Wirecard-Messestand: Es klingt in Teilen wie in der Klitsche, die Wirecard am Anfang war, als das Unternehmen Zahlungen für Gaming- und Porno-Onlineangebote abwickelte
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Es sollte ein Neuanfang werden. Um Vertrauen zu gewinnen und eine neue Ära der lange vermissten Transparenz einzuläuten, sollten Experten von KPMG Geschäftspraktiken von Wirecard (Kurswerte anzeigen) untersuchen und endlich Licht in die dunklen Ecken des Unternehmens bringen. Aufsichtsratschef Thomas Eichelmann hatte nicht weniger versprochen, als den Konzern in die nächste Phase zu führen. Und die KPMG-Sonderprüfung solle ein wesentliches Element werden.
Der Bericht der Wirtschaftsprüfer liegt seit Dienstagfrüh vor. Ein Neuanfang, wie ihn Wirecard in Aussicht gestellt hat? Rückt in weite Ferne angesichts der vernichtenden Prüfungsergebnisse. Es bleiben massive Zweifel und zahlreiche offene Fragen, und das Geschäftsmodell bleibt in wichtigen Teilen nebulös. Der erhoffte Freispruch auf ganzer Linie? Mitnichten.
KPMG-Bericht verstärkt das Misstrauen gegen Wirecard
Der KPMG-Bericht verstärkt stattdessen das Misstrauen gegen das Unternehmen - und die absonderliche Kommunikation von Konzernchef Markus Braun, der sich durch den Bericht entlastet sieht, wirft massive Fragen auf über seinen Realitätssinn und sein Urteilsvermögen. Es bleibt der Verdacht, dass Umsätze auf eine undurchsichtige Art und Weise zustande gekommen sind. Die Sonderprüfer zeichnen das Bild eines Konzerns, der unprofessionell agiert, in Teilen schlampig und allenfalls halbherzig an Transparenz sowie Aufklärung interessiert ist - ein Desaster.
Seit Herbst vergangenen Jahres haben zeitweise 40 KPMG-Experten Wirecard durchleuchtet. Im Zentrum standen jede Menge Vorwürfe, die die britische Wirtschaftszeitung "Financial Times" (FT) aufgebracht hatte. Und ja, in drei von vier Teilbereichen, die KPMG genauer ins Visier genommen hat, kommt Entlastendes zum Vorschein. Aber der vierte und wichtigste Teilbereich, in dem es darum geht, wie Wirecard mithilfe externer Firmen, so genannter Drittpartner, Umsätze erwirtschaftet, bleibt immer noch eine Blackbox. Das betrifft fast die Hälfte der Umsätze und einen erheblichen Teil des operativen Gewinns.
Prüfer stellen Risikomanagement in Frage
Dabei hat KPMG seine Untersuchung eigentlich genau deswegen verlängert, um diesen Teilbereich aufzuklären und ein für alle Mal mit den Vorwürfen der Bilanzkosmetik Schluss zu machen. Stattdessen stehen da jetzt Aussagen drin wie: Man könne weder die Aussagen treffen, dass bestimmte Umsatzerlöse existierten und der Höhe nach korrekt seien, noch dass sie nicht existent sind und der Höhe nach nicht korrekt seien. Kurz zusammengefasst: KPMG kann die FT-Vorwürfe zwar nicht bestätigen, aber auch nicht ausräumen. Je länger man liest, desto mehr stellt sich die Frage: Lassen sich die Vorwürfe überhaupt ausräumen?
Wirecard-Aufsichtsratschef: "Wir wollen den Konzern in die nächste Phase führen"
Es wimmelt in diesen Teil des Prüfberichts vor Formulierungen, die deutlich machen: Die Prüfer können wichtige Teile des Wirecard-Geschäfts nicht nachvollziehen. Sie stellen Bilanzierungspraktiken in Frage - ebenso wie das Risikomanagement des Unternehmens. Sie beschreiben verwundert, dass Wirecard sich bei der in diesem Geschäft so wichtigen Kundenprüfung auf Partner verlässt, ohne das zu überwachen, ohne Nachweise anzufordern. Sie legen Seite für Seite weitere Schwächen des Konzerns offen: Vorstandsbeschlüsse fallen rückwirkend. Das Unternehmen arbeitet mit Verträgen, die nicht unterschrieben sind. Und in Vorstandssitzungen werden keine Verlaufsprotokolle geführt. Und so agiert ein Dax-Konzern! Es klingt in Teilen noch immer wie die Klitsche, die Wirecard am Anfang war, als das Unternehmen Zahlungen für Gaming- und Porno-Onlineangebote abwickelte.
