Bertelsmann-Studie Innovationskraft deutscher Unternehmen sinkt

Die Pandemie hat die Suche nach Neuerungen in Deutschland deutlich gedämpft, wie eine Studie zeigt. Nur noch jedes fünfte Unternehmen bezeichnet sich demnach heute noch als innovativ.
Innovationskraft sinkt: Nur noch jedes fünfte Unternehmen betrachtet sich laut Studie als innovativ

Innovationskraft sinkt: Nur noch jedes fünfte Unternehmen betrachtet sich laut Studie als innovativ

Foto: Christophe Gateau / dpa

Der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die sich als innovativ einschätzen, sinkt. Das ist ein Ergebnis einer am Donnerstag vorgestellten Studie der Bertelsmann Stiftung. Demnach bezeichnet sich derzeit nur noch jedes fünfte deutsche Unternehmen als besonders innovativ.

2019, vor der Coronapandemie, war es noch jeder vierte Betrieb. Grundlage für die Bewertung ist eine repräsentative Befragung von mehr als 1000 Firmen nach ihrer Selbsteinschätzung. Im Zeitraum von 2019 bis 2022 stieg der Anteil der Unternehmen, die nicht aktiv nach Neuerungen suchen, von 27 auf 38 Prozent.

Pandemie bremst Innovation

In der gesamten Wirtschaft ging laut Studie die Innovationsleistung seit 2019 um 15 Prozent zurück. Für die Innovationsleistung wurde Unternehmen befragt, in welchem Umfang sie Produkt-, Prozess-, Marketing- oder Geschäftsmodell-Innovation umgesetzt haben.

"Diese Entwicklung wird schwerwiegende Folgen für die Stellung deutscher Unternehmen auf den Weltmärkten haben", sagte Studienautor Armando García Schmidt von der Bertelsmann Stiftung mit Blick auf den Abwärtstrend. "Unsere Studie zeigt klar, dass Unternehmen wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger gegen Krisen sind, je stärker ihr Innovationsprofil ist", sagt der Experte. Innovationsstarke Firmen leisten, so García Schmidt, auch einen dynamischeren Beitrag zur Beschäftigungsentwicklung.

Für die Studie haben die Autoren sieben innovative Milieus identifiziert. An der Spitze stehen Technologieführer , am Ende Unternehmen ohne Innovationsfokus. Dazwischen gibt es Firmen, die zum Beispiel nur zufällig investieren.

Risikoscheue Firmen streichen eher Neuinvestitionen

Dabei hat Corona laut Studie das Ungleichgewicht verschärft. Mehr als ein Viertel der Unternehmen hat demnach während der Pandemie geplante Innovationen verschoben oder ganz abgesagt. Bei den ohnehin bereits risikoscheuen Firmen war der Anteil noch großer. Hier haben 42 Prozent der Unternehmen Investitionen in Neuerungen gestrichen. Bei den innovationsstärksten Milieus waren es dagegen nur 10 Prozent.

Wirtschaftlicher Erfolg und ein Zuwachs bei den Beschäftigten ist laut Studie eng mit dem Innovationsprofil der Unternehmen verknüpft. So liegt die Nettoumsatzrendite bei den mutigen Unternehmen um 27 Prozent höher als im Durchschnitt. Auch gab es bei diesen Betrieben zwischen 2018 und 2021 einen doppelt so hohen Beschäftigungszuwachs.

mje/dpa-afx
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren