Karriere nach dem Skandal Das neue Leben der früheren Wirecard-Manager

Neustart: Bei Wirecard entwickelte Jannis Riesz mobile Bezahllösungen. Im Sommer 2021 hat er mit drei Kollegen Flipmode gegründet – mit Büros in Berlin und München
Foto:Marlena Waldthausen für manager magazin
Auf dem Tisch vor dem weißen Haus steht eine Vase mit frischen Rosen, auf den Stühlen liegen Fellkissen und Decken. Drinnen gut gefüllte Regale mit Wein, in einer Ecke locken Flaschen mit Wachauer Marillennektar, steirischem Kürbiskernöl und Saubirnenessig. Das ist er also, der "absolute Geheimtipp" in dem Örtchen Deisenhofen südlich von München, eine "wahre Bereicherung" – so feiern Kunden in Onlinerezensionen die "Vinothek zum Fünferl". Die Ladenbesitzer bekommen Bestnoten für Kompetenz und Freundlichkeit.
Was die wenigsten wissen und sich nur auf der Website gut versteckt findet: Der Eigentümer heißt Alexander von Knoop (50), er war der letzte Finanzvorstand von Wirecard, das am Ende deutlich schlechtere Kritiken bekam. Seit Sommer 2020 steht Wirecard für den wohl spektakulärsten Betrug der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Vor knapp einem Jahr haben von Knoop und seine Frau Anneli den Laden eröffnet, 25 Kilometer von seinem alten Büro entfernt und in der Nähe ihres Hauses. Auf Weine und andere Rauschmittel haben sie sich spezialisiert, bei denen sie Winzer und Weingut persönlich in Augenschein genommen haben. Und die Produkte stammen ausgerechnet aus Österreich – dem Land also, aus dem das Wirecard-Führungsduo Markus Braun (52) und Jan Marsalek (42) stammt. Vor allem die beiden Männer waren es, die nach Ansicht der Münchener Staatsanwaltschaft den Milliardenbluff entwickelten, der auf dem Papier traumhafte Renditen und imposantes Wachstum ermöglichte.
Von Knoop ist an diesem sonnigen Maitag nicht im Geschäft, seine Frau stellt neue Weinflaschen ins Regal. Doch einer seiner Kunden bescheinigt ihm: "Bei den Weinen, die er uns ans Herz legte, hat er nicht zu viel versprochen." Ein Ex-Kollege kommentiert das neue Leben des einstigen Finanzchefs deutlich hämischer: "Endlich was Reales, keine erfundenen Produkte und Zahlen."
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