Gespräche mit US-Regierung Investorenlegende Buffett schaltet sich in Bankenkrise ein

Bei der Finanzkrise 2008 spielte Starinvestor Warren Buffett eine wichtige Rolle. Nun hat die US-Regierung um Präsident Joe Biden ihn offenbar erneut um Hilfe gebeten.
Gefragt: Warren Buffett stützte die US-Banken während der Finanzkrise mit milliardenschweren Kapitalspritzen

Gefragt: Warren Buffett stützte die US-Banken während der Finanzkrise mit milliardenschweren Kapitalspritzen

Foto: Nati Harnik / AP

Starinvestor Warren Buffett (92) schaltet sich offenbar in die Bankenkrise ein. Buffett habe mit hochrangigen Vertretern der US-Regierung von Präsident Joe Biden (80) gesprochen, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg " unter Berufung auf Insider. Es gehe in den Gesprächen um mögliche Investitionen von Buffett im angeschlagenen Bankensektor, aber auch um allgemeine Ratschläge zum Umgang mit der aktuellen Bankenkrise. Das Weiße Haus, das US-Finanzministerium und Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway lehnten eine Stellungnahme ab.

Buffett hatte bereits während der Finanzkrise 2008 eine entscheidende Rolle gespielt. Nach dem Kollaps von Lehman Brothers stützte Berkshire Hathaway die US-Banken Goldman Sachs und Bank of America mit milliardenschweren Kapitalspritzen und sorgte damit für die dringend benötigte Stabilität im US-Bankenmarkt.

Zudem kam von Buffett damals die Idee, alle Großbanken von der Annahme von Staatshilfen zu überzeugen, wie der damalige US-Finanzminister Henry Paulson (76) später berichtete. Diese Maßnahme schaffte wieder Vertrauen in dem angeschlagenen Finanzsystem, wurde aber im Nachhinein auch von der Bevölkerung scharf kritisiert. Schließlich half der Staat damit aus Sicht vieler Steuerzahler vor allem denjenigen, die die ganze Krise ausgelöst hatten.

Für Buffett selbst zahlte sich das Engagement aus: Seit seinem Einstieg erholten sich beide Aktien deutlich, laut "Bloomberg" verbucht Berkshire Hathaway bereits knapp zwölf Milliarden Dollar Gewinn durch seine Bank-of-America-Wette.

Krise ohne Finanzhilfe des Staates beenden

Diesmal will die Regierung verhindern, dass der Steuerzahler wieder einspringen muss. Bisher hätten die großen US-Banken rund 30 Milliarden US-Dollar eingezahlt, um die First Republic Bank zu stabilisieren, berichtet "Bloomberg" weiter. Wenn nun auch Buffett investiert, könnte die Bankenkrise ohne direkte Finanzhilfe des Staates beendet werden, so die Hoffnung.

Ausgelöst wurde die aktuelle Krise durch den Kollaps des kalifornischen Techfinanzierers Silicon Valley Bank (SVB). Das Geldhaus war in Liquiditätsnot geraten, weil die Kunden der auf Start-up-Finanzierungen spezialisierten Bank das Vertrauen verloren und massenhaft Geld abgezogen hatten. Dieser Bank-Run der Unternehmenskunden sorgte unter anderem dafür, dass die Bank zum Verkauf von Anleihen gezwungen war, die sie eigentlich bis zu ihrer Endfälligkeit halten wollte. Der Vertrauensverlust ihrer Kunden brockte der Bank Milliardenverluste ein, denn in Zeiten steigender Zinsen geben die Kurse von langfristigen Anleihen nach: Wer sie vor Fälligkeit verkauft, muss diese Verluste realisieren. Am 9. März schloss die US-Finanzaufsicht FDIC schließlich die Bank.

Nach der Pleite gerieten in den USA weitere Regionalbanken unter Druck, in Europa brach der Aktienkurs der Schweizer Großbank Credit Suisse ein. Mit Geldspritzen in Milliardenhöhe versucht die US-Notenbank Federal Reserve nun, die Regionalbanken in den USA vor einem ähnlichen Schicksal wie der SVP zu bewahren.

mg
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