Erster Verlust für Dimon
Rechtsstreitigkeiten reißen JPMorgan in die roten Zahlen
Nicht nur bei der Deutschen Bank verhageln Prozesskosten die Bilanz: Die erfolgsverwöhnte US-Großbank JPMorgan ist im dritten Quartal in die Verlustzone gerutscht. Für Bankchef Dimon ist es eine Premiere.
JPMorgan-Zentrale in New York: 9,2 Milliarden Dollar Prozesskosten
Foto: REUTERS
New York - Die US-Großbank JPMorgan ist im dritten Quartal 2013 überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Immense Kosten für Rechtsstreitigkeiten brockten dem Institut einen Nettoverlust von 380 Millionen Dollar ein, teilte JPMorgan mit. Im Jahr zuvor glänzte die Bank noch mit einem Gewinn von 5,71 Milliarden Dollar.
Die Bank hat immer wieder Ärger wegen Unregelmäßigkeiten im Handel. Allein von Juli bis September summierten sich die Kosten für Rechtsstreitigkeiten auf satte 9,2 Milliarden Dollar. Zuletzt hatte das Geldhaus Insidern zufolge mit den zuständigen Behörden verhandelt, um alle offenen Vorwürfe und Klagen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Wertpapieren und Immobilienkrediten vor Ausbruch der Finanzkrise aus der Welt zu schaffen. Das nun zurückgelegte Geld soll genau dafür verwendet werden.
Klarheit für Anleger - Aktie im Plus
Wegen ähnlicher Fälle muss sich auch die Deutsche
Bank immer wieder juristisch verantworten. Meist konnten die Amerikaner aber die Sonderlasten im Kerngeschäft mehr als ausgleichen. Verluste gab es nur sehr selten.
Spätestens seit dem Handelsskandal um den sogenannten "Wal von London" im Mai 2012 steht JPMorgan und Bankchef Jamie Dimon unter besonderer Beobachtung. Der Londoner Händler hatte mit riesigen Derivate-Positionen 6,2 Milliarden Dollar verzockt.
JPMorgan-Aktien stiegen im vorbörslichen US-Handel um knapp 2 Prozent, weil jetzt mehr Klarheit herrscht. Die Bank betonte allerdings, dass die Sonderkosten für juristische Fälle in den nächsten Quartalen volatil bleiben dürften.