine Kontrolle auf dem Werksgelände der Batteriefabrik des chinesischen CATL-Konzerns nahe Arnstadt in Thüringen begonnen. Laut Thüringer Innenministerium ging es dabei um mögliche Schwarzarbeit und die Kontrolle von Arbeitsgenehmigungen. Wie in solchen Fällen oft üblich, sei die Polizei vom Zoll dabei um Amtshilfe gebeten worden, sagte ein Sprecher. Auch die Bundespolizei war involviert.
Vor dem CATL-Gelände standen mehrere Einsatzwagen von Polizei und Zoll. Laut einem MDR-Bericht sollen rund 250 Beamtinnen und Beamte an dem Einsatz beteiligt sein, der demnach wochenlang vorbereitet worden sei. Das Gelände sei abgeriegelt worden, ein Hubschreiber kreise darüber. So sollen im Laufe des Tages alle anwesenden Beschäftigten kontrolliert werden können.
Die Fabrik für Lithium-Ionen-Batteriezellen für die Automobilindustrie ist das erste europäische Werk des CATL-Konzerns, der insgesamt 1,8 Milliarden Euro in den Standort investieren will. Erst vor wenigen Wochen startete die Fertigung, derzeit wird das Werk noch hochgefahren und soll im Laufe des Jahres große Stückzahlen erreichen. Derzeit sind nach Angaben des CATL-Europachefs Matthias Zentgraf rund 900 Menschen beschäftigt. Darunter seien etwa 400 Fachleute aus China, die beim Anlauf der Anlagen in der Fabrik eingesetzt seien und deutsche Mitarbeiter schulten.
Der MDR berichtet, die Behörden gingen bei der Großkontrolle dem Verdacht nach, dass sich Arbeiter aus China illegal in Deutschland aufhalten könnten. Zudem gebe es Hinweise auf Schwarzarbeit seitens Bauarbeitern aus Osteuropa. Die Behörden gehen dem Bericht zufolge in einer internen Prognose von einer dreistelligen Zahl an Straftaten aus. Ein Auslöser für die aktuelle Kontrolle sei ein Einsatz im Oktober vergangenen Jahres gewesen, bei dem einige chinesische Arbeiter fluchtartig das Gelände in Richtung der angrenzenden Felder verlassen hätten.
Die Vorfälle bei dem Einsatz im Oktober seien Anlass für CATL gewesen, das Kontrollsystem für Arbeitsvisa im Arnstädter Werk zu verbessern, sagte Europachef Zentgraf. Er bestätigte die MDR-Angaben über das fluchtartige Verlassen des Werksgeländes durch chinesische Arbeiter. Bei einigen Arbeitern habe es möglicherweise Probleme mit dem Arbeitsvisum gegeben. Der Manager zeigte sich überrascht über den starken Einsatz von Zoll und Polizei bei der aktuellen Kontrolle.
Auf dem Werksgelände gibt es nach Zentgraf Angaben eine Reihe von Subunternehmen, die für den Bauträger, aber auch für CATL selbst arbeiteten. »Wir haben nach dem Vorfall einen Maßnahmenkatalog aufgestellt, dass sich auf der Baustelle niemand befindet, der kein gültiges Arbeitsvisum hat«, so der Europachef. Problematisch sei die Lage wegen der Coronasituation in China. Teilweise hätten Arbeiter keine Rückflüge nach Ablauf ihres Arbeitsvisums bekommen.