Geringere Risikovorsorge JP Morgan und Wells Fargo steigern Gewinn kräftig

Es läuft: JP-Morgan-Chef Jamie Dimon
Foto: REUTERSMitten in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten sprudeln bei der US-Bank JP Morgan die Gewinne. Dank eines florierenden Handels mit Aktien, Anleihen und Rohstoffen verdiente die größte amerikanische Bank im vierten Quartal 2020 so viel wie noch nie. Zuwächse im Investmentbanking machten Einbußen im Privatkundengeschäft wett. Bankchef Jamie Dimon (64) zeigte sich zuversichtlich, dass das Geldhaus weitere Stürme in der Corona-Krise gut überstehen wird. Die Aktien zogen im vorbörslichen Handel an der Wall Street leicht an.
Das größte amerikanische Geldhaus steigerte den Nettogewinn um mehr als 40 Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar. Dies war so viel wie noch nie in einem Quartal. Je Aktie entspricht das einem Gewinn von rund 3,80 Dollar, Analysten hatten im Factset-Konsens mit 2,52 Dollar im Schnitt gerechnet.
Weniger Risikovorsorge, Erträge im Privatkunden-Geschäft rückläufig
Im abgelaufenen Jahr 2020 erwirtschaftetet die Bank einen Gewinn von 29,1 Milliarden, was rund ein Fünftel weniger ist als im Vorjahr. In den ersten Monaten hatten wie bei anderen Banken drastisch gestiegene Risikokosten zur Abdeckung von drohenden Kreditausfällen zu Buche geschlagen. Im dritten Quartal allerdings hatte JPMorgan ebenfalls von guten Geschäften im Aktien- und Anleihenhandel profitiert, unter dem Strich stand seinerzeit ein Gewinn 9,44 Milliarden Dollar.
Die Konzernerträge legten im vierten Quartal um 3 Prozent auf 30,2 Milliarden Dollar zu. Während die Einnahmen im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen sowie im Aktienhandel stark zulegten, gingen die Zinseinnahmen zurück. Die Erträge im Geschäft mit Privatkunden - nach wie vor die größte Sparte - rutschten um acht Prozent ab.
JP Morgan profitierte im vierten Quartal auch von einer niedrigeren rund 2,9 Milliarden Dollar niedrigeren Risikovorsorge für Ausfall-gefährdete Kredite. Die wirtschaftlichen Aussichten besonders für die Unternehmen hätten sich inzwischen, begründete die Bank die niedrigere Risikovorsorge.
Die Märkte erwarten am heutigen Freitag noch die Geschäftszahlen der Wettbewerber Citigroup und Wells Fargo. Goldman Sachs und die Bank of Amercia haben für kommenden Dienstag ihr Zahlenwerk angekündigt. Morgan Stanley wiederum will am kommenden Mittwoch berichten.
Auch Wells Fargo steigert Gewinn
Auch bei anderen US-Großbanken läuft es derzeit gut. Die US-Bank Wells Fargo hat dank einer geringeren Risikovorsorge für faule Kredite im vierten Quartal mehr verdient als erwartet. Der Gewinn kletterte um vier Prozent auf 2,99 Milliarden Dollar, wie die in San Francisco ansässige Bank am Freitag mitteilte. Analysten hatten mit einem stabilen Ergebnis gerechnet. Das Institut profitierte vor allem davon, dass die Risikovorsorge um 823 Millionen Dollar unter dem Vorjahresniveau lag. In der ersten Jahreshälfte 2020 hatte Wells Fargo noch mehr als 14 Milliarden Dollar zur Seite gelegt.