Distanziert Eichelmann sich von Braun?
Dreimal hat Wirecard die Veröffentlichung dieses Berichts hinausgezögert und jedes Mal den Eindruck erweckt: Außer einer weißen Weste habe KPMG nichts gefunden. Das ist nicht der Fall. Es bleiben viele hässliche Flecken.
Wirecard-Chef Markus Braun verspricht zwar, man werde die Dinge noch zu Ende abarbeiten, alles sauber abschließen. Aber was sind seine Worte noch wert angesichts dessen, wie KPMG die Zusammenarbeit beschreibt? Da wurden angeforderte Dokumente gar nicht oder erst mit großer Verzögerung geliefert, da wurden Interviewtermine verschoben, Dokumente nur als Kopien geliefert, so dass die Authentizität nicht geprüft werden konnte.
Interessant ist vor allem ein Detail an der Vorstellung des KPMG -Berichts: Eigentlich war Aufsichtsratschef Eichelmann der Auftraggeber. Am Dienstag überließ er Markus Braun die Bühne. Dieser durfte sich rechtfertigen und die kritischen Fragen von Journalisten beantworten, während Anleger ihren Daumen senkten und der Wirecard-Aktienkurs um 26 Prozent einbrach.
War das ein erstes Signal dafür, dass Eichelmann die Distanz zu Braun, sucht, weil er zu der Erkenntnis kommt, dass der Chef und größte Anteilseigner von Wirecard Teil des Problems und nicht Teil der Lösung ist?
Wirecard in Turbulenzen
Der Zahlungsdienstleister Wirecard kommt seit Monaten nicht aus den Schlagzeilen. Seit die "Financial Times" Anfang 2019 begann, über angebliche Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung des Unternehmens zu berichten, geht es mit der Aktie heftig rauf und runter.
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Das Unternehmen hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen, doch die Zeitung legte mehrfach mit weiteren Berichten nach. Auch die Finanzaufsicht Bafin und die Münchener Staatsanwaltschaft sind in der Sache schon aktiv geworden. Gegenwärtig arbeitet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG als unabhängiger Dritter an einer Untersuchung der Vorgänge. Der KPMG-Bericht wird von vielen Parteien sehnlichst erwartet, denn er soll endlich Klarheit bringen - in die eine oder andere Richtung. Hier ein Überblick über die wichtigsten Player, die bei Wirecard etwas zu verlieren haben - oder zu gewinnen:
Vorstandschef Markus Braun unter Druck
Für den Wirecard-Chef steht bei der Sache enorm viel auf dem Spiel. Braun ist nicht nur als CEO und Mastermind des Konzerns für alle Vorgänge verantwortlich - also auch für mögliche Unregelmäßigkeiten. Er ist zugleich mit einem Anteil von rund 7 Prozent größter Aktionär von Wirecard. Beim aktuellen Marktwert des Unternehmens von rund 14 Milliarden Euro schwankt Brauns Vermögen um den Wert von einer Milliarde Euro. Jeder Kursrücksetzer des Wirecard-Papiers macht sich in seinem Vermögensdepot unmittelbar bemerkbar.
Wirtschaftszeitung "Financial Times" berichtete kritisch
Den Grund für Markus Brauns Kopfschmerzen lieferte die britische Wirtschaftszeitung "Financial Times". Sie berichtete seit Anfang 2019 immer wieder über angebliche Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung des Zahlungsdienstleisters. Zunächst drehten sich die Berichte um Mitarbeiter und Vorgänge von Wirecard in Singapur, später legte die "FT" mit Behauptungen über falsche Angaben seitens Wirecards etwa in Irland und Dubai nach. Wirecard hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen, ihre Wirkung auf den Aktienkurs des Unternehmens verfehlten sie dennoch nicht. Auch in der Redaktion der renommierten britischen Zeitung dürfte das Ergebnis der Untersuchung von KPMG mit Spannung erwartet werden. Letztlich steht nicht weniger als das wertvollste Gut des Blattes auf dem Spiel - seine Glaubwürdigkeit.
Investoren beziehen Stellung
An der Börse haben sich Investoren bereits in Stellung gebracht, ebenfalls wohl auch mit Blick auf den KPMG-Bericht. Das Ergebnis der Wirtschaftsprüfer könnte den Aktienkurs noch einmal erheblich in Bewegung bringen - nach oben oder nach unten. Fällt das KPMG-Urteil positiv für Wirecard aus, so können sich vermutlich jene Anleger freuen, die sich mit Aktien des Unternehmens eingedeckt haben, denn dann ist womöglich mit Kursgewinnen zu rechnen. Verschiedene prominente Investmentadressen haben, wie auch der Website des Unternehmens zu entnehmen ist, in jüngerer Vergangenheit beachtliche Long-Positionen in Wirecard-Aktien aufgebaut:
Großaktionäre setzen auf Wirecard
Demnach hält beispielsweise die US-Bank Goldman Sachs ein Wirecard-Aktienpaket von - Stand Mitte Januar - rund 10,8 Prozent der Anteile, wobei unklar bleibt, ob Goldman die Papiere im eigenen Bestand hält oder für Kunden. Gleiches gilt für den Konkurrenten Morgan Stanley, der mit 10,6 Prozent im Rennen ist. Weitere Großaktionäre von Wirecard sind die Citigroup sowie die Bank of America, beide mit jeweils 4,9 Prozent der Anteile. Auch ...
... die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS spricht dem Unternehmen deutlich das Vertrauen aus: Rund 6 Prozent der Wirecard-Anteile liegen in den Fonds der DWS.
Auch Blackrock unter größten Aktionären
Beim US-Riesen Blackrock, dem größten privaten Vermögensverwalter der Welt, sind es 5,4 Prozent. Allerdings dürfte Blackrock (im Bild: Konzernchef Larry Fink) als weltgrößter Anbieter von Indexfonds mehr oder weniger unfreiwillig zu den größten Aktionären des Unternehmens zählen - Blackrocks Indexfonds sind praktisch gezwungen, die Aktien des Dax-Mitglieds Wirecard zu kaufen.
Shortseller bauen riesige Positionen auf
Auf der anderen Seite gibt es die Skeptiker - und im Falle von Wirecard sind das offenbar eine ganze Menge. Diese Anleger wetten auf den Niedergang des Unternehmens , indem sie Short-Positionen mit Wirecard-Aktien aufgebaut haben. Sie setzen also auf einen fallenden Aktienkurs. Daten der New Yorker Researchfirma S3 Partners zeigen, in welchem Ausmaß sich diese Wirecard-Gegner bereits am Aktienmarkt in Stellung gebracht haben: Demnach beträgt das Volumen aller Short-Positionen mit Wirecard-Aktien - Stand wiederum Mitte Januar - insgesamt rund drei Milliarden Dollar. Laut S3 Partners bedeutet das, dass etwa 21,4 Prozent aller Wirecard-Aktien in Leerverkäufe involviert sind, also etwa 24,5 Millionen Anteilsscheine. Damit ist Wirecard ...
... in Deutschland das Unternehmen, zu dem die insgesamt mit Abstand größte Short-Position aufgebaut wurde. Europaweit schlägt lediglich dem französischen Öl- und Gas-Konzern Total an der Börse mehr Pessimismus entgegen - dessen Leerverkaufspositionen summieren sich auf etwa 5,3 Milliarden Dollar, so S3 Partners.
Bemerkenswert: Zumindest im vergangenen Jahr machten an der Börse die Leerverkäufer im Falle von Wirecard das bessere Geschäft. Der Aktienkurs des Unternehmens sank im Jahresverlauf um etwa 20 Prozent, womit Wirecard die schwächste Aktie im Dax war. Was die Anteilseigner des Unternehmens geärgert haben dürfte, erfreute die Short-Investoren: Sie verdienten an Wirecard 2019 laut S3 Partners insgesamt 106,7 Millionen Dollar.
Auch in den vergangenen Tagen legte die Aktie merklich zu. Grund: Angesichts von Mängeln in der Corporate Governance, über die mm bereits ausführlich berichtete, hat Wirecard kürzlich den Chef des Aufsichtsrats ausgetauscht. Anstelle des bisherigen Chefkontrolleurs Wulf Matthias sitzt nun Thomas Eichelmann (Foto) auf dem Posten. Die Aktionäre freute es - die Shortseller nicht.
Anders als sein Vorgänger Wulf Matthias (75) bringt der 54-Jährige Eichelmann viel einschlägige Erfahrung mit. Er war unter anderem Finanzvorstand der Deutschen Börse und Aufsichtsratschef von Hochtief. Zuletzt sanierte er für den Milliardär Lutz Helmig (73) dessen Beteiligungsholding Aton. Mit Wirecard hat er erneut einen schwierigen Fall auf dem Tisch. Eichelmann dürfte zwar kaum Verantwortung für die gegebenenfalls zur Debatte stehenden Vorfälle zukommen, auch er wird dem KPMG-Bericht jedoch bereits ungeduldig entgegensehen.
Die größten Shortseller sind ...
Wer gegenwärtig zu denjenigen gehört, die sich einen weiteren Kursverlust von Wirecard erhoffen, lässt sich dem Bundesanzeiger entnehmen, in dem die Short-Positionen von Investoren ab einer bestimmten Größenordnung veröffentlicht werden. Die US-Investmentfirma Coatue Management von Gründer Philippe Lafont (Foto) beispielsweise meldete zuletzt - Mitte Januar - eine Shortposition in Höhe von knapp 0,7 Prozent der Anteile.
Auch die britische Finanzfirma Marshall Wace (hier Firmen-Co-Gründer Ian Wace mit den englischen Royals William und Kate) hat eine Short-Position in Höhe von 0,8 Prozent der Anteile auf Wirecard aufgebaut. Beim Investmenthaus TCI aus London sind es 1,1 Prozent, bei Coltrane Asset Management, New York, rund 0,6 Prozent und bei Slate Path Capital, ebenfalls New York, 1,3 Prozent. Slate ist damit aktuell das Unternehmen mit der laut Bundesanzeiger größten Shortposition auf Wirecard.
Greenvale Capital mit Sitz in London hält ebenfalls eine Shortposition im Umfang von etwa 0,5 Prozent der Anteile von Wirecard. Darüber hinaus gibt es laut S3 Partners-Chef Ihor Dusaniwsky eine Vielzahl weiterer Shortseller im Falle Wirecards. Jeder von ihnen hält jedoch offenbar geringere Positionen, unterhalb der in Deutschland gültigen Grenzen für die Veröffentlichungspflicht. So erklärt sich laut Dusaniwsky die augenscheinliche Diskrepanz zwischen dem laut S3 Partners großen Gesamtvolumen der Wirecard-Leerverkäufe und der geringen Anzahl an Shortsellern, die sich im Bundesanzeiger finden.
Für Wirtschaftsprüfer EY könnte es peinlich werden
Auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) spielt in der Causa Wirecard eine Rolle. Sie hat die Bilanzen des Dax-Konzerns in den vergangenen Jahren geprüft und testiert. Sollte KPMG nun also Unregelmäßigkeiten feststellen, so wäre das mindestens peinlich für EY. Bemerkenswert: Das "Handelsblatt" berichtete Ende 2019, EY habe in der Bilanz der Wirecard-Tochter in Singapur für das Jahr 2017 durchaus Mängel festgestellt und daher das uneingeschränkte Testat für dieses Zahlenwerk verweigert. Wohl gemerkt: Um Wirecard-Singapur drehen sich auch Vorwürfe der "FT". In Bezug auf die Prüfung der Bilanzen des Gesamtkonzerns Wirecard durch EY hatte das jedoch offenbar keine Konsequenzen - sie wurden für 2017 und 2018 nach Angaben des Unternehmens ohne Beanstandungen testiert.
Alle blicken auf KPMG
Alle Augen richten sich im Fall Wirecard seit einigen Wochen auf die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Sie untersucht die Angelegenheit im Auftrag der Unternehmensführung und soll darüber einen ausführlichen Bericht erstellen. Dieser sollte zunächst Anfang 2020 fertig sein. Dann wurde der Termin auf das Ende des ersten Quartals verschoben. Zuletzt äußerte ...
... Wirecard-Chef Braun auf Twitter wiederum die Hoffnung, es könnte doch schneller gehen. Indes: Dass es nach Veröffentlichung des KPMG-Berichts endlich ruhiger wird um Wirecard, erscheint unwahrscheinlich. Die Berliner Anwaltskanzlei Schirp sammelt im Auftrag einiger Investoren bereits Mitstreiter, um eine weitere Untersuchung in Gang zu setzen. Es sei zu befürchten, dass der Vorstand im Rahmen der KPMG-Prüfung nicht alles Informationen weitergegeben habe, so die Begründung. Es bleibt also spannend in der Causa Wirecard.
Mehr über die Hintergründe: Wirecard - der Kontrollverlust
Vorstandschef Markus Braun unter Druck
Für den Wirecard-Chef steht bei der Sache enorm viel auf dem Spiel. Braun ist nicht nur als CEO und Mastermind des Konzerns für alle Vorgänge verantwortlich - also auch für mögliche Unregelmäßigkeiten. Er ist zugleich mit einem Anteil von rund 7 Prozent größter Aktionär von Wirecard. Beim aktuellen Marktwert des Unternehmens von rund 14 Milliarden Euro schwankt Brauns Vermögen um den Wert von einer Milliarde Euro. Jeder Kursrücksetzer des Wirecard-Papiers macht sich in seinem Vermögensdepot unmittelbar bemerkbar.
Großaktionäre setzen auf Wirecard
Demnach hält beispielsweise die US-Bank Goldman Sachs ein Wirecard-Aktienpaket von - Stand Mitte Januar - rund 10,8 Prozent der Anteile, wobei unklar bleibt, ob Goldman die Papiere im eigenen Bestand hält oder für Kunden. Gleiches gilt für den Konkurrenten Morgan Stanley, der mit 10,6 Prozent im Rennen ist. Weitere Großaktionäre von Wirecard sind die Citigroup sowie die Bank of America, beide mit jeweils 4,9 Prozent der Anteile. Auch ...
Auch Blackrock unter größten Aktionären
Beim US-Riesen Blackrock, dem größten privaten Vermögensverwalter der Welt, sind es 5,4 Prozent. Allerdings dürfte Blackrock (im Bild: Konzernchef Larry Fink) als weltgrößter Anbieter von Indexfonds mehr oder weniger unfreiwillig zu den größten Aktionären des Unternehmens zählen - Blackrocks Indexfonds sind praktisch gezwungen, die Aktien des Dax-Mitglieds Wirecard zu kaufen.
Bemerkenswert: Zumindest im vergangenen Jahr machten an der Börse die Leerverkäufer im Falle von Wirecard das bessere Geschäft. Der Aktienkurs des Unternehmens sank im Jahresverlauf um etwa 20 Prozent, womit Wirecard die schwächste Aktie im Dax war. Was die Anteilseigner des Unternehmens geärgert haben dürfte, erfreute die Short-Investoren: Sie verdienten an Wirecard 2019 laut S3 Partners insgesamt 106,7 Millionen Dollar.
Auch in den vergangenen Tagen legte die Aktie merklich zu. Grund: Angesichts von Mängeln in der Corporate Governance, über die mm bereits ausführlich berichtete, hat Wirecard kürzlich den Chef des Aufsichtsrats ausgetauscht. Anstelle des bisherigen Chefkontrolleurs Wulf Matthias sitzt nun Thomas Eichelmann (Foto) auf dem Posten. Die Aktionäre freute es - die Shortseller nicht.
Anders als sein Vorgänger Wulf Matthias (75) bringt der 54-Jährige Eichelmann viel einschlägige Erfahrung mit. Er war unter anderem Finanzvorstand der Deutschen Börse und Aufsichtsratschef von Hochtief. Zuletzt sanierte er für den Milliardär Lutz Helmig (73) dessen Beteiligungsholding Aton. Mit Wirecard hat er erneut einen schwierigen Fall auf dem Tisch. Eichelmann dürfte zwar kaum Verantwortung für die gegebenenfalls zur Debatte stehenden Vorfälle zukommen, auch er wird dem KPMG-Bericht jedoch bereits ungeduldig entgegensehen.